„Das war Hexenkessel“ – Ein Interview mit Stefan Gwildis

Ein Interview von Hans-Curt von Pannwitz und Felix Bostelmann

Am 06. Dezember 2016 fand am Gymnasium Hittfeld das Benefizkonzert mit dem berühmten Hamburger Musiker Stefan Gwildis statt. hittnews traf ihn nach dem Konzert bei den Brötchenständen und er willigte kurzfristig zu einem Interview ein. Lest selbst, was er sagte:

 

hittnews: Guten Tag, Herr Gwildis. Also erstmal danke, dass Sie sich hier die Zeit genommen haben.

Stefan Gwildis: Sehr gerne.

hittnews: Wie fühlen Sie sich nach dem Auftritt?

Stefan Gwildis: Tierisch. Ich könnte jetzt Fernseher aus dem Fenster schmeißen. Ich werde gleich ins Bett gehen (wird ernster). Nein, ich finde, es hat sehr viel Spaß gemacht. Zuerst einmal muss ich ein Lob aussprechen: ein toller Chor, eine super Band, die Lehrerinnen waren klasse, sie haben toll mitgesungen und alle haben gut mitgearbeitet, tolle und gute Musik gemacht. Es sind gute Musikanten.

hittnews: Warum haben Sie hier in unserer Schule gespielt, als jemand, der so bekannt ist wie Sie? War es wegen des Benefizgedankens oder gab es andere Gründe?

Stefan Gwildis: Wie? Benefiz?  Das hat mir niemand gesagt (lacht).  Eine Schweinerei… dann gibt es ja kein Geld (lacht).

hittnews: Tja.

Stefan Gwildis: Machen Sie das Ding aus, hören Sie mal (lacht laut und wird dann ernster). Frau Böge hat mich angerufen und sie hat gesagt, sie würde hier gerne ein Benefizkonzert veranstalten. Was ich daran gut fand, war der Gedanke, dass sich hier Lehrer und Schüler zusammentun und sich um Menschen kümmern, die obdachlos sind oder die sterben werden. Das sind traurige und bedeutende Themen. Sich dafür solidarisch zu zeigen, finde ich wichtig.

hittnews: Hat die Zusammenarbeit mit tröt gut geklappt?

Stefan Gwildis: Das ist eine sehr gute Band. Das sind die Stars von morgen.

hittnews: Wie hat ihnen die Atmosphäre hier gefallen?

Stefan Gwildis: Das war Hexenkessel. Ein Hexenkessel… so wie bei euch immer montags in der ersten Stunde.

hittnews: Naja (lacht). Welche Instrumente spielen Sie denn?

Stefan Gwildis: Gitarre, Schlagzeug und Klavier.

hittnews: Also die typischen Instrumente (grinst).

Stefan Gwildis: Ja, also ich habe mir alles selbst beigebracht. Ich habe das leider nie richtig gelernt, deswegen nehmt euch in Acht. Lernt anständig Noten und Kompositionen, dann wird auch was aus euch.

hittnews: Was halten Sie von Noten? Sollte man sie lernen?

Stefan Gwildis: Ah ja. Wenn man im Ensemble spielt, braucht man Noten. Dann muss das sein. Aber wenn man zum Beispiel im Gesang unterwegs ist, muss das nicht sein. John Lennon konnte auch keine Noten.

hittnews: Welches ist ihr Lieblingslied und welches ist das bestes Lied, das Sie geschrieben haben?

Stefan Gwildis: Im Moment habe ich ein Lieblingslied, das heißt „Handvoll Liebe“, weil es einfach die politische Situation darstellt. Es kommen viele Menschen zu uns mit unterschiedlichen Religionen und politischen Vorstellungen. Dafür braucht man ein Rezept, nämlich eine „Handvoll Liebe“.

hittnews: Haben Sie irgendwelche Vorbilder in der Musikszene?

Stefan Gwildis: Oh ja, einen ganzen Haufen. Da würde aber die Zeit nicht langen, um das alles auszudrücken. Mussorgski finde ich super, Al Jarreau finde ich gut, Bobby McFerrin finde ich geil, Ray Charles ist super, Ella Fitzgerald ist fantastisch. Ich könnte jetzt fünf Stunden weitermachen.

hittnews: Sind Sie auch befreundet mit anderen großen Interpreten oder Sängern?

Stefan Gwildis: Ja, Bill Ramsey ist zum Beispiel einer. Ein ganz alter Sänger. Er ist großartig. Ihn kennt jeder aus den 50-60er Jahren. Ihr kennt ihn natürlich nicht, aber das sind tolle Vorbilder.

hittnews: Stört es Sie manchmal, wenn man so berühmt ist wie Sie.

Stefan Gwildis: Ich denke, wenn man auch auf dem Teppich bleibt und normal bleibt, dann ist das auch alles nicht so schlimm.

hittnews: Haben Sie noch Ziele?

Stefan Gwildis: (lacht, und spricht mit einer alten Stimme) Du meinst, weil ich so ein alter Sack bin, ob ich noch irgendwelche Ziele habe? Na da hast du natürlich recht. Welche Ziele soll ich denn noch haben? Ich habe doch alles erreicht, ich habe den „NÖ“-Aufkleber herausgebracht. Den klebe ich dir jetzt auf.

(beide lachen)

hittnews: Ja cool, ich habe schon einen, den kann dafür, wer auch immer noch keinen hat, haben. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Stefan Gwildis: Ich danke für das Interesse.