Mein wundervolles Austauschjahr in Haren

Mein Name ist Audrey und ich habe letztes Schuljahr ein Austauschjahr mit YFU gemacht. Ich komme aus Okemos, Michigan, in den USA, und ich habe 9 Monate bei meiner Gastfamilie, den Janssens, in Haren gewohnt.
Am Samstag, den 10. September 2022, bin ich in Haren angekommen. In den ersten Tagen konnte ich schon viele neue Dinge ausprobieren. An diesem Samstag bin ich zu einem Handballspiel gegangen, am Sonntag zu einer Pfadfinder-Veranstaltung, und am Montag hatte ich meinen ersten Schultag. Mein Alltag in den USA war immer schon voll von Aktivitäten, und ich finde es besonders passend, dass dieses erste Wochenende bei meiner Gastfamilie so viel los war.

Ich hatte zwei Jahre Deutsch in der Schule, was mich gut vorbereitet hat, aber es war immer noch eine heftige Umstellung, immer und überall Deutsch zu hören und sprechen zu müssen. Meine Gastschwestern konnten mit mir auf Englisch reden, was mir besonders half, um Schulsachen zu verstehen. Herr Hillebrand, Herr Rülander und Hannah halfen mir, meinen Stundenplan zu füllen, und ich begann zum Unterricht mit den Zwölfern zu gehen.


An meiner Schule in den USA war es normal, dass wir jeden Tag jedes Fach haben und deswegen maximal sechs Fächer pro Semester/Jahr belegen konnten. Also war es neu für mich, dass ich pro Tag zwar 6 Stunden, aber nur 3-5 von 9 unterschiedlichen Fächern hatte.
Ich brauchte keine Noten für das Schuljahr, weil ich meinen Schulabschluss schon in den USA bekommen habe, aber ich fand Unterricht wirklich interessant und habe trotzdem viel gelernt. Ich wunderte mich, wie viel ich im Kontext der Schule verstehen konnte. Auch wenn ich nicht jedes Wort übersetzen konnte, konnte ich immer noch dem Unterricht und den Ideen folgen oder witzige Situationen lustig finden.
Für das erste Halbjahr durfte ich zwei Englisch-Leistungskurse belegen. Dass ich mich dabei auf Englisch ausdrücken konnte, half mir selbstbewusster zu sprechen und ich konnte meine Mitschüler viel einfacher kennenlernen. Auch die Fächer, in denen wir öfter Diskussionen hatten, wie Deutsch, Geschichte und Werte und Normen, haben mir sehr gefallen, weil ich mehr über die Meinungen und Persönlichkeiten meiner Mitschulern erfahren konnte.
Ich wusste nicht genau, was zu erwarten war, als ich an die Schule kam, aber manchmal fühlte ich mich, als ob alle schon sehr viel über die USA wussten, und ich gar nicht mehr viel Neues erzählen konnte. Doch sobald ich irgendwas wie ,,In den USA hatten wir jede Woche eine Prüfung”, oder ,,Ich musste nie ein Schwimmabzeichen für die Schule machen”, sagte, kam ich oft ins Gespräch über andere Dinge, die so selbstverständlich oder normal scheinen, sich in Deutschland und der USA aber unterscheiden.
Nach der Schule hatte ich viel mehr Freizeit, als ich es gewohnt war, weil ich in den USA immer so viele Clubs direkt nach der Schule hatte. Dass ich zum Mittagessen mit meiner Gastfamilie zu Hause essen konnte und nur in vier Minuten wieder zur Schule fahren oder sogar zu Hause bleiben konnte, war das Schönste vom Schönen. An meiner Schule in den USA hatten wir nur 30 Minuten, um Mittag zu essen, und oft verschwendet man Zeit in der Warteschlange für das Schulessen, auch wenn es wirklich nicht schmeckt.
Nachmittags ging ich oft nach draußen, um zu lesen und eventuell zu schlafen, oder um Fahrrad zu fahren. Ich bin in den USA oft Fahrrad gefahren, aber hauptsächlich, um zu meinen Freuden zu gehen, nicht wirklich nur zum Spaß, aber ich fand die Umgebung in Haren sehr schön, besonders die Ems, sodass ich gerne die Gegend erkundete!! Ich durfte auch mit meinen Gastschwestern zum Handball- und Fußball-Training der Damenmannschaften gehen. Ich hatte bisher nie Handball oder Fußball gespielt, aber zum Glück kann ich laufen, werfen und meinen Fuß bewegen, sodass es so wie schießen aussieht. Alle Teams in den USA, an denen ich teilnahm, waren von der Schule und fast immer nur eine Altersgruppe, aber die Damenmannschaften haben viel mehr Altersvielfalt, was ich cool fand. Ich habe dadurch viele super Leute getroffen und viel gelernt. Ich habe auch nicht in Spielen gespielt, sondern einfach die Mannschaft angefeuert.

Es war neu für mich, so wenig Verantwortung zu haben. Ich musste auf mich aufpassen, aber so viele andere Menschen machten das auch. Niemand erwartete, dass ich alles wusste, außer vielleicht meiner Gastoma. Wir beide saßen nachmittags oft am Esstisch, sie las die Zeitung und ich machte meine Hausaufgaben. Weil sie kein Englisch konnte, waren die Gespräche mit ihr eine wirklich gute Übung, um Deutsch zu verstehen und das Erklären zu üben, weil ich sonst keine andere Möglichkeit hatte, um mich verständlich zu machen.

Ich bin so dankbar für jede Person, die mit mir redete, besonders als mein Deutsch noch langsam war. Ohne diese frühe Übung wäre es mir nicht möglich gewesen, später so viele Erfahrungen voll zu genießen. Egal ob auf Deutsch oder Englisch, ich habe so viel durch Gespräche innerhalb und außerhalb vom Unterricht gelernt.
Ich bekam immer Unterstützung und Hilfe von meinen Lehren und Mitschülern, und ich durfte sogar einen Leistungskurs Latein wählen! Dieses Jahr durfte ich eine Auszeit machen. Dabei habe ich viel gelernt, besonders weil es nicht direkt zu einem Vorteil meiner Karriere zählt. Der Austausch in Haren hat mein Leben noch ein Stück schöner gemacht: Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und ich freue mich auf das Wiedersehen.
Zu erfahren, wie es ist, in Deutschland zur Schule zu gehen, war eine krasse neue Erfahrung, die durch die Leute, die mich die ganze Zeit unterstützten stark verbessert wurde.
Ich wünsche allen Schülern des Gymnasiums Haren viel Glück und Erfolg und ich hoffe, dass zukünftige Austauschschüler genauso gute Erfahrungen in Haren machen können!

Audrey