“Unser großes Ziel ist eine einheitliche Erlaubnis für die Benutzung von Tablet-Computer” – Die Schülerinitiative pro Tablet-Computer stellt sich den Fragen von hittnews

Aktuell diskutieren Bund und Länder über die Digitalisierung an Schulen. Sogar ein Änderung des Grundgesetzes steht im Raum. Grund genug für hittnews, sich mit der Schülerinitiative pro Tablet-Computer unserer Schule zu treffen und ihr Fragen zu Digitalisierungsprozessen an unserer Schule zu stellen.

hittnews: Was ist denn überhaupt der Vorteil von Tablet-Computern in der Schule?

Schülerinitiative pro Tablet-Computer: Zunächst einmal denken die meisten als erstes daran, mit einem Stift das, was andere in ihre Hefte schreiben, auf dem Tablet-Computer mitzuschreiben. Dies ist sicherlich richtig, aber nur ein Vorteil von vielen. So können zum Beispiel auch bei kleinen Gruppenarbeiten schnell eindrucksvolle PowerPoint-Präsentationen mit hochauflösenden Bildern bzw. beeindruckenden Diagrammen und professionellen Statistiken erstellt werden, die nachher auf dem ActiveBoard interaktiv präsentiert werden können. Hinzu kommt der Verzicht auf schwere Schulmaterialien, aber auch die Synchronisation zwischen Smartphone, Tablet und Notebook, wodurch man immer alle Materialien dabei hat, ebenso wie viele weitere tolle Möglichkeiten, wie leistungsfähige Mathematikprogramme, das Videoschnittprogramm oder Grafikprogramme für das Erstellen von hochwertigen Schaubildern.

hittnews: Was sind eure nächsten Ziele?

SI: Unser großes Ziel ist eine einheitliche Erlaubnis für die Benutzung von Tablet-Computer hier am Gymnasium Hittfeld. Wir sind aktuell dabei, die Schüler und Schülerrinnen, Lehrer und Lehrerinnen und die weiteren Beteiligten unsere Schulgemeinschaft über das Projekt, über den Tablet-Computer und über die Vorteile zu informieren, aber auch auf die Nachteile einzugehen. Momentan sind wir in der Informationsphase, aber fangen schon an erste Entscheidungen mit der Schulleitung zu treffen. Eben zum Beispiel hatten wir ein gutes Gespräch mit Frau Hönniger und Frau Bethke. Aber auch mit anderen Fachlehrerinnen und Fachlehrern haben wir bereits ausführlich gesprochen.

hittnews: Wann würde es diese einheitliche Regel geben?

SI: Wir arbeiten auf Hochtouren daran, allerdings müssen noch einige Sachen geklärt werden, damit so etwas passiert. Aktuell gibt es noch Bedenken, doch diese sind mit Kompromissen und vielen Gesprächen ausräumbar. Es lassen sich noch keine genauen Angaben machen, doch wir sind da dran. Momentan müssen wir vor allem die Schülerinnen und Schülern unterstützen, die einen Tablet-Computer im Fachunterricht verwenden möchten.

hittnews: Das heißt, dass wir noch selbst versuchen müssen, die einzelnen Lehrer zu überzeugen. Habt ihr dafür Tipps?

SI: Wichtig ist nicht, provokant zu den Lehrerinnen und Lehrern zu sein. Wenn ihr euch einen Tablet-Computer gekauft habt und ihr ihn gerne einsetzen wollt, geht ihr am besten nicht so zum Lehrer: “So, ich habe jetzt einen Tablet-Computer, ich will damit schreiben.” Sondern ihr geht ganz vorsichtig ran, am besten schon vor dem Kauf und fragt erstmal, ob sie Tablet-Computer schon kennen, erklärt ihnen Funktion und Vorteile und weist sie auf den Gebrauch in anderen Klassen hin. Am Ende kommt die entscheidende Frage: “Würden Sie zulassen, dass wir den Tablet-Computer im Unterricht benutzen?“ In den meisten Fällen kommt ein “Ja”, aber auch ein “Nein” ist erstmal zu akzeptieren. Wenn es da noch Bedenken und Fragen von einzelnen Schülern und Schülerinnen gibt, sollten die sich vielleicht an uns, die Schülerinitiative pro Tablet-Computer, wenden. Wir geben gerne Tipps und haben mit solchen Lehrergesprächen bereits eine Menge Erfahrung.

hittnews: Welchen Vorschlag habt ihr, wenn die Lehrer mit einem Blick auf den Bildschirm kontrollieren wollen, ob die Schüler ihre Aufgaben gemacht haben?

