Gewaltpräventionskonzept

Gewalt- und Suchtpräventionskonzept

Faustlos

Faustlos“ – unter diesem Motto arbeitet die Findorffschule mit dem gleichnamigen Curriculum zur Förderung sozial-emotionaler Kompeten-zen und zur Gewaltprävention, das vom Heidelberger Präventionszentrum entwickelt wurde. Lehrkräfte, Kinder und Eltern entwickeln auf diese Weise ein Schulklima, in dem Gewalt möglichst keine Rolle mehr spielt.

Folgende soziale Kompetenzen sollen durch das „Faustlos“-Programm gelernt werden:

– Kooperative Problemlösungsstrategien entwickeln,

– gewaltfreie Konfliktlösungen finden,

– Kompetenz im Umgang mit Ärger und Wut (Impulskontrolle) schulen,

– gegenseitige Wertschätzung, auch im interkulturellen Kontext, üben,

– Respekt vor unterschiedlichen Bedürfnissen und Gefühlen entwickeln.

Die einzelnen Unterrichtseinheiten für drei der vier Grundschuljahre beschäftigen sich mit den folgen-den Hauptthemen:

  • Empathieförderung,

  • Impulskontrolle,

  • Umgang mit Ärger und Wut.

Nähere Informationen finden Sie auf der Home-page des Heidelberger Präventionszentrums unter www.h-p-z.de

Faustlos“ löste an unserer Schule das Projekt „Klasse 2000“ ab.

Die Ampel im Unterricht

Damit ein harmonisches gemeinsames Leben und Arbeiten in der Schule möglich ist, gibt es in jeder Klasse Regeln, die gemeinsam mit den Kindern erarbeitet werden und an die sich alle halten sollen. Das Einhalten dieser Regeln fällt nicht immer allen leicht, das Einschätzen des eigenen Verhaltens ist für Kinder noch schwieriger.

Hier kommt die Ampel ins Spiel:

Sie zeigt den Kindern deutlich an, ob sie sich an die Klassenregeln halten und falls nicht, in welchem Maße sie daran erinnert werden mussten. Das eigene Verhalten wird visualisiert, sodass jedes Kind jederzeit die eigene Leistung einschätzen kann. Positives Verhalten soll auf diese Weise verstärkt werden.

Und so funktioniert es in der Praxis:

In jedem Klassenraum hängt eine Ampel, ähnlich der Verkehrsampel. Dazu gehören Wäscheklammern oder Schilder mit den Namen der einzelnen Kinder.

Kinder, die den Unterricht stören und sich nicht an die vereinbarten Regeln halten, kommen „auf die Ampel“, d.h. ihre Wäscheklammer wird an den untersten, grünen Kreis geheftet. Bei jeder weiteren Störung wandert die Klammer einen Kreis höher: erst grün, dann gelb, dann rot.

Mit den Kindern wird im Vorfeld besprochen, was die einzelnen Farben der Ampel im Klassenraum bedeuten:

  • Grün: erste Erinnerung, die Regeln einzuhalten

  • Gelb: zweite Erinnerung, die Regeln einzuhalten

  • Rot: dritte Erinnerung und drei Minuten „Nach-denkzeit“ außerhalb des Klassenraumes

Die Klammer bleibt auf „Rot“. Sollte ein Kind nun weiterhin den Unterricht stören, dann folgt die

  • vierte Erinnerung: Mitarbeit des Kindes für den Rest der laufenden Stunde in einer anderen Klasse

  • fünfte Erinnerung: Mitarbeit des Kindes für den Rest des laufenden Schultages in einer anderen Klasse

Sollte das Kind sich auch in dieser Klasse nicht an die Regeln halten und den Unterricht dort nachhaltig stören, werden die Eltern benachrichtigt und müssen ihr Kind abholen. Für den Rest des Tages wird es vom Unterricht ausgeschlossen und es findet ein Gespräch mit den Eltern statt.

