Vive la France!

Über das Himmelfahrtwochenende fuhren wir, die Fußball-Mädchenmannschaft, nach Nordfrankreich, um dort eine französische Mädchenmannschaft kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen an verschiedenen Turnieren teilzunehmen, zu trainieren und natürlich ganz viel Spaß zu haben.Am Dienstagmittag war es dann so weit, die drei Autos waren bis zum Dach vollgepackt. Es konnte losgehen! Alle freuten sich auf die bevorstehende Reise, auf die Menschen, die wir kennenlernen würden und auf die Freundschaften, die wir durch die gemeinsame Leidenschaft schließen würden. Auf nach Frankreich!

Erster Stopp war in Rouen, spät abends kamen wir in der Jugendherberge an und fielen schon bald müde in unsere Betten. Am nächsten Tag ging es über Trouville nach Saint Georges de Chesné, ein kleines Dorf in der Nähe von Rennes. Den Abstecher nach Trouville nutzten wir, um am Strand Beachsoccer und Volleyball zu spielen. Einige Mädchen trauten sich auch in das kalte Wasser der Bretagne. Auch die ersten Sprachhindernisse wurden überwunden, als es hieß, etwas zu essen zu besorgen.

Als wir auf das Sportgelände in Saint Georges de Chesné einfuhren, wurden wir mit lautem Jubel und wedelnden Fahnen empfangen. Nachdem wir ausgestiegen waren, hieß es unsere Gastgeber traditionell zu begrüßen, was bedeutet: Küsschen links, Küsschen rechts. Niemand wollte so recht den Anfang machen, doch jemand überwand sich zu dieser uns fremden Art von Begrüßung und alle folgten. Es herrschte allgemein gute Stimmung. Nach kurzen Willkommensreden folgte ein Rundgang über das Gelände. Uns wurden unsere Schlafplätze gezeigt. Wir durften in der Turnhalle des Vereines auf Feldbetten übernachten, nach welchen der Verein extra bei der Armee gefragt hatte. Wir luden unsere Sachen aus, fanden uns zurecht. Dann ging es zum gemeinsamen Training auf das Feld. Man merkte schnell, dass es eine fröhliche Truppe war und man in den nächsten Tagen viel Spaß miteinander haben würde. 

Abends kamen der Bürgermeister und verschiedene andere Personen des Vereins. Es wurden Geschenke ausgetauscht. Danach folgte ein gemeinsames Abendessen mit Paella an einer ellenlangen Tafel.

Am nächsten Tag, dem Donnerstag, stand bereits das erste Turnier in Saint Malo an. Wir Tellkämpferinnen traten mit zwei Mannschaften an und die Französinnen mit einer. Wir feuerten uns alle gegenseitig an und kamen letztendlich auch auf recht gute Platzierungen: Wir machten den 8. und 4. Platz von insgesamt 16. In der Mittagspause wurde natürlich klassisch französisch Baguette mit Weichkäse und anderen schmackhaften Dingen gegessen. Nach einem sehr anstrengenden Turnier bei bestem Sommerwetter, entschieden wir uns, auch in Saint Malo noch einmal an den Strand zu gehen. Vorher genossen wir noch ein Eis von der besten örtlichen Eisdiele, welche uns die Französinnen zeigten. Dann die Erfrischung im kühlen Nass und ab „nach Hause“. 

