Filmanalyse ist kein überdisziplinär gleich definierter Begriff oder Methode. Die unterschiedlichen Fragestellungen der Wissenschaftsbereiche entwickelten unterschiedliche Werkzeuge und Methoden der Filmanalyse. Ihnen gemein ist eine wissenschaftliche Herangehensweise an das Medium Film indem der Untersuchungsgegenstand zunächst aufgelöst und in seinen Bestandteilen betrachtet, darauf strukturiert, untersucht und ausgewertet wird. Erst diese intensive, systematische Auseinandersetzung mit Film lässt eine nachvollziehbare Analyse und Interpretation zu. Die endgültige Analyse belässt es jedoch nicht bei einer separaten Betrachtung von Bild, gesprochenem Text, Montage etc., sondern muss dem Filmganzen gerecht werden, das diese unterschiedlichen Ebenen zusammenführt. |
Zugänge zum FilmUnter dem Begriff „Filmanalyse“ konkurrieren die unterschiedlichsten Zugänge zum Film, mit je eigener Charakteristik und Funktion. Grund dafür ist, dass Film einerseits Element eines außerordentlich komplexen Kommunikationsverhältnisses und andererseits selbst ein komplexes Phänomen ist. So existieren nebeneinander Zugänge zum Film, die die jeweiligen Elemente des Kommunikationszusammenhangs unterschiedlich gewichten: In der kommunikationspädagogischen Praxis dominieren Formen der Thematisierung des Filmerlebnisses, in der Medienpädagogik gegenwärtig Fragen nach den Formen der Filmnutzung, im schulpädagogischen Alltag Formen des Filmgesprächs und der didaktischen Beurteilung, im journalistischen Alltag Formen der Filmrezension bzw. -kritik. In der gesellschaftswissenschaftlichen Beschäftigung mit Filmen überwiegen Untersuchungen über generelle Merkmale von Filmgruppen oder Kontextprobleme der Filmproduktion. Grundlage all dieser analytischen Zugänge ist in der Regel die ein-, allenfalls zweimalige Betrachtung des Films. Eine systematische Auseinandersetzung mit einem Film ist eher die Ausnahme. nach: |
Filmanalyse als Moment der Kommunikationsanalyse„Filmanalyse als bloße Kommunikat- bzw. Produktanalyse deckt nur einen Ausschnitt der Kommunikation ab. Sie ist eine Teildisziplin, deren Abgrenzung von den übrigen Momenten der Kommunikationsanalyse als methodisch reflektierter Schritt durchgeführt werden muß, wenn die Fehler einer bloß »werkimmanenten Interpretation« vermieden werden sollen.“ Thomas Kuchenbuch: Filmanalyse. Theorien, Modelle, Kritik, Köln 1978, S 10 |
Unterschiedliche Gesichtspunkte„Filmanalyse kann den einzelnen Film oder eine Gruppe von Filmen als Auslöser möglicher Rezeptionsakte und Wirkungen betrachten, soweit man über die Kommunizierbarkeit bestimmter Strukturmomente des Kommunikats Aussagen machen kann. Diese Interessenrichtung der rezeptions- oder wirkungsbezogenen Analyse wird immer wieder dominieren. Trotzdem kann sich die spezielle Untersuchung zunächst auf andere Gesichtspunkte konzentrieren, wie etwa auf
(…) Grundlage aller denkbaren Analysekonzeptionen ist einerseits die Gesamtsicht (das Gesamtbewusstsein) von Kommunikationsstrukturen und -prozessen, andererseits die Kenntnis der Eigenart des filmischen Zeichenmaterials und der Grenzen seiner Interpretierbarkeit.“ Thomas Kuchenbuch: Filmanalyse. Theorien, Modelle, Kritik, Köln 1978, S. 13 |