Theater AG am Gymnasium Haren probt mit Abstand: Individuell und allein
Als sich am 13. März angesichts der Coronavirus-Pandemie der Lockdown in Deutschland abzeichnete, immer mehr Veranstaltungen abgesagt wurden und die Schulschließungen galten, ahnten wir aus der Theater AG am Gymnasium Haren, dass dies auch leider das vorzeitige Aus für die Premiere von Aristophanes‘ LYSISTRATA am 7. und 8. Mai 2020 bedeuten würde.
Eigentlich wären wir ab März direkt in die entscheidenden Proben gegangen, der Chor hätte mit uns zusammen auf der Bühne geprobt und die letzten Bühnenelemente sollten mit Unterstützung einiger Väter gebaut und bemalt werden.
„Aus Alt mach Neu“: Auch unser Upcycling-Projekt musste leider ausfallen. Gemeinsam mit engagierten Eltern wollten wir einzelne Kostüme selbst nähen und auch Requisiten, Schmuck und Kostümelemente kreativ gestalten. Darauf hatten sich alle Beteiligte sehr gefreut.
Nun blieb neben der allgemeinen Verunsicherung, Sorge und dem merkwürdigen Gefühl für einen neuen, ganz anderen Alltag, erst einmal auch Leere. Als deutlich wurde, dass die Schulen erst langsam und verhalten ab Mai wieder geöffnet werden sollen, sickerte auch bei uns ins Bewusstsein, dass unsere Arbeit in der jahrgangsübergreifenden AG auf unbestimmte Zeit nicht stattfinden wird. Gleichzeitig erreichten mich aus Haren auch viele gute Wünsche und Durchhalteparolen, verbunden mit der Hoffnung, dass das Theater als Kulturerlebnis bald wieder zum Alltag dazugehören möge.
Auch von der Giraffenbuchhandlung Monika Kremer gingen schnell liebe Wünsche ein. Man hoffe, dass das Harener Publikum Lysistrata irgendwann doch live erleben könne. Schließlich hatte der VHS-Literaturkreis der Buchhandlung Aristophanes‘ Komödie LYSISTRATA eigens gelesen und sich wie für Gogols REVISOR im letzten Jahr auf die Aufführung vorbereitet. Der gemeinsame Besuch stand fest im Terminkalender der Gruppe. „Kultur bringt ja die Menschen zusammen und das Publikum ist natürlich super wichtig für alle Theaterschaffenden!“, so Moni Kremer optimistisch im Telefonat.
Diesem Anspruch schließen wir uns als Theater AG unbedingt an. Das Theater, die aberwitzige Spielfreude unserer Schauspieler, die pure Kreativität sowie manches Bühnenchaos vermissen wir alle sehr. Schließlich war für uns die Freitagsprobe immer ein wunderbares Mittel, eine weitere Schulwoche laut und spielerisch beenden zu können und ausgepowert in das Wochenende zu starten …
Natürlich stand für uns als Gruppe die Frage im Raum, wie die Proben weiterhin stattfinden könnten und wie wir es erreichen, dass die Ergebnisse monatelanger Arbeit nicht verloren gehen. Herausgekommen ist nun das folgende Video mit kreativen Bildbeiträgen.
„Theater ist mit Abstand am schönsten!“ – das unterschreiben wir alle gerne, denn wir lieben das Theater! Uns umtreibt aber auch die Frage, wie ein ungezwungenes Spiel auf der Bühne, der Zugang zur Rolle und die zwangsläufige Interaktion und Nähe zu den Schauspielern mit Abstand möglich sein kann. Dieser Herausforderung werden wir uns nun stellen und uns einiges an Kreativität abverlangen. Manche Szenen müssen wohl ganz neu gedacht werden … Und dann ist natürlich das Publikum wichtig. Im Moment kann sich niemand vorstellen, vor leeren Reihen zu spielen oder vor Autos mit Zuschauern – wie im Autokino. Auch das war ein lustiger Lösungsvorschlag, der uns aus Haren erreichte ;)… Bis es soweit ist, mag das kurze Video uns alle ein wenig trösten und die Hoffnung auf ein baldiges Bühnenspiel unserer Schauspieler stärken!
Für die Theater-AG
Katrin Kleesiek-Herding
Mai 2020