Ubbo Emmius (1547 – 1625) war Theologe, Historiker, Pädagoge und Gründungsrektor der Universität Groningen (Niederlande).
1547 wurde Ubbo Emmius als Sohn des evangelisch-reformierten Pastors Emme Dyken und dessen Ehefrau Elke Tjard, der Tochter des Bürgermeisters in Norden (Niedersachsen), in Greetsiel geboren. Er besuchte die Lateinschule in Emden und anschließend das “Gymnasium illustre” in Bremen. Zwei weitere Ausbildungsjahre an der Lateinschule in Norden folgten.
1569 finden wir ihn an der Universität Rostock, wo der Historiker Chythraeus nachhaltig Einfluss auf ihn ausübte.
1574 kehrte er aufgrund des Todes seines Vaters nach Greetsiel zurück. Zwei Jahre später verließ er das ostfriesische Fischerdorf und wanderte zu Fuß in Richtung Süden. Auf seiner Wanderung entlang des Rheins machte er Station in Heidelberg und Freiburg, besuchte in Basel das Grab seines Vorbildes Erasmus von Rotterdam und gelangte schließlich an seinen zweiten Studienort: Genf. Hier wurde er Zeuge des theologischen Parteiengewirrs, das in endlosen Kämpfen zum definitiven Riss zwischen Lutheranern und Reformierten führte. In dieser Stadt, in der dem Humanismus die neue reformatorische Linie gegeben wurde, fand er seinen festen Standpunkt: den religiösen und den politischen. (Derk de Haan)
1578 kehrte er nach Ostfriesland zurück. Ihm wurden in Norden alternativ Pfarramt und Rektorat der Lateinschule angeboten. Er entschied sich für die Lehrtätigkeit und war 9 Jahre lang Rektor seiner ehemaligen Ausbildungsstätte, dem heutigen “Ulrichsgymnasium”.
1587 wurde er Opfer der Religionsstreitigkeit einer ostfriesischen Grafenfamilie und wechselte 1588 nach Leer, wo er ebenfalls Rektor der Lateinschule des heutigen Ubbo-Emmius-Gymnasiums wurde.
1596 folgte er einem Ruf nach Groningen und wurde zum Gründer der dortigen Universität. Im Dezember 1625 starb Ubbo Emmius hochbetagt.
Werk
Ein Großteil seines wissenschaftlichen Wirkens bezieht sich auf die religiösen und politischen Streitigkeiten seiner Zeit. Von den Niederlanden aus führte er einen schriftlichen Kampf gegen die lutherische Hofpartei in Aurich und gegen die absolute Fürstenherrschaft in Ostfriesland. Seine aufklärerischen Bücher und Schriften wurden öffentlich verbrannt.
Sein berühmtestes Werk sind die Rerum Frisicarum historiae libri 60 (“Die sechzig Bücher der friesischen Geschichte”), versehen mit einer detailgetreuen Karte Ostfrieslands. Seine politischen Schriften und die Briefwechsel mit den führenden Männern seiner Zeit, in denen er das Widerstandsrecht des Volkes gegen die Obrigkeit vertritt, kennzeichnen ihn als einen Vorläufer des Parlamentarismus und des Revolutionsrechtes, von dem eine direkte Linie zu Jean Jacques Rousseau und in die Französische Revolution führt.