Der 04. Mai 2023 war kein gewöhnlicher Donnerstag, denn das GGI empfing einen ziemlich berühmten Gast, den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil (SPD). Dieser stand den 12. Klässlern nach einem aufschlussreichen Rundgang durch das Schulgebäude Rede und Antwort, wobei er sich der ein oder anderen unbequemen Frage stellen musste.
„Moin erstmal, mein Name ist Hubertus Heil, verheiratet, zwei Kinder und Schuhgröße 44“, so stellte sich der Politiker am frühen Mittag unseren Lehrkräften und uns Schülern in der Aula vor. Anschließend folgte ein etwas mehr als einstündiges Gespräch über diverse politische Themen und aktuelle Probleme, mit denen wir uns zuvor intensiv in den Unterrichtsstunden unserer Politik-LKs auseinandergesetzt hatten.
Zentrales Thema unserer Debatte war der äußerst unerfreuliche Zustand unserer Klassenräume bzw. des gesamten Schulgebäudes. Wir konfrontierten den Bundesminister mit den allseits bekannten Problemen wie Schimmel, erhöhten Metallwerten in den Wasserleitungen und der unzureichenden Raumausstattung. In diesen Punkten stimmte uns Hubertus Heil zu. Er habe während des Rundgangs „schlimme Sachen“ gesehen und sei überrascht gewesen, von einer Schule mal nur die schlechten Dinge gezeigt zu bekommen. Dennoch konnte er uns in dieser Problematik nur wenig Zuversicht schenken, da die Entscheidung über eine Sanierung der Schule anstelle eines Neubaus vom Kreistag gefällt wurde, jedoch ließ er durchblicken, künftige Gespräche zwischen Kreistag und Landkreis „begleiten zu wollen“, um eine möglichst zeitnahe Verbesserung unserer Zustände zu bewirken.
Ein weiterer zentraler Themenschwerpunkt der extra für diesen Tag entworfenen Agenda entsprach selbstverständlich auch dem eigenen Ressort des Politikers. Auf akute Probleme wie den Fachkräftemangel sowie die aktuellen Themen Bürgergeld und Mindestlohn antwortete der Minister äußerst ausführlich, nannte viele Zahlen und Statistiken, jedoch empfanden wir seine Antworten als nahezu identisch zu dem, was er bereits in den Medien zu jenen Punkten erwähnte, weshalb wir zu diesen Aspekten leider nichts Neues erfahren konnten.
Dank der regen Beteiligung des Publikums lebte unser Gespräch aber auch von vielseitigen, schwerpunktübergreifenden Themen und Fragen. So wurde u. A. über seine Meinung zum Demokratiesystem der Schweiz, den Wandel der Automobilindustrie hin zur E-Mobilität, den Ausbau von Studienplätzen für medizinische Studiengänge oder aber die zunehmenden Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte gesprochen.
Am Ende des Gesprächs bedankte sich der Minister für die zahlreichen Eindrücke, die er während seines Besuchs an unserer Schule erhalten konnte und sprach ein großes Lob, sowohl für das vorhandene Interesse von uns Schülern an der Politik, als auch die Leistung unserer Moderatoren (Clemens Neumann, Leni Hildebrandt), welche die Diskussion leiteten, aus. „Markus Lanz kann einpacken“, so der Politiker in scherzhafter Anlehnung an seinen Fernsehauftritt in dessen Talkshow am Abend des Vortages. Abschließend war für unseren Wahlkreisabgeordneten jedoch eines am Wichtigsten: den Appell an uns Schüler zu richten, stets die Werte unserer Verfassung, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen, um lauten Minderheiten, Faschismus und Extremismus keinen Nährboden zu bieten.
(verfasst von Leni Hildebrandt, Jahrgang 12)