In diesem Jahr war ich leider die einzige Teilnehmerin, die unsere Schule bei der Juniorakademie Papenburg vertreten hat. Trotzdem kann ich sagen, dass die Zeit dort unvergesslich war und ich jeder Zeit wieder in die Historisch-Ökologische Bildungsstätte (HÖB), wo die Akademie stattfand, zurückkehren würde.
Einige werden sich vielleicht fragen: „Wieso?“ Das Ganze hört sich doch – um ehrlich zu sein – wie zusätzlicher Schulunterricht an – und das in den Ferien! Aber das ist nicht so!
Neben den im Vorfeld wählbaren Kursen, gibt es noch viele kursübergreifende Angebote (KüA) wie Volleyball, Songwriting oder Floßbauen, die von den Teilnehmern selber vorgeschlagen, gestaltet und geleitet werden. Die Auswahl hierbei ist beinahe grenzenlos. Ich selber habe zusammen mit ein paar neu gewonnenen Freunden ein KüA Backen geleitet, wo wir, wenn auch etwas planlos, aber mit viel Spaß und Energie, zwei Kuchen gebacken und viele neue, unglaublich tolle Persönlichkeiten kennengelernt haben.
Auch die Kursarbeit darf man sich nicht so vorstellen wie stumpfen Unterricht, der nach einem bestimmten Lehrplan abläuft. Auch wenn ich nur aus dem Kunstkurs berichten kann, lässt sich sagen, dass die Arbeitsatmosphäre eine ganz andere ist, weil man viel freier arbeitet als in der Schule.
In meinem Kurs Kunst: Künstlerbücher – Bücher ohne Grenzen durften wir beispielsweise unser Arbeitstempo und die Gestaltung unserer „Bücher“ selbst aussuchen. Uns wurde, anders als man es aus dem Unterricht gewohnt ist, kein bestimmtes Thema vorgeschrieben, was es mir persönlich leichter gemacht hat, auch neue Dinge auszuprobieren. Die Hilfestellungen der Kursleiter, aber auch der anderen Teilnehmer sowie die große Auswahl an Materialien und Impulsen haben die Arbeit während der gesamten Woche zusätzlich erleichtert.
Jeden Tag haben wir einen neuen Spruch als „Tagesmotto“ gehabt. Meistens waren es Sprüche oder Zitate, die uns – den Kursteilnehmern – vor Augen geführt haben, dass nicht alles perfekt sein muss, um schön zu sein. Etwas, das ich auf jeden Fall in mein Leben mit einfließen lassen werde.
Am meisten ist mir ein Zitat des Schriftstellers Günter Grass im Kopf geblieben: „Alles Schöne ist schief“. Es hat mich nämlich daran erinnert, dass wir nicht danach streben sollten, perfekt zu sein oder perfekte Dinge zu schaffen, sondern sein sollten, wie wir sind, denn so sind wir schön!
Dass man so sein kann, wie man ist, merkt man auch an der Mentalität der Gruppe, denn man wird sofort angenommen und behandelt, als wäre man schon ein langjähriger Freund, der vielleicht einfach für eine Zeit nicht da war. Das wäre aus meiner Sicht ein weiterer Grund, warum man die Chance nutzen sollte, an einer Juniorakademie teilzunehmen, solange man sie noch hat, denn hätte ich noch einmal die Möglichkeit, würde ich meine Bewerbung heute wieder losschicken.
Mein persönliches Highlight war neben der Kursarbeit aber auch noch der Abschlussabend, an dem wir gemeinsam viel Karaoke gesungen, getanzt und gelacht haben, als Abschied einer, wie gesagt, unvergesslichen Zeit.
Tabea Fischer, 10 C, 2019/20