SI: Einfach zulassen, denn es ist ihr gutes Recht und die Schüler, die einen Tablet-Computer haben, sollten sicherstellen, dass sie ihre Aufgaben machen, sodass die Kontrolle durch eine Fachlehrkraft kein Problem werden sollte.

hittnews: Und was ist, wenn man z.B. Aufgaben oder eine ganze Mappe abgeben soll?

SI: Dann sollten die Dateien an die Fachlehrkraft übergeben werden. Die meisten bevorzugen den USB-Stick, ebenfalls möglich sind Mail oder Nextcloud.

hittnews: Was passiert, wenn der Akku des Tablets leer wird und man nicht mehr mitschreiben kann?

SI: Das ist uns eigentlich noch nicht geschehen, da wir unsere Geräte immer, bevor wir in die Schule gehen, komplett laden. Im SV-Raum ist auch für die meisten Tablets ein Ladegerät. Wenn man da mal Not am Mann ist, können wir da immer aushelfen. Und sonst kann man sich auch das Ladegerät mitnehmen und dann im Unterricht aufladen, aber eigentlich halten die Akkus mehr als einen Schultag. Julian hat den ganzen Tag mit dem Tablet-Computer gearbeitet und hat immer noch 44% Akkuleistung. Es ist seit knapp zwei Jahren Tablet-Computer-Einsatz noch kein einziger Zukunftsdenker ohne Akku “verdurstet”.

hittnews: Was passiert, wenn das Gerät kaputtgeht? Habe ich dann Datenverlust?

SI: Es ist immer sinnvoll, alle seine Daten zu sichern, z.B. auf einer externen Festplatte. Der Vorteil ist, dass von Mappen und Heften keine Sicherheitskopien gemacht werden können – von digitalen Dokumenten schon!

hittnews: Was sind eurer Meinung nach die Nachteile an einem Tablet- Computer?

SI: Für uns ist ein Nachteil, dass die Anschaffung sehr viel Geld kostet und sich nicht jeder dies leisten kann.

hittnews: Zudem sind einige noch Lehrer und Lehrerinnen dagegen.

Frau Hardinghaus-Spendlin hat uns angesprochen bezüglich der Mappen-Abgabe, weil sie gerne die Mappen einsammelt. Unsere Empfehlung ist die Mappen einfach per E-Mail an die Lehrer zuschicken.

hittnews: Wenn man ein nicht sehr hochwertiges Modell eines Tablet- Computers besitzt, kann es zu Mobbing kommen. Was sagt ihr dazu?

SI: Wir glauben nicht das dies zu Mobbing führen wird, da es sehr viele andere Gründe gibt, warum man gemobbt werden könnte, wenn man z.B. nicht so viel Geld hat und sich teure Kleidung oder ein Smartphone nicht leisten kann. Außerdem haben bis jetzt nur wenige Schüler Interesse an einem Tablet- Computer, sodass es unser Meinung nach dies nicht zu Mobbing führt.

hittnews: Die Studie von der London School ofEconomics besagt, dass Schüler und Schülerinnen bessere Noten schreiben, wenn Smartphones/Tablet-Computer in der Schule verboten sind. Könnt ihr das bestätigen?

SI: Es kommt natürlich auf die Nutzung an, wenn diese Geräte sinnvoll zum Arbeiten genutzt werden, sollte das nicht so sein. In Büros zum Beispiel, wo man auch produktiv arbeiten soll, arbeitet man heutzutage auch mit Computern. Insofern können wir dies nicht bestätigen, sogar im Gegenteil. Ich z.B. habe im letzten Jahr, als ich mit dem Tablet-Computer gearbeitet habe, mein mit Abstand bestes Zeugnis geschrieben.

hittnews: Es entsteht Konsumdruck, das kann doch auch zu Mobbing führen, weil man sich jedes Jahr ein neues Gerät kaufenmuss”, oder?

