- Von Peter Stettner
- 7 April, 2016
Am 18. April beginnt im Kommunalen Kino Hannover eine von der GFS kuratierte Filmreihe unter dem Titel „Trümmer-Tränen-Träume: 70 Jahre deutscher Nachkriegsfilm“.
Das deutsche Filmschaffen in der frühen Nachkriegszeit entspringt in vieler Hinsicht einer Ausnahmesituation. Die alten Strukturen sind zerschlagen, die Filmkonzerne, allen voran die UFA, existieren nicht mehr. Für die Betätigung im Filmgeschäft benötigt man eine Lizenz der alliierten Besatzungsmacht, die Produktionsanlagen sind weitgehend zerstört und es stellt sich die Frage, wie ein filmischer Neuanfang jenseits aller politischen und ökonomischen Fragen überhaupt aussehen könnte. Vom Start des ersten deutschen Nachkriegsspielfilms 1946 bis zur Währungsreform im Juni 1948, ein Ereignis, das als Zäsur betrachtet werden muss, entstehen ca. 40 neue deutsche Spielfilme. Bemerkenswert ist, dass es zu 75% sogenannte Zeitfilme sind, also Filme, deren Handlung und Konflikte klar in der damaligen Gegenwart der Nachkriegszeit angesiedelt sind. Dies war weder vorher noch in den folgenden Jahrzehnten auch nur annähernd der Fall.
Fünf dieser Zeit-Filme, die zu den interessantesten jener Jahre zählen, werden im Rahmen der Filmreihe gezeigt und durch kurze Einführungsvorträge in den geschichtlichen (Film-)Kontext gestellt. Eingeleitet wird die Filmreihe durch einen Filmabend mit zeitgenössischen Kurz- und Dokumentarfilmen aus der deutschen Nachkriegszeit. Um den Blick auf das deutsche Filmschaffen der Nachkriegszeit zu erweitern, werden zum Ende der Filmreihe zwei bedeutsame ausländische Produktionen aus jener Zeit präsentiert, die ebenfalls im kriegszerstörten Deutschland gedreht wurden bzw. spielen.
18.04.2016 – Einführung: Kriegsende, „Stunde Null“, Besatzungszeit
26.04.2016 – Wege im Zwielicht (1947/48, Regie: Gustav Fröhlich, 83 Min.)
03.05.2016 – Film ohne Titel (1947/48, Regie: Rudolf Jugert, 99 Min.)
11.05.2016 – In jenen Tagen (1946/47, Regie: Helmut Käutner, 98 Min.)
24.05.2016 – Berliner Ballade (1948, Regie: Robert A. Stemmle, 91 Min)
31.05.2016 – Die Mörder sind unter uns (1946, Regie: Wolfgang Staudte, 85 Min.)
07.06.2016 – Deutschland im Jahre Null (1947/48, Regie: Roberto Rosselini, 78 Min.)
13.06.2016 – Eine auswärtige Affäre (1948, Regie: Billy Wilder, 116 Min.)