Prof. Dr. Claudia Solzbacher
Schulleitung und Lehrkräfte mit Haltung: Der Konstruktiver Umgang mit
(widersprüchlichen) Herausforderungen und mangelnden Rahmenbedingungen will gelernt sein!
“Um konstruktiv Schulentwicklung gestalten zu können braucht es Schulleitungen und Lehrkräfte, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst sind und auch in schwierigen Situationen unbeirrt zum Wohle der Kinder agieren. Diese selbstbewusste Haltung wird aktuell durch zahlreiche Appelle und Aufforderungen irritiert: „Siehe Heterogenität als Chance an!, „Denke und handle inklusiv!, „Denke ressourcenorientiert und nicht defizitorientiert! Nicht selten werden damit Normen vorgegeben, die man derzeit als undurchführbar ansieht. Und: Kann man seine Haltung verändern nur weil man dazu aufgefordert wird oder weil es plötzlich neue Anforderungen an Pädagogen und Pädagoginnen gibt? Sicher nicht. Bei genauerer Betrachtung erweist sich der Begriff Haltung als nicht eindeutig definiert, kaum durchschaubar und somit auch anfällig für unterschiedliche ideologische Interpretationen bzw. Inhalte. Was könnte nun aber hinter solchen viel zitierten „richtigen” pädagogischen Haltungen von Schulleitungen und Lehrkräften stecken? Welche Kompetenzen müssen sie denn haben, um überzeugt Schulentwicklung anstoßen und steuern zu können und um sich in einem pluralistischen Staat zwischen den teilweise widersprüchlichen Anforderungen von Bildungspolitik zum Wohle der Schüler und Schülerinnen zu entscheiden? D.H. welche Fähigkeiten oder Kompetenzen müssten Schulleitung sowie Lehrkräfte haben, um professionell, authentisch, selbst- und verantwortungsbewusst
und somit konstruktiv entscheiden und handeln zu können? Für
Führungskräfte in Schulen, die Personalverantwortung haben, ist es wichtig über diese Zusammenhänge Kenntnis zu haben um u.a. deutlich mehr Wert auf die persönliche Weiterentwicklung der Lehrkräfte legen zu können und somit auch zum Wohl des Kollegiums zu arbeiten.“
Zur Person:
Prof. Dr. Claudia Solzbacher ist Professorin für Schulpädagogik an der Universität Osnabrück und Leiterin der Forschungsstelle Begabungsförderung. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Individuelle Förderung, Selbstkompetenzförderung und Pädagoge-Kind-Beziehung sowie die Professionalisierung von Lehrkräften.