Erfolg für Harener Gymnasiasten bei Geschichtswettbewerb
pm Haren. Anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren rief der Norddeutsche Rundfunk und die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten einen Geschichtswettbewerb aus, der sich unter dem Titel „Befreit! Und dann?“ an Schüler richtete, um der Frage nachzugehen, wie nach der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten die besiegten Deutschen Befreiten aus Lagern und Gefängnissen begegneten.
Dass der Begriff der Befreiung je nach Perspektive der Betroffenen nicht eindeutig zu fassen ist und viele individuelle Geschichten einen differenzierten Blick auf die Geschichte als solche ermöglichen, erarbeitete eine Projektgruppe des Gymnasiums Haren, die sich intensiv mit der Nachkriegszeit vor Ort auseinandersetze, die als Maczków-Zeit in die Stadtgeschichte einging.
Selbst eingespielte Orgelmusik und die Stimmen der Schülerinnen Theresa Janssen und Vanessa Lorenz begrüßen die Zuhörer eines Podcasts, der als Wettbewerbsbeitrag eine „Reise durch das historische Haren zur Maczków-Zeit“ ermöglichen soll. Auch der Zeitzeuge Stefan Sibum meldet sich zu Wort, der von seinen persönlichen Eindrücken im Zusammenhang mit dem Einmarsch alliierter Truppen im April 1945 berichtet. Dabei kommt auch die problematische Beziehung zwischen der Harener und der polnischen Bevölkerung zur Sprache, die für knapp drei Jahre die Häuser der ins Umland umgesiedelten Harener bezog. Inmitten des Emslandes entwickelte sich eine polnische Stadt mit politischen Institutionen, Bildungseinrichtungen oder einem Krankenhaus sowie ein vielfältiges kulturelles Leben.
Podcast
Diesen Zeitraum nahmen die Harener Gymnasiasten mit dem Ziel, den Podcast zu erstellen, unter die Lupe, indem nicht nur diverse Zeitzeugen befragt wurden, sondern auch umfassende Dokumente wie Briefwechsel, aber auch anspruchsvolle Fachliteratur und Expertengespräche ausgewertet wurden. Darüber hinaus waren auch Fragen der technischen Umsetzung zu klären, wobei von Beginn an das klare Ziel formuliert wurde, einen Beitrag zu schaffen, der ein Thema behandelt, das als Bestandteil des Schulprogramms nachhaltig in den Unterricht einfließen und sich darüber hinaus auch an die interessierte Öffentlichkeit richten soll. Dies bedeutet für das Wettbewerbsteam unter Leitung von Studiendirektor Malte Schniers, dass die Arbeit mit dem Einsenden des gut zwölfminütigen Wettbewerbsbeitrags, der ebenso wie ein NDR1-Interview mit Schniers auf der Website des Norddeutschen Rundfunks abzurufen ist, nicht beendet sein wird. Perspektivisch sollen im Harener Stadtgebiet mehrere Podcast-Stationen entstehen, an denen Einwohner, Schulgruppen oder Touristen mit ihrem mobilen Endgerät Informationen und Eindrücke der Maczków-Zeit abrufen können. Auch eine Zusammenarbeit mit dem neu entstandenen Dokumentationszentrum in der Inselmühle ist bereits angebahnt.
Diese auf Nachhaltigkeit angelegte Gesamtleistung würdigte die Wettbewerbsjury mit der Nachricht, dass der Beitrag des Gymnasiums Haren, über den bereits im Dezember vergangenen Jahres im NDR-Fernsehen berichtet wurde, zu den besten der eingereichten Materialien gehörte. „Wir waren begeistert, weil sich das Projekt eindeutig mit dem Verhältnis der befreiten Harener mit den polnischen Befreiten in der Enklave Maczków beschäftigt; weiter auch mit der Befreiung der Emslandlager“, heißt es in der Mitteilung des NDR und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Abgesehen von der Freude über die besondere Würdigung der Arbeit der gesamten Projektgruppe nimmt Initiator Malte Schniers eine ganz besondere Erfahrung aus der Projektarbeit mit: „Besonders begeistert hat mich, wie engagiert die Schulgemeinschaft in diesem Projekt zusammengearbeitet hat. Wir haben von vielen Eltern, Großeltern, Harener Bürgern, der Stadt Haren, Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern sehr viel Unterstützung erfahren.“
aus: Meppener Tagespost, Ausgabe 06.06.2020, S. 17