Deutsch-polnische Begegung Harener und Warschauer Schüler*innen in der Jugendbildungsstätte Golm in Kamminke/Usedom vom 10.-14.10.2022

Erstes Wiedersehen nach langer Corona-Pause mit Schüler*innen der polnischen Partnerschule XLVIII Liceum Ogólnokształcące im. Edwarda Dembowskiego/Warschau

Ein Erfahrungsbericht von Maira Nortmann:

Im Rahmen einiger Treffen hatten wir, zwölf Teilnehmer*innen der Jahrgangsstufe 9, uns gemeinsam mit Frau Möhlenkamp und Herrn Schulz auf eine Begegnung mit Schüler*innen unserer polnischen Partnerschule in Kamminke auf der Insel Usedom vorbereitet.
Am frühen Morgen des 10. Oktober 2022 ging es dann mit dem Reisebus los in Richtung Ostsee. Wir alle freuten uns sehr auf den Austausch und waren gespannt, was uns erwarten würde. Nach 8 Stunden Fahrt endlich in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) Golm angekommen, wurden wir schon von den zwölf Schüler*innen unserer Partnerschule und ihren Betreuern erwartet; diese waren bereits über Nacht mit dem Zug aus Warschau angereist. Ihre Gesichter waren uns von Fotos aus den Vorbereitungstreffen bekannt. Nachdem wir auf Vier-Bett-Zimmer verteilt worden waren und unsere Sachen ausgepackt hatten, gab es eine erste Integrations- und Kennlernanimation. Die sprachliche Kommunikation klappte gut, denn alle Referenten konnten Polnisch und Deutsch oder Englisch und Herr Przybylski von der Warschauer Partnerschule, der Deutsch unterrichtet, stand uns hier sowie auch in den kommenden Tagen als Übersetzer zur Verfügung. Den ersten Tag beendeten wir mit einem leckeren Abendessen und waren ziemlich froh, nach der langen Fahrt früh schlafen zu gehen.

Am nächsten Vormittag gab es nach dem Frühstück eine Einführung ins Programm und einen Workshop zu den „Gesichtern des Golm“. Der nahe gelegene Golm, höchste Erhebung der Insel Usedom, ist heute eine Gedenk- und Kriegsgräberstätte in der Trägerschaft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Direkt an der polnischen Grenze und in idyllischer Landschaft, mahnt sie zum Gedenken an furchtbare Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Bereits im März 1944 wurde das Gelände als Soldatenfriedhof genutzt. Am 12. März 1945 bombardierten 661 amerikanische Flugzeuge die mit Flüchtlingen und Soldaten überfüllte Stadt Swinemünde. Der Angriff galt dem Hafen von Swinemünde und kostete zwischen 4.000 und 6.000 Menschen das Leben, viele davon Zivilist*innen. Anhand mehrerer Biographien erkundeten wir exemplarisch das Schicksal einiger auf dem Golm bestatteter Opfer des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Mittagessen folgte ein thematisch daran anknüpfender Workshop über das Thema „Jugend im Nationalsozialismus“. Nach dem Abendessen beschlossen wir diesen interessanten Tag mit einem gemeinsamen Lagerfeuer und Stockbrot.

Am dritten Tag gab es nach dem Frühstück zunächst einen Tandemsprachkurs mit dem Ziel, uns noch besser in unseren Sprachen verständigen zu können. Danach brachen wir bei schönstem Wetter zu einer Fahrradtour ins polnische Świnoujście auf (ehemals Swinemünde), wo wir in kleinen Gruppen die Stadt erkundeten (Stadtrallye „Heros of Świnoujście“). Nach einem leckeren Pizzaessen und der Preisverleihung verbrachten wir noch etwas Freizeit in der Stadt, bevor wir die Rückfahrt in die Jugendbegegnungsstätte antraten. Für den Abend war ein Filmabend vorgesehen, doch leider spielte die Technik nicht ganz mit. Wir hatten dennoch unseren Spaß und nutzten die Gelegenheit zum Fußball spielen auf dem Gelände.

Tag 4 begann wie immer mit einem leckeren Frühstück und dem Packen von Lunchpaketen. Diese wurden für unseren Tagesausflug nach Peenemünde gebraucht. Mit zwei Kleinbussen machten wir uns auf den Weg zum Historisch Technischen Museum, das u. a. die Entwicklung und Erprobung der V2-Rakete während des Zweiten Weltkriegs dokumentiert. Nach der Erkundung dieses düsteren Kapitels deutscher Militärgeschichte tat uns der gemeinsame Strandspaziergang vom Strandbad Heringsdorf nach Ahlbeck gut, wo wir noch etwas freie Zeit genießen konnten. Der Tag endete mit dem Abendessen und einem frei gestalteten Programm, bei dem Tischtennis und Klavier gespielt sowie gekickert wurde.  

Am darauffolgenden Morgen hieß es dann schon Zimmer aufräumen und sich für die Rückreise fertig machen. Vor der langen Fahrt nach Hause gab es noch Frühstück und wir konnten uns wieder Lunchpakete packen. Eine gemeinsame Reflexion und Auswertung der Begegnung bildete den Abschluss unseres Aufenthalts. Danach ging es für uns mit dem Reisebus zurück ins Emsland, während unsere polnischen Freunde sich auf den Weg zum Bahnhof machten, um den Zug nach Warschau zu nehmen.

Wir alle haben viele interessante und persönliche Eindrücke von dieser internationalen Begegnung mit nach Hause genommen und freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Danzig!


Impressionen