Streuobstwiese

 

Streuobstwiese mit Finnbahn

 

  1.  Streuobstwiese:
    Konzept Streuobstwiese:

Mit der Anlage einer Streuobstwiese auf dem Schulgrundstück wird die Grundschule Fredenbeck in Zusammenarbeit mit dem Forum der Lokalen Agenda 21 der Samtgemeinde Fredenbeck alte regionaltypische Hochstamm-Obstsorten erhalten, nutzen und der Öffentlichkeit die ökologischen Vorteile und natürlichen Reize der Kulturform Streuobstwiese präsentieren. Darüber hinaus werden vielfältige Erfahrungs- und Handlungsräume für Schülerinnen und Schüler eröffnet und das Lernen mit allen Sinnen gefördert.

Als Voraussetzung für die Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 werden bei dem Projekt “Streuobstwiese auf dem Schulgelände” ökologische, kulturelle und soziale Aspekte verknüpft:

1. Erhalt und Wahrung von Kulturgut
Als Streuobstwiese bezeichnet man die traditionellen Formen des Obstbaus bei denen Hochstämme verschiedener Obstarten und -sorten, Alters und Größenklassen auf Grünland stehen und den Eindruck vermitteln, als ob die Bäume zufällig über die Wiese “gestreut” seien.
Es sind ausschließlich alte und regionaltypische und für den Standort geeignete Sorten fachgerecht angepflanzt worden. Für die fachliche Beratung standen Herr Eckart Brandt vom “Boomgarden-Projekt” (www.boomgarden.de) sowie die Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Kirsten Winkler zur Verfügung.

Die alten Obstsorten sind Teil unseres Kulturerbes. An diesen alten Sorten hängen lange Traditionen bäuerlicher Ess- und Kochgewohnheiten und des Vorratwirtschaftens. Die dazugehörigen Rezepte und Gebräuche sollen im Unterricht der Schule Eingang finden. Die Schule wird das Obst ernten verarbeiten ebenso wie die Ernte der Beerensträucher in den verschiedenen Gärten an den Klassenterassen vor den Klassenräumen.

2. Streuobstwiese als Naturerlebnisraum
Durch die Extensivierung dieser vorher intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche wird sich die Streuobstwiese im Lauf der Zeit zum Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten entwickeln. 

Am augenfälligsten wird der größere Artenreichtum an der Zusammensetzung des Unterwuchses erkennbar. Verschiedene Gräser und bunt blühende Kräuter und Blumen sind hier zu finden. Auf den ersten Blick weniger ins Auge fällt die noch größere Vielfalt an Tieren. Die Streuobstwiese dient im Sachunterricht als nahes Naturbeobachtungs- und Untersuchungsgebiet.3. Gestaltung des Schulgrundstückes als öffentlicher Raum
Das Schulgrundstück, der im Herbst 2002 fertig gestellten Grundschule umfasst 31500 qm. Es ist umrahmt vom Kindergarten im Westen, vom Kirchgrundstück im Nordosten, Wohnhäusern im Norden und Sportanlagen im Osten. Neben den geplanten Erweiterungsflächen für das Schulgebäude sowie den Pausenspielflächen bietet das Schulgelände ausreichend Platz für die Anlage einer Streuobstwiese.
Für Bürgerinnen und Bürger ist die Streuobstwiese sehr gut über Fußwege erreichbar. Informationstafeln sollen über das Projekt aufklären. Auch die eigentlichen Pausenflächen sind frei zugänglich.

4. Partizipation
Im Zusammenwirken mit der Agenda- Gruppe, der Fachkonferenz Sachunterricht, der Planerin für die Außenlagen der Schule, der Schulleitung wurde das Projekt Streuobstwiese auf dem Schulgelände entwickelt. 

Die Anpflanzungen wurden von Schülerinnen und Schülern während des Unterrichts sowie gemeinsam mit Eltern, Agenda – Aktiven und Lehrkräften durchgeführt. Das Gestell der Informationstafel wird im Werkunterricht der Geestlandschule (RS/HS/OS) hergestellt.

Die langfristige Betreuung und Pflege wird unter der Federführung einzelner Klassen und ihrer Lehrkräfte gewährleistet. Zu Beginn engagieren sich die Klassen 1a (Herr Kunert), 2d (Frau Ehlers) und 1d (Herr Pfeffer). Die Beerenobststräucher vor den Klassenterassen werden von den jeweiligen Klassen betreut.

5. Kosten
Die Gesamtkosten des Projekts betragen 7934 Euro. Die Hälfte trägt die Kommune, der Rest wird aus öffentlichen Zuschüssen (Bezirksregierung Lüneburg) finanziert. 300 Euro spendete der Ökologisch-soziale Aktionsfonds.

Unterrichtskonzeptionelle Überlegungen zum Projekt:

a) Umwelterziehung
Zu den Aufgaben unserer Schule gehört es bei den Schülern ein Bewusstsein für Umweltfragen zu erzeugen und die Bereitschaft für einen verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu fördern. Dazu ist es erforderlich, Erkenntnisse und Einsichten nicht nur verbal zu vermitteln, sondern auch durch eigene anschauliche und erlebnisbetonte Tätigkeiten die Schülerinnen und Schüler zu diesem umweltbewussten Verhalten zu diesem Verhalten zu erziehen.

