So lernen Kleinkinder Plattdeutsch

Schülerfirma „Dat Plattebauk“ des Gymnasiums Haren erstellt Bilderbuch auf Platt

Matthias Engelken

Damit die plattdeutsche Sprache nicht ausstirbt, hat die Schülerfirma „Dat Plattebauk“ des Gymnasiums Haren nun ein Lesebuch herausgebracht. Damit können sich bereits zwei- bis dreijährige Emsländer der traditionellen Sprache annähern.
Viel Arbeit liegt hinter den Schülern der Schülerfirma. Sie hatten in mühevoller Arbeit ein plattdeutsches Bilderbuch erstellt (wir berichteten). Damit sollen vor allem die Jüngsten im Emsland angesprochen werden. „Wir haben gemerkt, dass das Plattdeutsche noch überall in der Region verankert ist“, erzählt Hanna Schmitz.
Sie gehört zu den Schülern, die in den vergangenen Wochen und Monaten am Projekt arbeiteten. Wie ihre Firmenkollegen hofft sie nun auf großen Zuspruch aus der Region und natürlich viele Käufer. Das Werk ist nun fertig, 800 Exemplare wurden zunächst gedruckt und liegen im Buchhandel im gesamten Emsland aus.
„Damit wollen wir einen Beitrag leisten, das Plattdeutsche zu erhalten“, begründet Schmitz ihr Engagement. Sie und viele ihrer Mitschüler würden zu Hause noch des Öfteren mit dem Plattdeutschen konfrontiert, etwa beim Besuch der Großeltern. „Doch wir trauen uns nicht mitzusprechen, obwohl wir alles verstehen“, sagt sie. Genau diese Hürde möchten die Schüler überwinden und setzen dabei bei den Jüngsten an.

Bürgermeister wirbt für das Werk 

Die ersten Leser halten das Werk bereits in ihren Händen – und sind begeistert. FOTO: MATTHIAS ENGELKEN

Im Werk geht es um Emsi, die Hauptprotagonistin, die etwas tollpatschig ist, gern alltägliche Dinge verliert und von Tieren bei der Suche unterstützt wird. Plattdeutsch werden so erste Begrifflichkeiten erläutert.
„Sowohl Eltern als auch die Kinder bekommen beim Vorlesen so einen Bezug zum Plattdeutschen“, wirbt Carlotta Albers für das Buch. Dabei ist für sie und ihre Kollegen die Arbeit längst nicht beendet. „Auf allen Kanälen vermarkten wir unsere Bücher derzeit, haben Pressetermine oder präsentieren es vor Leuten“, erzählt die Schülerin.
Einer der ersten Kunden war Harens Bürgermeister Markus Honnigfort. Er zeigte sich begeistert von der Idee und verwies gleich auf die vielen emsländischen Kitas, für die ein solches Werk perfekt sei, um auch dort das Plattdeutsche den Kindern näherzubringen.
Ebenso geht es derzeit für die Schüler zu den Sponsoren. Eine Vielzahl an Unternehmen aus der gesamten Region hatte neben der Emsländischen Landschaft das Projekt finanziell unterstützt. „Wir sind allen sehr dankbar für die große Hilfe“, sagt deshalb Celina Fischer.
Derzeit drehen die Schüler ein fünfminütiges Video. Das soll später das Institut der deutschen Wirtschaft erhalten, in der Hoffnung auf eine gute Platzierung bei einem deutschlandweiten Wettbewerb. „Mehrsprachigkeit ist Identitätsstiftend. Wir wollen in dem Video deshalb zeigen, wie wir das Plattdeutsche als Kulturgut nutzen können und gleichsam ein erfolgreiches Produkt auf den Markt bringen“, sagt Fischer.
Zwölf Euro kostet nun ein Exemplar. Ein Euro davon geht jeweils direkt an den Heimatverein Haren. Die Flügel der Mersmühle auf dem Heimatvereinsgelände waren in den Stürmen zu Jahresbeginn zerstört worden. Die Schüler wollen nun bei der Restauration des historischen Gebäudes mit der Spende unterstützen.
Zu bekommen ist das Buch „Emsi bringt alles verloren“ ab sofort in der Buchhandlung Monika Kremer in Haren, in den Buchhandlungen Stubben in Lathen, Borchers in Meppen sowie bei Lübs Bücher in Werlte, der Bödiker-Buchhandlung in Haselünne, dem Lesezeichen in Meppen, bei Ton in Ton in Lingen sowie auf www.gymnasium-haren.de.

aus: Meppener Tagespost, Ausgabe 14.03.2022, S. 10

[Hier geht’s zum Online-Shop] (externer Link)