Grandioses Engagement
Von Matthias Engelken
Meppen. Mit zeitlicher Verzögerung aufgrund der Coronakrise sind jetzt die „Kleinen Alltagshelden 2019“ geehrt worden. Alle Gewinner einte dabei eins: Sie haben ihre Mitmenschen im Blick.
Warum so spät? Traditionell suchen die Freiwilligenzentren und -agenturen im mittleren Emsland gemeinsam mit dem Landkreis Emsland und der Meppener Tagespost und unterstützt von den Volksbanken und Raiffeisenbanken jedes Frühjahr nach den „Kleinen Alltagshelden“ des Vorjahres. Also den Menschen, die sich schon in jungen Jahren im Alter zwischen fünf und 15 Jahren in besonderer Weise für ihre Mitmenschen oder der Natur und Umwelt eingesetzt hatten.
Zum sechsten Mal gab es Anfang dieses Jahres diese Suche, doch kurz vor der großen Ehrung im März brach die Corona-Pandemie aus, die Prämierung musste verschoben werden. Nun fand sie statt, im kleinen, aber nicht minder schönen Rahmen im Jam in Meppen. Statt aller Bürgermeister übernahmen Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein und Landrat Marc-André Burgdorf stellvertretend die Ehrungen.
Wer waren die Ausgezeichneten? Gleich 13 Gruppen und Einzelkandidaten waren in diesem Jahr nominiert. Von ganzen Gruppen wie etwa der DLRG-Jugend in Meppen, die jungen Menschen das Schwimmen beibringt und sich um die Jugendarbeit kümmert, einer Arbeitsgruppe an der Geschwister-Scholl-Schule in Geeste, die Kröten den sicheren Weg zum Laichplatz ebnet und damit eine fast 20 Jahre währende Tradition an der Schule weiterführt, über Messdienerausbilder in Wesuwe und Lähden hatten erneut viele Gruppen teilgenommen.
Doch auch Einzelbewerber machten in besonderer Weise auf sich aufmerksam, wie Christian Hüser, Leiter des Freiwilligenzentrums Meppen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, in seiner Moderation verdeutlichte. Die sechsjährige Isabella Lehmann etwa sammelt aus freien Stücken achtlos weggeschmissenen Müll am Wegesrand. Pepijn Ligtvoet, neun Jahre alt, macht mit ungewöhnlichen Aktionen auf die Situation der Menschen in Bangladesch aufmerksam und sammelte Geld, damit sein Patenbruder dort die Schule besuchen kann.
Nicht zu vergessen Anna-Lena Albers, die regelmäßig bei Wind und Wetter beim Solidaritätslauf mitmacht und sich nebenher in der Gemeinde sehr engagiert, Paula Schmees und Josef Büld von den Mitmischern in Twist, die unter anderem eine politische Diskussionsrunde zur Bürgermeisterwahl im Ort organisierten und moderierten und sich zudem für Projekte für Jugendliche in der Gemeinde engagieren.
Ebenso Alisara Jaafar und Stella Maniora, zwei zwölfjährige Mädchen, die im vergangenen Jahr regelmäßig in Dalum Senioren im Pflegeheim besuchten und mit ihnen Spiele spielten und so für Abwechslung sorgten, und die 15-jährige Lee-Ann Radtke, die im vergangenen Jahr zwei Flüchtlingskindern kurzerhand das Schwimmen beibrachte, damit diese am Zeltlager der Gemeinde teilnehmen durften.
Welche Sonderpreise wurden ausgelobt? Erneut wurden einige jungen Menschen besonders geehrt. So erhielt Johannes Laake den Sonderpreis „Inklusion“. Der 14-jährige Dalumer unterstützt seinen im Rollstuhl sitzenden Freund Lennhart Lingers in der Schule wie auch in der Freizeit.
Aus den Händen von Frank Thiel, Vorstand der Emsländischen Volksbank, erhielt zudem das Gymnasium Haren den Sonderpreis „Klimaschutz“. Die Schüler hatten im Herbst 2019 unter dem Motto „Nicht nur protestieren, sondern auch informieren“ eine Großkundgebung zum Klimaschutz organisiert. Thiel dankte deshalb der gesamten Schülerschaft für das Engagement und die aufklärende Arbeit zum Thema Klimaschutz.
Wer am Ende siegte: Besonders beeindruckt war die Jury des Wettbewerbs vom Engagement der jetzt 16-jährigen Schülerin des Gymnasiums Haren Corina Thomanek. Sie hilft seit rund zwei Jahren ehrenamtlich nach der Schule bei der Tafel in Haren. Sortiert Lebensmittel, füllt die Körbe und steht an der Ausgabe.
„Sowohl die Kunden als auch wir vom Team freuen uns immer, wenn Corina dabei ist und mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrer Tatkraft für gute Laune sorgt und dabei eine hervorragende Unterstützung ist“, freut sich auch Tafel-Leiterin Marianne Ströer, dass ihre Mitarbeiterin zur „Kleinen Alltagsheldin 2019“ gekürt wurde und dafür neben einer Urkunde, einem Pokal und einem besonderen Geschenk auch noch eine Spende für die Tafel erhielt.
Was die Laudatoren sagen: Im Namen aller Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im gesamten mittleren Emsland dankten Landrat Marc-André Burgdorf, Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein und EVB-Vorstand Frank Thiel allen Geehrten für deren Einsatz und übergaben dabei viele Preise. Ein ums andere Mal fehlten ihnen gar die Worte angesichts des hohen Engagements der Kinder und Jugendlichen.
Landrat Marc-André Burgdorf brachte es dabei wohl am ehesten auf den Punkt, als er in Richtung aller Teilnehmer lobte: „Wenn weitaus mehr Menschen so wären wie ihr, würde es vielen besser gehen.” Knurbein indes verband den Wettbewerb auch mit der Hoffnung, weitere junge Menschen für ein ehrenamtliches Engagement zu motivieren.
aus: Meppener Tagespost, Ausgabe 10.10.2020, S. 13