18. Mai 2021Geschrieben von Ekkehard Brüggemann
Das Medienzentrum Landkreis Harburg und das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) laden zur Online-Lesung mit Autorin Theresa Hannig am 8. Juni ein.
Das Szenario einer totalen überwachten Gesellschaft haben schon Aldous Huxley und George Orwell vor mehr als 80 Jahren eindrucksvoll beschrieben. Doch was passiert, wenn diese Fiktion heute Wirklichkeit wird? Was, wenn die Gesellschaft noch dazu voll digitalisiert ist – und künstliche Intelligenz den gesamten Alltag steuert? Die Autorin Theresa Hannig beschreibt das in ihren Büchern und thematisiert in ihren Werken „Die Optimierer“ und „Die Unvollkommenen“ die beängstigende Vision einer totalitären Technokratie. Nun gibt es die Gelegenheit, die Autorin kostenlos zu erleben: Das Medienzentrum des Landkreises Harburg und der Fachbereich Medienbildung des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung kooperieren. Die Online-Lesung findet am Dienstag, 8. Juni, ab 18 Uhr statt. danach besteht die Möglichkeit zum Gespräch.
Die Münchner Autorin und Softwareentwicklerin Theresa Hannig beschreibt eine fiktive „Bundesrepublik Europa“ in den 2050er-Jahren und malt das nüchterne Bild einer voll digitalisierten Gesellschaft, die sich vom Rest der Welt abgeschottet hat. Die Bevölkerung der „BEU“ wird von hochentwickelten Robotern versorgt und geschützt – aber auch bis in den letzten Winkel überwacht und in ein staatliches Ranking eingeordnet. Kritik wird nicht geduldet, denn schließlich dient das System der sogenannten „Optimalwohlökonomie“. Die Leserinnen und Leser begeben sich zusammen mit den beiden Protagonisten Samson Freitag und Lila auf eine Reise durch ein System, das alles daranlegt, die Menschen zu optimieren, ob sie das nun wollen oder nicht.
Theresa Hannig steht mit den Büchern nicht nur in der Tradition der Klassiker „schöne neue Welt“ und „1984“, es gelingt ihr auch, hochaktuelle Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aufzunehmen. Sie entwirft Szenarien digitaler staatlicher Überwachungen und Klassifizierung: Künstliche Intelligenz bestimmt den gesamten Alltag und Lebensweg eines Individuums, von der Ernährung bis zur Berufs- und Partnerwahl. Alle Entscheidungen des Systems basieren auf Daten, die von einem allgegenwärtigen Netzwerk digitaler Spione und biometrischer Sensoren erhoben und ausgewertet werden. Was als technologische Antwort auf den Klimawandel und gesellschaftliche Spaltungstendenzen für das „Optimalwohl“ eingeführt wurde, stellt Hannig in ihren Romanen als beängstigende Vision einer totalitären Technokratie dar.
Wieviel digitale Selbstbestimmung soll das Individuum zum Wohle aller aufgeben? Welche Gefahren, aber auch Verantwortlichkeiten ergeben sich durch die generelle Digitalisierung aller Lebensbereiche? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die „Optimalwohlökonomie“ Realität wird? Die Lesung greift diese Fragen auf und will Möglichkeiten zur fächerübergreifenden Auseinandersetzung mit den Themen Künstliche Intelligenz, Überwachung versus Sicherheit und digitale Mündigkeit aufzeigen.
Dazu liest Theresa Hannig ausgewählte Passagen aus ihren Werken „Die Optimierer“ und „Die Unvollkommenen“. Im Anschluss können die Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen mit der Autorin ins Gespräch kommen.
Anmeldungen können gerne über die Veranstaltungsdatenbank VeDaB vorgenommen werden: https://www.vedab.de/veranstaltungsdetails.php?vid=123584
Schulklassen und Kurse ab Jahrgang 10 können nach Absprache teilnehmen. Für Fragen stehen Ekkehard Brüggemann, Leitung des Medienzentrums (), Eva Maria Krause () sowie Tobias Schlör () zur Verfügung.