Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Hittfeld fiebert der Premiere des Vampirmusicals „Unendlich“, welches von der Musical-AG inszeniert wird, entgegen. Grund genug für die hittnews, einen der beiden Initiatoren des Stückes, Herrn Winter, zu diesem Projekt am 17.08.18 ein paar Fragen zu stellen.
Ein Interview von Tom, Liam und Florin.
hittnews: Hallo Herr Winter, wie geht es ihnen knapp zwei Wochen vor der Premiere?
Herr Winter: Eigentlich ganz gut, obwohl die Anspannung langsam aber sicher steigt.
Ich habe vernommen, dass die AG zur Unterstützung einen Schauspiellehrer engagiert hat, stimmt das?
Genau, wir haben einen Choreographen aus Kiel bestellt, welcher mit uns Kampfszenen eingeprobt hat.
Ist so ein Lehrer sehr teuer?
Günstig ist es nicht. Aber es kostet gerade so viel, wie wir durch das Geld, welches wir durch Karten wieder einspielen, entbehren können. Es ist vor allem eine gute Möglichkeit für uns, nochmal eine andere Perspektive zu haben. Daher lohnt sich diese Arbeit mit einem Schauspiellehrer auf jeden Fall.
Apropos teuer: Wie hat die AG eigentlich das Gerüst finanziert?
Zuerst haben wir sehr viele Sponsoren angefragt, was auch sehr erfolgreich gewesen ist. Am Ende hat sich der Landkreis sehr großzügig gezeigt und die Finanzierung des siebentausend Euro teuren Gerüsts übernommen.
Welchen Bezug haben Sie zum Theater?
Ich habe mein ganzes Leben lang Theater gespielt. Angefangen in der Schule, bei ähnlichen Auftritten wie unser aktuelles Projekt. Später habe ich in der Schule Theater-AGs in leitender Funktion übernommen, d. h. ich habe schon in der zehnten bis zwölften Klasse Stücke inszeniert. Während des Studiums in Kiel habe ich viel geschauspielert.
Haben diese Erfahrungen für die Inszenierung von „Unendlich“ sehr geholfen?
Ja, natürlich! Viel muss ja von einem selber kommen, und da hatte man eben noch Input, indem man mit anderen noch zusammengespielt hat. Das ersetzt natürlich keine Schauspielausbildung. Alles was mit Technik, Sprache und Körperlichkeit zu tun hat, wird dann schwierig. Alles was mit performativen Akten, Regie und Gefühlen zu tun hat, kann man auch ohne Schauspielausbildung leisten. Ein gutes Beispiel sind Weihnachtsmärchen. Die fand ich immer gut, weil sie im künstlerischen Sinn „nicht so anspruchsvoll“ sind. Dies ist bei professionellen Schauspielern manchmal genau umgekehrt: die spielen Weihnachtsmärchen nicht so gerne. Deshalb konnten wir in solchen Stücken ganz gut mit den Profis mithalten.
Wie würden Sie das Arbeitspensum für das Stück beschreiben?
Sehr, sehr hoch.
Und wie viel Zeit genau?
Zu der Zeit, in der wir das Stück geschrieben haben, haben wir uns immer zwei Stunden freitags getroffen und haben immer mal auch samstags geprobt. Im zweiten Jahr haben wir uns auch immer einmal die Woche getroffen und seit den Osterferien an sehr vielen Samstagen, weil wir einfach schlichtweg mehr zu tun hatten. Und dieses Schuljahr ist es so, dass die Tage, an den keine Probe ist, weniger sind als die Tage, an denen wir proben. Wir proben an Wochentage fast täglich und auch an Samstagen. Auch haben wir die drei letzten Ferientage geprobt. Nun beginnen unsere Hauptproben. Und nebenbei muss noch das Organisatorische erledigt werden. Es kostet schon recht viel Zeit. Es ist aber Zeit, die man gerne investiert, weil die Schüler gerne mitmachen und es sich dann hoffentlich lohnt.
Haben Sie mit so viel Arbeit gerechnet?
Ich wusste genau, wie viel Arbeit auf mich zukommt und auf was ich mich eingelassen habe.
Wird es trotz des Aufwandes ein weiteres Stück geben?
Mit der Schulleitung ist besprochen, dass die Musical-AG dauerhaft stattfindet und regelmäßig an Stücken arbeitet. Ich werde also auf jeden Fall weitermachen. Ob wir das nächste Mal dann wieder ein Musical oder ein Theaterstück machen, das ist noch nicht ganz klar. Nachdem „Unendlich“ aufgeführt worden sein wird, werde ich mir bis Weihnachten Zeit nehmen, um zu überlegen, was man zukünftig machen kann.
Dann wäre die AG auch wieder für die Klassenstufen 9 bis 11 offen?
Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler, die an der AG teilnehmen, nicht zu jung sind. Sie sollen zuvor ein bisschen Erfahrung an der Schule sammeln. Daher ist eine Teilnahme ab der neunten Klasse sinnvoll. Außerdem sollte man natürlich bei der Aufführung noch an der Schule sein. Wenn wir nur ein Jahr proben würden, dann könnten Schülerinnen und Schüler des dreizehnten Jahrgangs mitmachen. Bei längeren Proben wäre das schwierig. Aber grundsätzlich gibt es auch immer Rollen, wo jüngere sowie ältere Schauspieler gebraucht werden.
Gab es während der Vorbereitung auch Phasen, in denen den Teilnehmern die Motivation gefehlt hat?
Erfahrungsgemäß ist es bei allen Theaterstücken so, dass es Phasen gibt, in denen man keine Lust mehr hat. Dann nervt alles und alles dauert gefühlt viel zu lange. Sowas gab es bei uns auch schon, aber nicht stark ausgeprägt. Aktuell ist die Motivation sehr hoch. Aber es ist natürlich trotzdem anstrengend. Wenn man am Vorabend eine Feier hatte, wird eine Probe am Samstagmorgen um 9 Uhr kritisch. Aber es hat bisher immer Spaß gebracht und die Motivation war eigentlich immer recht gut.
Sind Sie mit den Teilnehmern der AG zufrieden?
Mit den Schauspielern, also mit den Schülern, mit den ich mich immer beschäftigt habe, bin ich sowieso zufrieden. Sie haben das sehr gut gemacht. Sie waren willig und stehts bereit, an sich zu arbeiten. Mit der Band war es ähnlich gut, nur das ich die nicht sehr oft gesehen habe, weil sie eigentlich nur mit Herrn Henschen geprobt haben.
Wie viele Plätze gibt es denn pro Vorstellung?
Wir verkaufen pro Vorstellung 280 Karten, obwohl wir eigentlich 300 verkaufen könnten. Die restlichen 20 Karten sparen wir uns aber für den äußersten Notfall auf.
Vielen Dank für Ihre Zeit. Die hittnews wünscht viel Erfolg bei den Aufführungen.
Nicht dafür. Und danke für die guten Wünsche.