Im Jahrgang 10 haben die SchülerInnen die Möglichkeit, am freiwilligen Sozialpraktikum teilzunehmen. Dieses soll das in der Klasse 11 stattfindende Betriebspraktikum nicht ersetzen, sondern legt einen ganz eigenen Schwerpunkt: Es geht darum, mit Menschen in Kontakt zu treten, die z.B. aufgrund von Alter oder Krankheit benachteiligt sind. Auf diesem Wege können unsere Schüler für soziale Probleme unserer Gesellschaft und für Grundfragen des Menschseins sensibilisiert werden.
Stina Held hat im 1. Halbjahr am Praktikum teilgenommen und absolvierte es bei der Tafel in Haren:
Ich habe mich für das Praktikum bei der Tafel entschieden, weil ich den Menschen helfen möchte, die sich nicht viel leisten können oder aus Ländern, in denen gerade Krieg herrscht, geflohen sind und ein neues Leben in Deutschland beginnen. Außerdem wollte ich auch erfahren, was in der Tafel alles gemacht wird und wie die Menschen reagieren, wenn sie die Lebensmittel bekommen: Freuen sie sich? Bedanken sie sich? Schämen sie sich vielleicht dafür, dass sie zur Tafel gehen müssen?
Bei der Tafel musste ich viele verschiedene Sachen erledigen. Zum einem musste ich die Lebensmittel, die angekommen sind, in die Regale einsortieren und auch das Obst sortieren und das, was nicht mehr gut war, aussortieren. Ich musste auch Kisten befüllen, die dann durch die Fenster nach draußen zu den Menschen gegeben wurden.
Jeder bekommt jeweils zwei Kisten. Eine dieser enthält Gemüse, Obst und Fleisch und eine andere weitere Lebensmitteln, wie zum Beispiel Milch, Joghurt, Aufschnitt, Brot und Brötchen, Kuchen, Kekse, Aufstrich zum Beispiel Marmelade oder Nutella, Nudeln, eine Packung Mehl oder Zucker, manchmal auch Müsli oder Kaffee und ein paar Süßigkeiten. Manchmal durfte ich auch das Geld, welches von den bedürftigen Menschen abgegeben wird, zur Kasse bringen und wenn es Restgeld gab, dieses auch wieder zurückbringen.
Das Zahlen von Geld ist wichtig für das Selbstwertgefühl mancher Menschen, ist aber nicht unbedingt notwendig. Es wird zwei Euro pro Erwachsenen gezahlt und 50 Cent pro Kind. Wenn aber mal ein bisschen Geld fehlt, ist dies auch nicht schlimm und sie kriegen trotzdem die gleiche Menge an Lebensmitteln wie alle anderen auch. Manchmal wurden auch Sachen nach draußen auf Stühle gelegt, die sich die Menschen dann einfach so mitnehmen dürfen, weil diese sonst bis zum nächsten Mal nicht mehr haltbar gewesen wären. Einmal gab es kurz vor Weihnachten eine kleine Weihnachtsaktion. Dort durften die Menschen einen Zettel ausfüllen auf dem ein Weihnachtswunsch, also etwas, was sie sich gerne wünschen, draufsteht. Dieser Wunsch wurde dann mit den anderen Lebensmitteln an die entsprechende Person verteilt.
Mein Praktikum hat mir besonders gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen. Besonders die Menschen, mit denen ich dort gearbeitet habe, waren sehr nett und haben mir immer geholfen, wenn ich mal nicht weiterwusste oder Fragen hatte.
Stina Held