Mitte September unternahmen wir, die 9a, eine Fahrradexkursion zu zwei historischen und regionalen Gedenkstätten mit unserer Klassen- und Geschichtslehrerin Frau Kleesiek-Herding und Herrn Herding.
Bereits zu Beginn des neuen Schuljahres bekamen wir eine Postkarte des Volksbunds deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zur Aktion „Darum Europa”, welche noch wichtig für den Besuch der sowjetischen Kriegsgräberstätte in Oberlangen werden sollte.
In der dritten Stunde trafen wir uns vor dem Sekretariat und erhielten zu den jeweiligen Gedenkstätten Arbeitsblätter, die uns unterstützten, die beiden Friedhöfe genauer zu entdecken.
Zuerst fuhren wir zum Jüdischen Friedhof in Haren, welcher eher versteckt an der Landegger Straße gelegen ist und an die jüdische Gemeinde mit einer Synagoge in Haren erinnert, welche während der Pogromnacht der Nationalsozialisten am 9. und 10. November 1938 zerstört wurde und das Ende der jüdischen Gemeinde in Haren bedeutete. Als Zeichen des Respekts gegenüber den Toten, wie traditionell auch auf anderen jüdischen Gedenkstätten trugen die Jungen dort eine Kopfbedeckung. Wir entdeckten dort u.a. auch die jüdische Tradition, Steine auf den Grabstein zu legen, um symbolisch auszudrücken, dass der Verstorbene beschützt ist und an ihn gedacht wird.
Zudem bemerkten wir, dass der Friedhof aus 20 Gräbern besteht, welche personalisiert wurden und nach Osten, Richtung Jerusalem und der aufgehenden Sonne ausgerichtet sind.
Nach unserer Ankunft bei der sowjetischen Kriegsgräberstätte in Oberlangen informierte uns Frau Kleesiek-Herding zunächst über die harte Moorarbeit der Inhaftierten der Emslandlager und die menschenverachtende Situation der sowjetischen Kriegsgefangenen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland, eben auch in das Lager Oberlangen im Emsland gebracht wurden und dort und in anderen Lagern starben. Während des Zweiten Weltkrieges gerieten bis zu 5,7 Millionen sowjetische Männer und Frauen in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Danach durften wir den Friedhof selbst in kleinen Gruppen erkunden und stellten fest, dass dieser im Vergleich zu dem jüdischen Friedhof zwar „nur” zehn Grabsteine mehr aufweist, doch die Zahl der Verstorbenen, die in Oberlangen begraben wurden, mit ca. 2000 ein Vielfaches des anderen Friedhofs beträgt.
Außerdem fiel uns eine große Stele, ähnlich einem großer Finger, als Mahnmal auf und auch einige Tontafeln an Eichenstelen, die die Namen einiger Toten zeigen und vom Gymnasium Haren im Projekt „Den Toten einen Namen geben” errichtet wurden.
Dann trafen wir uns wieder und tauschten uns über unsere Ergebnisse aus und nutzten im Anschluss unsere Postkarten, um an der Aktion „Darum Europa” teilzunehmen. Dabei handelt es sich darum, Fotos mit dieser Postkarte im Vordergrund von Erinnerungsstätten und Kriegsmahnmalen zu veröffentlichen, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen, was aktuell aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und des Nahostkonflikts von besonderer Bedeutung ist. Dieser Friedhof ist einer von über 12.000 in Deutschland, die uns mit den Folgen von Krieg und Gewalt konfrontieren und daher eine eindringliche Mahnung für Frieden, Verständigung und Versöhnung darstellen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., welcher die Aktion „Darum Europa” organisiert, pflegt und erhält Kriegsgräberstätten, welche sich in 46 Staaten befinden und auf denen insgesamt etwa 2,7 Millionen Kriegstote bestattet sind. Weiteres kann man auf der Seite vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. unter dem Stichwort “Darum Europa” [mehr] nachlesen.
Zusammenfassend gestaltete sich unsere Exkursion sehr aufschlussreich und es boten sich viele Gelegenheiten in Gruppen zu arbeiten und sich dadurch auszutauschen. Diese Gedenkstätten helfen uns von den Geschehnissen zu lernen und die Wiederholung dieser entsetzlichen Geschichte dadurch zu verhindern.
Fanny Andrees und Anna Marie Wilmes