Am Ende des Schultages wird die Ampel „ausgewertet“. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der positiven Verstärkung, z.B. das Sammeln von Sternen oder Smileys für eine Belohnung.

Ganz wichtig ist, dass nun alle Klammern von der Ampel genommen werden, damit der nächste Schultag für alle Kinder von Neuem beginnen kann.

„Leise Schule“

Unter dem Motto „Leise Schule: Leise – Langsam – Freundlich – Friedlich“ haben wir ursprünglich begonnen, an unserer Schule bewusst Dinge zu verändern und eine noch positivere Atmosphäre zu schaffen. In verschiedenen Bereichen sorgen klare Regeln und Absprachen für mehr Transparenz und somit letztlich für mehr Ruhe und ein freundliches und friedliches Miteinander.

Folgende Beispiele geben einen Einblick in die Veränderungen, die sich im Schulalltag etabliert haben:

  • Das wöchentliche Forum (vgl. 2.1.4.3 Das Forum) ist durch eine klar geregelte Sitzordnung nach Jahrgangsstufen, einen deutlich sichtbaren Ablaufplan und festgelegte Ruhezeichen (1. Regel mit Handzeichen und Einsatz einer Klangschale) klar strukturiert. Seither verlaufen unsere Foren deutlich ruhiger und entspannter und können von allen genossen werden.

  • In allen Klassen wurde erarbeitet, warum innerhalb der Schule gegangen und nicht gerannt werden sollte. Diese Regel gilt für alle Kleinen und Großen an unserer Schule und sorgt für mehr Ruhe auf den Fluren und in der Pausenhalle. Kinder können dort ungestört arbeiten.

  • Es wurde eine Schulordnung (vgl. 1.4 Schulordnung der Findorffschule) formuliert, die in allen Klassen besprochen wurde und jährlich von den Kindern unterschrieben wird. Sie hilft den Kindern, freundlich und rücksichtsvoll miteinander umzugehen.

  • Es wurde in allen Klassen die „Ampel“ eingeführt (vgl. 2.4.2 Die Ampel im Unterricht). Dies führt zu einem bewussteren Achten auf die Klassenregeln und einem ruhigen, freundlichen Miteinander im Klassenraum.

Immer wieder finden sich im Schulalltag Situationen, die wir unter dem Gesichtspunkt einer „Leisen Schule“ neu bewerten und ggf. verändern. Dieses Projekt wird uns und unsere Schule weiterhin bewegen.

„Trau dich!“ und Aikido

Im Rahmen unseres Gewaltpräventionskonzepts nehmen die Kinder im zweiten Schuljahr an einem Selbstbehauptungskurs „Trau dich!“ (Wendo) teil. Der Kurs wird durch die Volksbank und eine geringe Eigen-beteiligung finanziert und findet in Form eines fünfstündigen Seminars statt, meist aufgeteilt auf zwei Schultage.

Im dritten Schuljahr wird ein 8-stündiger Aikidokurs angeboten. Im Mittelpunkt stehen dabei Gewalt-prävention und Deeskalation. Die Kinder stärken ihr Selbstvertrauen und gewinnen mehr Sicherheit im Umgang mit Konflikten. Die Finanzierung erfolgt durch Mittel des Freundeskreises und durch Eigenbeteiligung.

Yoga

In der heutigen Zeit sind Kinder vielen Reizen ausgesetzt. Daher ist es wichtig, dass sie frühzeitig lernen, sich dieser permanenten Reizüberflutung zu entziehen. Yogatechniken können Kindern dabei helfen. Yoga lenkt und beruhigt die Gefühle, beseitigt durch Dehn- und Atemübungen Anspannungen, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und das körperliche Empfinden. Neben dem wachsenden Selbstwertgefühl kann die Entspannung Kindern auch zu besserem Schlaf verhelfen.

Bewusstes Atmen hilft, Wut und negative, überschüssige Energie abzubauen. Gleichgewichtsübungen fördern Standsicherheit und Konzentration.

