Am 22. Oktober 2024 besuchten die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 13 die Gedenkstätte Esterwegen, einen wichtigen Erinnerungsort der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Mit eindringlichen Worten schloss eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte den Besuch: „Ihr habt heute nachvollzogen, wie schnell sich die Demokratie am Ende der Weimarer Republik auflöste und wie in kürzester Zeit eine Diktatur in Deutschland etabliert wurde. Die Nationalsozialisten traten mit Gewalt, Folter und Unterdrückung die Freiheits- und Menschenrechte mit Füßen. Für die Demokratie müssen wir einstehen. Wenn sie erst einmal weg ist, können wir nicht erst dann feststellen: ‚Ich darf meine Meinung ja gar nicht mehr sagen.‘ Denn dann ist es zu spät.“
Der Besuch der Gedenkstätte Esterwegen ist seit langem fester Bestandteil des Lehrplans unserer Oberstufe und steht in engem Zusammenhang mit der inhaltlichen und methodischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Erinnerungskultur unseres Landes.
Zu Beginn des Besuchs erhielten die Schülerinnen und Schüler einen umfassenden und bebilderten Vortrag über die Entstehungsgeschichte der insgesamt 15 Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager, die von den Nationalsozialisten im Emsland und der Grafschaft Bentheim errichtet wurden.
Dabei richtete sich der Fokus zunächst auf die Schnelligkeit, mit der die Nazis nach dem Reichstagsbrand in Berlin in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 mit der sog. „Reichstagsbrandverordnung” bewusst reagierten, um einen vermeintlichen „Schutz von Volk und Staat“ zur „Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“ zu verordnen.
Das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 ebnete daran anschließend den Weg von der Weimarer Demokratie hin zur totalitären Diktatur in Deutschland.
Im Anschluss an den Vortrag vertieften die Schüler und Schülerinnen ihr Wissen während eines Rundgangs durch die Dauerausstellung sowie die beiden Sonderausstellungen zu Georg Elser, einem aktiven Widerstandskämpfer, und der Polizei im NS-Staat.
Besonders beeindruckend war der Gang über das Außengelände. Obwohl vom ehemaligen Lager, das als „Hölle am Moor“ bekannt war, heute kaum noch etwas zu sehen ist, sind die Lagermauer und die Aufteilung des Geländes noch nachvollziehbar. Kleine Zeitfenster am Wegesrand erzählen ein Stück Geschichte und die Landschaftsgestaltung übersetzt die nicht mehr sichtbaren Teile des Lagers, die für die Gewalt und Bedrohung der Nationalsozialisten stehen.
Der Besuch der Gedenkstätte Esterwegen hat für die Schulgemeinschaft am Gymnasium Haren eine besondere Bedeutung, da sich der Gedenkort im Emsland befindet. Sie macht unseren Schülerinnen und Schülern bewusst, dass die Gräueltaten der Nationalsozialisten nicht nur weit weg in Berlin, Auschwitz und Bergen-Belsen stattfanden, sondern in unserer unmittelbaren Umgebung.
Dieser Besuch regt dazu an, über die Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten nachzudenken und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
Katrin Kleesiek-Herding und Laura Leggedör