Das „Mutmacher-Seminar“ am Gymnasium Haren

40 Prozent aller Studierenden brechen ihr Studium ab – bei über 20.000 Studiengängen in Deutschland kein Zeichen mangelnder Möglichkeiten, sondern ein Hinweis auf falsche Auswahl. “Den richtigen Beruf zu finden, ist eine Sache der Analyse eigener Fähigkeiten und vor allem eine Sache des Selbstvertrauens” – das meint das 15köpfige Team des jungen Unternehmens “Mein Mutiger Weg”. Es zeigt an Schulen, wie es laufen könnte – und was man als junger Mensch tun sollte.
Die meisten jungen Leute studieren BWL. Das Fach verheißt Sicherheit, ähnlich wie Jura, oder Bedarf, wie Psychologie. Zusammen mit Humanmedizin, Informatik, Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften sind das die “Renner”. Im schlechtesten Fall werden junge Menschen von ihrem Umfeld in Berufe hineingedrängt. Ein größeres Problem ist aber die Angst, Fehler zu machen, so heißt es an dem Vormittag im Forum. Berufsorientierung für den Jahrgang 10, der häufig noch nicht weiß, wo nach der Schule die Reise hingeht.

Die eigenen Stärken ermitteln

Sich im Dickicht der Angebote zurechtzufinden, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und den Weg entsprechend zu gehen, scheint aber schwerer zu sein denn je. Mit einem Start Up-Unternehmen sind die Brüder Pascal und Frederic Keller angetreten, die Situation junger Menschen zu verbessern, “…wir waren selbst mal drin.” Nun touren die beiden Pfälzer mit ihrem Team durch die gesamte Republik, um Schüler:innen zu erzählen, wie Berufsorientierung zielführend laufen kann. Ihre Mission: “Mein Mutiger Weg”.
Mit einem Workbook, einem lebendigen Vortrag auf Augenhöhe mit den Schüler:innen und in deren Sprache führen Pascal und Patrick anhand zahlreicher Beispiele mitten aus dem Leben durch den Vormittag. Eine Liste mit Berufen – komplett unsortiert – vermittelt eine leise Ahnung über die Vielfalt der Möglichkeiten.
Die jungen Leute aus dem Veranstalter-Team, selbst unter 30, räumen ein: “Mancher weiß schon im achten Schuljahr, was er werden möchte.” Ist das nicht der Fall, gehe es darum, die eigenen Stärken zu ermitteln. “Fragt doch mal Mitschüler und Freunde, die euch näher kennen, worin ihr gut seid,” so ein Hinweis.

Digitale Hilfe

Auf dem Weg zum Berufswunsch oder der folgenden Bewerbung könne bei der Berufsorientierung auch digitale Hilfe in Anspruch genommen werden. Simulierte Bewerbungsgespräche und eine Navigation durch das Dickicht der Angebote gehören dazu. Das Veranstalter-Team lädt Follower:innen auf seinen Instagram-Kanal @meinmutigerweg ein und empfiehlt auch die Plattformen www.traumjob-campus.de oder www.berufenet.arbeitsagentur.de.

Die Schüler:innen des 10. Jahrgangs werden noch mit drei digitalen Workshops nachbetreut, bevor sie dann mit Hilfe des Traumjobcampus ihre Berufliche Orientierung im Unterricht der 11. Klasse fortsetzen.

Die Berufsberatung der Bundesanstalt für Arbeit wurde von der “Mutmacher-Crew” ausdrücklich als einer von mehreren Bausteinen empfohlen. Für Schüler:innen des Gymnasiums Haren ist Tamina Jansen die zuständige Berufsberaterin. Sie war bei der Veranstaltung ebenfalls vor Ort, kann unter anderem bei der Praktikumssuche helfen und bietet Einzelberatung für Schüler:innen der E-Phase. Kontakt: tamina.jansen@gymharen.de

M. Frank