SI: Das glaub ich nicht, also ich zum Beispiel habe mein Surface schon relativ lange und ich sehe keinen Grund mir ein neues zukaufen. Ich kenne auch Leute die noch viel ältere Geräte nutzen, ein Freund von mir hat ein vier Jahre altes Gerät. Aber natürlich kann dies bei einigen Entstehen. Jedoch kann es das auch genauso bei Smartphonesund Schulranzen geben

hittnews: Durch die Geräte entsteht Strahlung und diese kann dem Gehirn schaden, oder?

SI: Dies ist nicht nachgewiesen, ob diese Dosis an Strahlung schädlich ist. Außerdem haben sehr viele Schüler ein Smartphone, welche noch viel mehr Strahlung haben als die Tablet-Computer. Insofern sollte auch das kein Problem darstellen.

hittnews: Welche Apps oder Programme könnt ihr für die jeweiligen Geräte empfehlen?

SI: Generell können wir Windows empfehlen, weil Power Point, Word, Excel und Office Lens, ein Scanner für Arbeitsblätter, Standartprogramme für Windows sind und so für den Fachunterricht wirklich geeignet sind. Zudem stehen unter Windows als vollwertiges Betriebssystem mehr Anwendungen (z.B. Scratch, PowerPoint mit allen Funktionen oder ein offenes Dateisystem) zur Verfügung als auf einem mobilen System wie Android oder iOS.

hittnews: Welche Geräte könntet ihr für kleines Geld empfehlen?

SI: Es gibt viele gute Tablet-Computer auf dem Markt, von denen wir als Initiative verschiedene Geräte ausprobiert und getestet haben. Jedes Gerät hat seine Vor-, aber auch seine Nachteile. Wichtige Punkte für die Schule sollten auf jeden Fall ein aktiver Eingabestift, eine andockbare Tastatur und ein USB-Anschluss für den schnellen Datenaustausch sein. Wir haben in der Schule viele verschiedenen Kategorien getestet, unter anderem das Apple iPad, Android-Tablets sowie Windows-Tablets. Wir empfehlen immer sehr gerne das Surface Go der Firma Microsoft. Dieses ist ab etwa 420€ erhältlich, allerdings sollten für die Schule auf jeden Fall das zugehörige Type Cover als Tastatur und den Surface Pen als Stift extra gekauft werden. Etwas günstiger ist hingegen das ASUS Transformer Mini, welches bereits mit Stift und Tastatur ab etwa 360€ erhältlich ist.

Erfahrungsberichte, Tipps und Empfehlungen veröffentlichen wir in unserem Online-Blog “Neues Lernen” auf unserer Homepage.

hittnews: Wieso empfehlt ihr denn nicht das Bildungs-iPad?

Das neue iPad ist ein tolles Gerät, aber für den Schulgebrauch unserer Meinung nach noch nicht ausgereift.

hittnews: Tastatur oder Stift?

SI: Beides am besten. Wir wollen auf jeden Fall auf keines von beidem verzichten.

hittnews: Was würdet ihr nehmen, wenn ihr euch entscheiden müsstet?

SI: Naja, zum Mitschreiben reicht der Stift meistens aus, die anderen müssen ja schließlich auch den Stift benutzen und wie willst du mit der Tastatur irgendwelche komplizierten chemischen Formeln eingeben? Aber dennoch ist eine Tastatur für Präsentationen, langen Texten und schnelles Mitschreiben häufig praktischer.

 

 

hittnews: Was erhofft ihr euch von der Schulvorstandsitzung am 04.12.2018?

SI: Wir erhoffen uns, dass der Schulvorstand über unsere Initiative informiert wird, denn alle vier Schülervertreter im Schulvorstand sind auch Initiativen-Mitglieder. Außerdem wollen wir viele Lehrer, Lehrerinnen und Eltern am Lernen mit digitalen Medien begeistern. Ein Digitalkonzept soll dort langfristig auch vorgestellt werden.

hittnews: Vielen Dank für das Interview.

SI: Vielen Dank für die Fragen und für das Interesse.

 

Die Website der Schülerinitiative pro Tablet-Computer:
https://schuelerinitiative-tabletpc.jimdofree.com/