Der Freitag galt als Entspannungstag und wir durften ausschlafen. Als wir aufwachten, waren die ersten Französinnen bereits da und wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, was sie schon alles auf dem Sportplatz aufgebaut hatten: unzählige Hütchen, Reifen und Stangen waren auf dem Platz verteilt. Uns stand ein Tag voller Minispiele bevor. Die Gruppen wurden schnell eingeteilt. Jeweils zwei Französinnen und drei Deutsche. Nun folgten etliche Spiele, von Parcours mit Ball und Elfmeter schießen, über puzzeln und Songs raten, bis hin zu einer kleinen Dorfrallye. Ziel war es, den Inhalt eines Koffers zu erraten. Nach jedem Spiel hat die Gewinnermannschaft einen Hinweis bekommen. Blöd war nur, dass der Inhalt bereits nach dem vierten Spiel erraten wurde. Dennoch war die Europaflagge, welche sich letztendlich in dem Koffer befand, ein schönes Zeichen der Einigkeit, die sich auch immer mehr unter uns Mädchen verbreitete. Man lernte die anderen immer besser kennen. Auch wenn die Sprache nicht dieselbe ist, hat man sich mit einigen Fetzen Französisch und Englisch und mit Händen und Füßen gut verstanden und viel gelacht. Nach dem letzten Spiel, der Rallye, war wieder Zeit für Entspannung. Jede machte, wonach ihr war. Einige genossen die Wärme im Schatten und lernten für die noch bevorstehenden Arbeiten, andere spielten noch gemeinsam Fußball. Zum Abendessen wurde der Grill angeschmissen. Nach dem Essen wurde noch ein wenig Party gemacht, gemeinsam gesungen und getanzt.

Samstagmorgen hieß es wieder früh raus, denn das zweite Turnier stand bevor. Viel Schlaf hatte niemand bekommen. Nach dem Frühstück ging es per Auto los, diesmal nach Rennes. Angekommen herrschte erstmal leichte Verwirrung. Man sah keine andere Mädchenmannschaft unseren Alters auf dem Turniergelände. Wir selbst traten mit vier gemischten Teams an, also jeweils zwei französische und drei deutsche Spielerinnen. Es stellte sich heraus, dass noch zwei weitere Mädchenmannschaften vor Ort waren und wir die Gruppenphase auch mit gleichaltrigen Jungenmannschaften bestreiten würden. Nach der Gruppenphase wurden die Geschlechter getrennt und es gab dann ein männliches und ein weibliches Viertelfinale. Nun verhielt es sich so, dass wir vier von sechs Mannschaften gestellt hatten und drei im Viertelfinale hatten – das Finale trugen wir zwischen zwei eigenen Mannschaften aus. Dieses Turnier war besonders spaßig und interessant, da man trotz verschiedener Sprachen innerhalb des Teams Erfolge erzielte und unglaublich viel Spaß hatte. Mit viel Musik, lautstarkem Anfeuern und Wasserschlachten ließ sich auch die Wartezeit zwischen den Spielen sehr gut überbrücken. 

Wieder beim Sportshaus angekommen, waren wir schon dran zu packen und noch die letzte Zeit mit unseren Gastgeberinnen zu verbringen. Unter anderem bei einem weiteren gemeinsamen Grillen. Zu einer wunderschönen Abendstimmung trug auch das Vorsingen einer Französin bei. Gegen Mitternacht war es soweit, wir mussten uns voneinander verabschieden. Es flossen ein paar Tränen, aber alle freuten sich in dem Moment schon auf das Wiedersehen im Oktober. 

Am Sonntag war der Tag der Abreise gekommen. Das letzte Geschirr wurde abgewaschen, die Sporthalle aufgeräumt und die Autos abermals bepackt. Der Trainer, seine Verlobte, eine Spielerin und ihre Mutter verabschiedeten uns mit einer Mini-La-Ola.

Nach 1100 km und 13 Stunden Fahrt, fuhren wir auf den Parkplatz der Tellkampfschule ein. Alle freudig, ihre Lieben wieder zusehen, aber auch wehmütig, dass diese paar Tage, in denen so viel passiert war, in denen man so viele tolle, positive und unglaublich nette Menschen kennengelernt hatte, nun vorbei waren.

An dieser Stelle auch einen RIESIGEN Dank an die Väter, die als Betreuer mit gekommen sind und insbesondere an Herrn Sasse und Frau Roitsch, die die ganze Fahrt organsiert und überhaupt möglich gemacht haben.

Text: Nina Heygster

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