Biwak, Feuer und Plattdeutsch: zwei Tage Waldpädagogik für die 6a
Eine Lernerfahrung der besonderen Art erlebten in der vergangenen Woche die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a. Vermittelt durch das Waldpädagogikzentrum Ostheide übten sie zwei Tage lang das Überleben in der Wildnis, das Vermeiden von Waldbränden – und die plattdeutsche Sprache.
Am ersten Tag wies Waldpädagoge Clwyd Owen die Kinder im Wald zwischen Hermannsburg und Weesen in das Errichten einer Notunterkunft ein und trainierte mit ihnen spielerisch Teambuilding und Kommunikation. Hierbei bekamen es die Schülerinnen und Schüler, dem Feuerstahl sei Dank, sogar ohne Feuerzeug oder Streichhölzer hin, wortwörtlich den zündenden Funken zu entfachen.„Das Miteinander stand im Mittelpunkt dieses Tages und konnte durch die Aktivitäten wunderbar gefestigt werden“, fasste Beate Zähle das Programm zusammen, die die Klasse mit ihrem Kollegen Jesse F. als Lehrkraft begleitete.
Wenn es ums Feuermachen geht, ist es aber auch wichtig, die damit verbundenen Gefahren zu kennen und ihnen richtig begegnen zu können. Hier griff am zweiten Tag der Waldpädagoge Sönke Meyer den Faden auf und leitete das Waldpädagogikprogramm „Wald-Feuer-Klima“. In dessen Mittelpunkt stand neben der Vermittlung von Wissen über pflanzlichen Stoffwechsel und das Ökosystem Wald ebenso die Behandlung des Themas „Feuer“. Es ging um Ursachen, Verlauf und Folgen von Waldbränden und um die praktische Erprobung moderner Werkzeuge zur Bekämpfung von Waldbränden. Ein Höhepunkt war hierbei ein stattliches Lagerfeuer auf dem Schulhof, an dem die Sechstklässler:innen die Funktionsweise eines modernen Löschrucksacks ausprobieren konnten. „Insgesamt gingen die Kinder deutlich sensibilisiert für den Umgang mit Feuer in der Natur aus der Veranstaltung“, resümierte Jesse F., der sich allerdings auch aus einem ganz anderen Grund sehr zufrieden zeigte.
Denn gleichzeitig hatte die Veranstaltung noch die Zweck, den Schülerinnen und Schülern die plattdeutsche Sprache näher zu bringen: Waldpädagoge Meyer hat die Veranstaltung praktisch einsprachig auf Plattdeutsch geleitet. „Obwohl die Klasse noch keinen Sprachkurs im Niederdeutschen genossen hat, funktionierte die Kommunikation auf Platt hervorragend“, sagte F., der auch als Berater für Plattdeutsch an Schulen tätig ist. Es gehe bei Projekten wie diesem darum, Interesse zu wecken und zum Erhalt der hiesigen Regionalsprache durch ihre beiläufige praktische Anwendung beizutragen.
Dass diese Zielsetzung ebenfalls erreicht wurde, belegte die Antwort, die die Schülerin Lena einer Reporterin vom anwesenden Norddeutschen Rundfunk auf die Frage gab, wie sie denn die plattdeutschen Wald- und Feuertage gefunden habe. Sie rief entschlossen und im besten Heidjer-Platt: „Gaud!“