Die Schortenser Schule ist die älteste in unserer Gemeinde und über Jahrhunderte die einzige. Aufgrund der neuen Jeverschen Kirchenordnung, die Fräulein Maria 1562 herausgab, wurde die generelle Einführung der Schule in allen Gemeinden angeordnet. Es ging Frl. Maria darum, dass mit der Einführung der Reformation die Menschen lernen sollten, das geschriebene Wort in der Kirche lesen zu können.
Die erste Schule Schortens befand sich in einem Anbau an der Südseite des Kirchenschiffes. Noch heute ist der Giebel in den Tuffsteinen deutlich zu erkennen. Wer war nun der Lehrer an dieser Schule? Dafür wurde der Küster eingesetzt, der in der Hauptsache seinen Kirchendienst zu versorgen hatte, das Sauberhalten der Kirche beaufsichtigte, und dafür zu sorgen hatte , dass nicht “Schweine und anderes Getier den Friedhof verwüste.” In zweiter Linie war er Schuldiener. Er hatte keinerlei Ausbildung und hatte seine Kenntnisse vom Pastoren gelernt.
Diese Schule wurde 1731 durch einen Neubau ersetzt. Es handelt sich dabei um ein landwirtschaftliches Gebäude, in dessen vorderen Teil zunächst 1 (später2) Klassenraum entstand. Das ist das frühere Gebäude des heutigen Dorfkrugs. Es heißt, dass etwa 200 Kinder in einem Raum unterrichtet wurden um 1808/09. Der Lehrer, der damals die Schule leitete, hat dort sein 35-jähriges Dienstjubiläum begehen können!!!
1840 spricht man von 2 Klassenräumen, in denen weit über 200 Kinder unterrichtet werden, in der Unterklasse allein 140 in zwei Abteilungen. Die Lehrer zogen sich Gehilfen heran, Schulentlassene, die nach etwa 2 1/2 Jahren Lehrer werden konnten.
Die Tätigkeit des Schuldieners war vielseitig. Der Küsterdienst wurde um die Zeit schon z.T. vermietet, z.B. das Betglockenschlagen, das Kirchesäubern, das Schneefegen und die Aufsicht über den Friedhof. Neben seinem Schuldienst betrieb er seine Landwirtschaft. Für den Schuldienst bekam er von jedem Kind jährlich Informationsgebühren von 12 Schaaf und ein Eingangsgeld von 3 Schaaf, sowie Feuerungsgeld von 3 Schaaf oder täglich einen guten harten Torf, solange geheizt wird, außerdem 2 Besen. Kinder, die zusätzlich Rechenunterricht erhielten, mussten noch 12 Schaaf mehr geben.
1845 etwa spricht man von 339 Kindern in der Schule: Unterklasse 121, Mittelklasse 94, Oberklasse 123. Man hatte einen dritten Lehrer eingestellt, der mit einem anderen Lehrer zusammen eine Klasse teilte und zwar zur gleichen Zeit. Der eine unterrichtete mündlich die eine Hälfte der Klasse, während der andere die schriftlichen Arbeiten beaufsichtigte. Die Enge in der Klasse wurde unerträglich. So entschied man sich, eine neue dreiklassige Schule zu bauen, das war 1847 die jetzige alte Schule am Klein-Ostiemer-Weg. Sie hatte drei Klassen für je 100 Kinder, eine Wohnung für den Hauptlehrer und zwei Räume für die beiden Nebenlehrer. Ein Teil des dazugehörigen Landes war Bestandteil der Einkünfte des Hauptlehrers und Organisten, so dass die Hauptlehrerstelle mit 24 ha Land dotiert war und in Zukunft allen Lehrern weit und breit als erstrebenswert erschien.
Die Landwirtschaft aber wurde um diese Zeit von den Lehrern nicht mehr betrieben, sondern verpachtet. Dafür musste der Hauptlehrer die Nebenlehrer beköstigen.
Entlastung bekam die Schortenser Schule erst 1880 durch den Bau der Schule in Ostiem.
1933 wurde die Schortenser Schule aufgehoben, weil sie angeblich baufällig war. Die Kinder gingen nach Jungfernbusch. Das alte Schulgebäude diente bis 1947 als Obdachlosenasyl. 1947 zur 100-Jahrfeier wurde sie wieder hergerichtet und neu eröffnet.
1957 bis 1961 entstand dann die neue Schule auf der Gast hier an der Plaggestraße.