Daher bieten wir im 4. Schuljahr an unserer Schule einen vierstündigen Yoga-Einführungskurs an. Die Kosten werden vom Freundeskreis der Schule über-nommen (vgl. 6.5 Förderverein: Der Freundeskreis der Findorffschule e.V.).

Im Anschluss an den Einführungskurs können die Kinder der 4. Klassen einen weiterführenden Yogakurs besuchen, der einmal wöchentlich in einer 6. Stun-de stattfindet. Der Freundeskreis bezuschusst diesen Kurs, sodass die Kosten für die Eltern gering gehalten werden können.

Streitschlichter (Mediation)

Streitanlässe gibt es viele. In der Regel haben alle Beteiligten ihre Anteile an dem Streit. In der Mediation geht es darum, dass der Mediator (Streit-schlichter) den Konfliktparteien hilft, sich ihre Anteile an dem Streit bewusst zu machen. Nur so können unsinnige Schuldzuweisungen verhindert werden und der Blick wird frei für wirklich konstruktive Lösungen nach dem „Gewinner-Gewinner-Prinzip“.

Ziele der Schulmediation:

 

  • Die Kinder werden für die Themen „Gewalt“ und „Konfliktlösung“ sen-sibilisiert und erhalten Strategien und Instrumente zur friedlichen Beilegung ihrer Konflikte an die Hand.

  • Sie erfahren, dass Konflikte thema-tisiert werden müssen und es gewalt-lose Möglichkeiten gibt, diese zu lösen.

Seit dem Schuljahr 2009/2010 werden im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft Streitschlichter (Schülermediatoren) an unserer Schule ausgebildet. Sie helfen anderen Kindern besonders in den Pausen dabei, auftretende Konflikte konstruktiv zu lösen.

Klassenrat

In allen vier Schuljahren findet wöchentlich der Klassenrat statt.

Hier können positive Erfahrungen miteinander, aber auch Probleme und Konflikte untereinander angesprochen werden. Ebenso können Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung gemacht oder eigene Ideen vorgestellt werden.

(Näheres finden Sie unter 2.1.4.2 Klassenrat)

Gefühlsbarometer

Unsere Schülerinnen und Schüler sollen lernen, mit Konflikten angemessen umzugehen. In diesem Zusammenhang ist es für sie wichtig, Situationen richtig einschätzen zu können. Damit dies gelingen kann, müssen sie lernen, eigene und fremde Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Dabei hilft ihnen ein Gefühlsbarometer, das in jedem Klassenraum hängt. Es besteht aus drei untereinander hängenden Bildern: oben eine strahlende Sonne, in der Mitte kleine, helle Wolken neben der Sonne und unten eine dunkle Gewitterwolke mit Blitzen. Für jedes Kind gibt es eine Wäscheklammer mit seinem Namen darauf.

Je nach Gefühlslage hängen die Kinder ihre Klammer an das entsprechende Bild und zeigen den anderen damit, wie es ihnen geht. Sowohl die Mitschülerinnen und Mitschüler als auch die Lehrkräfte haben nun einen Eindruck von der aktuellen Stimmung in der Klasse. Auf das Verhalten einzelner Kinder kann somit angemessen reagiert werden.

Rauchen – Alkohol – Drogen

Ziel unserer Gewalt- und Suchtpräventionsmaßnahmen ist es, Selbstver-trauen, Selbstreflexion und Selbstregulierung der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Die Kinder entwickeln und stärken ihre Persönlichkeit, indem sie in vielfältigen Bereichen und immer neuen Situationen Strategien zur Problem-lösung trainieren. Somit geraten sie weniger in Versuchung, auf Suchtmittel auszuweichen.

Suchtprävention zu den Themen Rauchen, Drogen und Alkohol ist Bestandteil des Sachunterrichts und wird in Form einer Unterrichtseinheit im 4. Schuljahr durchgeführt.