Digitale Bildungsoffensive im Landkreis Stade
Mehr als 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Niedersachsen informierten sich am Schulmedientag in den Berufsbildenden Schulen über Innovationen für die digitale Bildung
‚Leben und lernen mit digitalen Medien‘ lautete das Motto des Schulmedientages, der am 26.10.2016 in den Berufsbildenden Schulen in Stade stattfand. Die regionalen Schulmedientage sind ein wichtiger Bestandteil des von der Landesregierung beschlossenen Konzeptes ‚Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020‘ und werden im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) in Kooperation mit der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM), dem Verein n-21, den Medienpädagogischen Beraterinnen und Beratern in Niedersachsen und regionalen Kooperationspartnern durchgeführt.
Der landesweit beworbene Schulmedientag in Stade hatte als einziger den Schwerpunkt „Berufliche Bildung“. Dementsprechend breit gefächert war das Angebot an Workshops, in denen Best-Practice-Beispiele aus dem Unterricht bzw. Projekte aus Schulen, Kindertageseinrichtungen und Unterstützungseinrichtungen des regionalen Umfeldes präsentiert und in begleiteten Workshops bzw. Gesprächskreisen ausführlicher vorgestellt und diskutiert wurden (z. B. Web-Projekte, Audio/Radio-Arbeit, Video-Arbeit, regionale Film-Wettbewerbe, Praxisbeispiele aus Notebook-Schulen/Tablet-Klassen, Lernkultur mit Medien an Medienprofilschulen, besondere Medienprojekte, regionale Bildungsserver, regionale Mediennetzwerke, Medienkultur-Darbietungen, etc.). Besondere Schwerpunkte waren dieses Jahr das Thema Industrie und Landwirtschaft 4.0 sowie das Projekt ‚Digital Deutsch Lernen‘. Innerhalb der Workshop-Phasen wurde auch ein Block zur „Kommunalen Medienentwicklungsplanung zum Aufbau und Betrieb lernförderlicher IT-Infrastrukturen“ angeboten, der sich an die Schulträger der Region als Zielgruppe richtete.
Neben den Workshops zeigten auf dem Markt der Möglichkeiten über 30 Firmen, Produzenten und regionalen Partner neue, innovative Produkte und Dienstleistungen für einen modernen, zukunftsorientierten Unterricht.
Foto: Pressestelle LK Stade – Schmidt
Sichtlich zufrieden war das Organisationsteam vor Ort, die medienpädagogischen Berater des NLQ, Einar Huschitt, Dr. Annette Orth und Jörg Steinemann mit der Resonanz der Veranstaltung. „Wir sind sicher, dass durch den Schulmedientag wichtige Impulse für die digitale Bildung und damit auch für die Umsetzung des Konzeptes ‚Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020‘ gegeben wurden. Digitale Medien sind heute eine selbstverständliche Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe und den beruflichen Aufstieg. Ein leistungsfähiges Bildungssystem muss sich diesen Herausforderungen stellen. Insbesondere auch für Menschen anderer Nationalität, die erst seit kurzer Zeit hier leben, bieten digitale Medien große Chancen, sich mit unserer Sprache, Kultur und beruflichen Möglichkeiten vertraut zu machen.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist deshalb auch das NLQ-Projekt ‚Digital Deutsch Lernen‘, dem sich drei Workshops widmeten.“ Auch die Redner in der Einführungsveranstaltung unterstützten die Bedeutung der digitalen Bildung. „In weniger als zehn Jahren werden viele Dinge, die wir uns heute noch nicht ausmalen können, normal sein. Darauf müssen wir junge Menschen gründlich vorbereiten. Schließlich setzt man auch niemanden ans Steuer, der noch nie etwas von Verkehrsregeln gehört hat. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Ländern im Rahmen einer Bildungsoffensive die digitale Ausstattung der Schulen fördern“, so der Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann.
Der Erste Kreisrat, Dr. Eckart Lantz, betonte, dass die digitale Bildung ein bedeutender Standortfaktor für die regionale Entwicklung sei. Die digitalen Medien bieten hier enorme Potentiale für die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. „Der Einsatz von Medien in der Schule bedeutete früher, dass der Lehrer mit einer Filmrolle, die er aus der Kreisbildstelle geholt hatte, den Klassenraum betrat.“ Heute hingegen seien die Möglichkeiten, die der Computer bietet, so umfangreich und umfassend, dass vielfältige Formen der Kommunikation, Kooperation und Vernetzung entstehen, die neue, effektive Wege der Vermittlung von Lehr- und Lerninhalten ermöglichen und damit auch zu veränderten Aufgaben der Kreismedienzentren führten.
Detlef Edward, Leitung des Arbeitsbereichs Medienbildung im NLQ, verwies auf die Herausforderungen des Konzeptes „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“ sowie die zahlreichen Möglichkeiten, die das NLQ und das Netzwerk Medienberatung für den Bildungsbereich bereitstellen. Der Schulmedientag sei hier eine ideale Plattform, diese bekannt zu machen und den Austausch unter den Verantwortlichen zu fördern. Auch Michael Sternberg, Geschäftsführer des Vereins n-21, betonte, dass der Verein n-21, der bereits im Jahr 2000 gegründet wurde, um den Einsatz von Multimedia und Internet an Schulen zu fördern, hier zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und Projekte anbieten würde. Dem Verein gehören als Mitglieder neben dem Land auch die kommunalen Spitzenverbände, zahlreiche Wirtschaftsunternehmen und gesellschaftliche Gruppen an.
Besonders erfreut waren die Veranstalter deshalb darüber, dass auch einige Flüchtlinge im Rahmen der Schülergenossenschaft der BBS III an der Mitorganisation der Veranstaltung beteiligt waren. Einige begrüßten bei der Einführungsveranstaltung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer Heimatsprache und stellten in deutscher Sprache ihre Arbeit in der Schülergenossenschaft kurz vor. Unterstützung erhielt die Schülergenossenschaft durch die Schülerfirma KEAG der BBS II, die sich auf die Organisation von Events spezialisiert hat sowie die Schülerfirma YTC, die für die Ausschilderung sorgte. Eine besondere Atmosphäre schafften Schülerinnen und Schüler der BBS III durch die kreativen Blumenarrangements. Das Engagement der Schülerinnen und Schüler erhielt einen besonderen Applaus in der Einführungsveranstaltung. Sie zeigten auch, dass neben den medienpädagogischen Kompetenzen, die klassischen beruflichen Kompetenzen nicht vernachlässigt werden.
Für weitere Auskünfte stehen das Organisationsteam des Schulmedientages, die Medienpädagogischen Berater: Einar Huschitt (huschitt@nibis.de), Dr. Annette Orth (orth@nibis.de) und Jörg Steinemann (steinemann@nibis.de) gerne zur Verfügung.