Der lange Weg zu uns – Projekttage am Georgianum

Informative Projekttage zum Thema Flüchtlinge und Migration fanden an den letzten beiden Tagen vor den Zeugnisferien (25./26. Januar 2016) an unserer Schule statt.

Bis zu 480 Flüchtlinge beherbergte das Georgianum von Mitte Oktober 2015 bis Mitte Januar 2016.

Bis zu 480 Flüchtlinge beherbergte das Georgianum von Mitte Oktober 2015 bis Mitte Januar 2016.

Da die Schule selber seit dem letzten Jahr Flüchtlinge aufgenommen hatte, waren die Schüler unserer Schule der Meinung, dass es wichtig sei, mehr über die Lage und die Situation der Flüchtlinge zu erfahren. Deswegen schlug die Schülervertretung (SV) auf einer der letzten Gesamtkonferenzen vor, eine Projektwoche zum Thema durchzuführen. Die Lehrer jedoch waren anfangs von einer Projektwoche nicht sofort überzeugt, stimmten dann aber zwei ganzen Tagen zu.

In einem Interview mit der Schülerzeitung berichtete Herr Zermann, wie die Planungen verliefen: “Es gab zwei Planungsgruppen – eine vom Schulvorstand und noch eine von Politiklehrern zusammen mit Frau Lühle und Herrn Loth. Die haben das geplant, also: Wer kommt in welchen Raum? Was haben wir für Projekte? Was machen wir mit den einzelnen Klassenstufen? Das musste geplant und Ideen gefunden werden.”

Die Klassenstufen 5 und 6 wurden an beiden Tagen verschiedenen Literaturprojekten zugeteilt, zum Beispiel dem Projekt zum Buch “Der Glücksfinder” der niederländischen Autoren Anoush Elman und Edward van de Vendel. Hierbei malten die Fünftklässler Bilder oder setzten die Geschichte, die von einem afghanischen Jungen auf der Flucht in die Niederlande handelt, in Rollenspielen um.

Flucht aus Kabul - dargestellt vom Theaterprojekt von Frau Tilmann- Bürger und Frau Dr. Ebker.

Flucht aus Kabul – dargestellt vom Theaterprojekt von Frau Tilmann- Bürger und Frau Dr. Ebker.

Die Projektgruppe von Frau Hanenkamp setzte den Fluchtweg der "Glückfinder" auf einem langen Fries um.

Die Projektgruppe von Frau Kamps und Frau Hanenkamp setzte sich mit dem Schicksal des syrischen Flüchtlings Mohammed auseinander und stellte auf einem langen Tapetenfries den Fluchtweg des Jugendlichen dar.

Die Klassen 7 und 8 wurden am ersten Tag von Oberstufenschülern der Klasse 11 und 12 mit Vorträgen über die Flüchtlingssituation informiert; am zweiten Tag konnten sie zwischen verschiedenen Projekten wählen. Zur Auswahl standen unter anderem ein Kochkurs mit Gerichten aus anderen Ländern oder ein Musikprojekt, um einen Song zur Situation der Flüchtlinge zu schreiben.

Die Oberstufenschüler Robin Schmees, Fabian Lüttel und Michael Temmen präsentierten ihren Mitschüler die Ursachen der Flüchtlingskrise.

Die Oberstufenschüler Robin Schmees, Fabian Lüttel und Michael Themen (v.l.) präsentierten ihren Mitschüler die Ursachen der Flüchtlingskrise.

Die Schüler aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 nahmen unter anderem am Projekt „Wie sieht Gewalt aus?“ teil. Dabei malten sie Bilder, teils aus Zeitungen als Vorlage, teils selbst kreiert, wobei sie die Gewalt in Heimatländern der Flüchtlinge darstellen wollten.

Auch gezeichnet noch bedrückend – ein Bild aus dem Projekt “Wie sieht Gewalt aus?”

Ein weiteres und erfolgreiches Projekt war die Aktion “Unser Weg – Tamer und Tammam, Amr und Oqba.” Hierbei stellten vier Syrer, die an unserer Schule sind, mithilfe der Neunt- und Zehntklässler ihren Weg nach Deutschland in einem Heft dar. Neun Stationen ihres Lebens werden in dem Heft mit selbstgestalteten Bildern und Zeichnungen dargestellt und auf Arabisch, Deutsch und Englisch verfasst.

Reden, erklären, malen, gestalten – und als Ergebnis ein “Buch” zu den Stationen der Flucht von Tamer, Tammam, Amr und Oqba.

Tamer, Tammam, Amr und Oqba (v.l.) gaben der Medien-AG ein Interview zu ihren Beweggründen nach Deutschland zu kommen - mit dabei Nurhan El-Khalil und Johannes Hilling (beide Klasse 12).

Amr, Tamer, Tammam und Oqba (v.l.) gaben der Medien-AG ein Interview zu ihren Beweggründen nach Deutschland zu kommen – mit dabei Nurhan El-Khalil und Johannes Hilling (beide Klasse 12).

Schüler aus der 9. und 10. Klasse besuchten zusammen mit Frau Ebers und Frau Koring eine Moschee in Münster. Im Hintergrund

Schüler aus der 9. und 10. Klasse besuchten zusammen mit Frau Egbers und Frau Koring eine Moschee in Münster. Im Hintergrund die Minbar, eine Kanzel, von der aus der Imam freitags predigt.

Den fünften und sechsten Klassen gefielen die Projekttage besonders gut, im Gegensatz dazu waren die Projekttage in den Jahrgangsstufen 7 und 8 nicht ganz so beliebt, weil am ersten Tag nur Vorträge gehalten wurden. Sie hätten lieber kürzere Vorträge gehört, um dann danach direkt in die Projekte zu gehen.

Dieser Kritik konnte auch Herr Zermann zustimmen, denn im Interview bestätigte er, dass der Montag für die 7. und 8. Klasse “eher vortragslastig” gewesen sei. Dennoch wandte er ein, dass die Oberstufenschüler sich unbedingt für die Projekttage engagieren wollten und deshalb für die jüngeren Jahrgangsstufen sehr gerne Referate hätten halten wollen, aber die Vorbereitungszeit letztlich dafür zu kurz gewesen sei.

Text: Kilian Mülder, Louis Schröer, Dominik Günter Smit, Janis Budde

Fotos: Kilian Mülder, Dominik Günter Smit, Frau Tilmann-Bürger, Frau Koring und Herr Roters.