Die Umwelterziehung für die Kinder im Grundschulalter greift Erfahrungen aus der Zeit vor dem Schuleintritt auf. Sie vermittelt grundlegendes Wissen, bahnt aber vor allem Empfindsamkeit für umweltgerechtes Verhalten an. Sie ermöglicht den Kindern durch Einsatz und Schulung aller Sinne positive Naturerlebnisse.

In den Jahrgängen 1-4 setzt die Umwelterziehung im heimatlichen Bereich an und vermittelt an konkreten Situationen einen ersten Einblick in die Vielschichtigkeit der Zusammenhänge.

Thematische Schwerpunkte der Umwelterziehung in der Grundschule liegen in den Bereichen

  • Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur
  • Bedeutung und Geschichte der heimatlichen Kulturlandschaft,
  • persönliche Lebensgestaltung und Umwelt

Die Grundschule Fredenbeck entschied sich im Zusammenhang mit der Gestaltung des Schulhofes für die Anlage einer Streuobstwiese, um den Schülerinnen und Schülern eine positive affektive Beziehung zur Natur zu vermitteln. Außerdem soll für die Kinder ersichtlich werden, dass hiermit ein  Beitrag zum Naturschutz geleistet wird.

b) natur- sachkundliche Zielebene
Die Schüler sollen:

  •  sich der unterschiedlichen Merkmale zwischen herkömmlichem Obstanbau (Anbauweise “Altes Land”) und einer Streuobstwiese bewusst werden.
  • einen Einblick in die Vielfalt der Struktur (alte Obstsorten, Laub, totes Geäst usw.) einer Streuobstwiese gewinnen.
  • erfahren, dass zwischen Tier und Pflanze, zwischen Lebewesen und Lebensraumstrukturen eine Beziehung steht.
  • erkennen, dass im üblichen Obstanbau eine Verarmung an Lebensstrukturen vorliegt.
  • ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass nur sachgerecht und verantwortungsvoll in den Naturhaushalt eingegriffen werden darf.

c) Handlungs- und erfahrungsorientierte Zielebene
Da in unserer Schule besonders das handlungsorientierte Lernen im Vordergrund steht (Lernen mit allen Sinnen), bietet sich die Streuobstwiese für vielfältige Handlungs- und Erfahrungsräume der Schülerinnen und Schüler an:

  • Pflanzen, schützen und Pflegen von jungen Bäumen und Sträuchern (Übernehmen von Verantwortung)
  • Beobachten und Beschreiben des Wachstums dieser Bäume und Sträucher (Jahreskreislauf, Entwicklung: Knospen-Blätter-Blüten-Frucht)
  • Wechselbeziehung zwischen Tieren und Pflanzen beobachten (Blüte-Biene, Insekten, Ansiedlung von Vögeln: Nistkästen bauen, Füttern im Winter)
  • vielfältige Beobachtungsaufgaben zum Thema Wiese (auch Unkräuter sind schön, Pflücken von Sträußen, Bestimmungsübungen, Bodenlebewesen usw.)
  • Erkennen von Störungen im Wachstum der Bäume sowie deren natürliche Bekämpfung (Schädlingsbekämpfung, Übernehmen von Baum-Patenschaften, Aufmerksammachen der anderen Schüler auf Störungen von außen usw.
  • Vielfältige Verwertbarkeit der geernteten Früchte (Apfelkuchen, Apfelmus, Apfelsaft, getrocknete Apfelringe, Apfelmännchen, Bratäpfel..)

d) fächerübergreifende Zielebene
Durch die Anlage einer Streuobstwiese als Bestandteil des Pausenhofes bieten sich zusätzlich für viele Fächer Möglichkeiten die Streuobstwiese fächerübergreifend zu nutzen (z. B. Mathematik: Messen, wiegen, zählen, rechnen; Kunst: malen und zeichnen eines Apfelbaumes oder eines Apfels, einer Wiese usw.; Musik Singen von Liedern zu Bäumen, zu Äpfeln..

Baum- und Sträuchersorten:Apfel- und Birnen- Hochstämme für die Streuobstwiese

Bei der Sortenauswahl wurden bewährte, alte Sorten, die teilweise aus der Region kommen ausgewählt. Die Bäume werden mit einem Stammumfang von 16 – 18 cm geliefert und gepflanzt.

Apfelsorten: Celler Dickstiel (2 St.) Finkenwerder Herbstprinz (2 St.), Goldparmäne  (1 St.), Gravensteiner (1 St.), Horneburger Pfannkuchen (2 St.), James Grieve (1 St.), Roter Boskoop (2 St.) Schöner von Boskoop (2 St.)
Birnensorten: Gellerts Butterbirne (1 St.), Köstliche aus Charneux (Bürgermeisterbirne)
(1 St.)