Fake News im Jahr 1835

Theater-AG des Gymnasiums Haren inszeniert „Der Revisor“

Von Petra Heidemann

Haren. Das Premierenfieber wächst nicht nur bei den Schülern der Theater-AG des Harener Gymnasiums, auch die Regisseurin Katrin Kleesiek-Herding blickt den Aufführungen von „Der Revisor“ mit Hochspannung entgegen.

Phänomene wie Fake News, Bad Banks, zunehmende Medienzensur in der Welt, Korruptionsskandale und Zukunftsängste klingen brandaktuell, sind aber nicht wirklich neu, wie die Verwechslungskomödie von Nikolai Gogol vor Augen führt, in der die Protagonisten Opfer ihrer Erwartungen werden und jeder bestrebt ist, seine Vorteile zu sichern.

Gut, dass 1835 die Postzensur in einer kleinen russischen Provinzstadt funktioniert, wenn es um vertrauliche Briefe an den Bürgermeister geht; denn so ist die korrupte Exekutive des Ortes zumindest informiert über die mögliche Ankunft eines inkognito reisenden Revisors. Allerdings ist diese Nachricht alles andere als beruhigend.

In dieser Zeit der gespannten Erwartung will es der Zufall, dass ein junger Mann namens Iwan Alexandrowitsch Chlestakow seine wenig freudige Heimreise unterbricht und lieber hier erst einmal in Ruhe Zwischenstation machen will, bevor er sich seinem Vater gegenüber wegen seiner eigenen mangelnden Pflichterfüllung verantworten muss. Seine Rechnungen im Hotel der Stadt kann er nicht begleichen, da er beim Kartenspiel all sein Geld verloren hat. Was läge für den Tunnelblick der Gewarnten näher, als diesen irrtümlich für den angekündigten Revisor zu halten?

Nutznießer der Situation

Die vagen Befürchtungen, die das Gerücht hervorruft, wachsen sich zur Panik unter den Honoratioren der Stadt aus, denn schließlich hat ein jeder von ihnen „Dreck am Stecken“, ist das Annehmen von Schmier- und Bestechungsgeldern doch längst zur selbstverständlichen Routine in ihrem Alltagsgeschäft geworden und an die Stelle von amtlicher Pflichterfüllung getreten. Also versuchen sie alle wie der Bürgermeister selbst, auch den vermeintlichen Revisor Chlestakow entsprechend zu hofieren, um ihre eigene Haut zu retten. Dieser wiederum missversteht das Herantreten der Stadtpolitiker zunächst als Arrestierungsversuch wegen seiner Zechprellerei, merkt jedoch nach und nach, wo seine Chancen liegen. Und so nimmt er als Nutznießer der Situation alle Gefälligkeiten und Bestechungsgelder nur zu gerne an und verführt – so ganz nebenbei – charmant die Tochter des Bürgermeisters. Ende gut, alles gut? Mitnichten, die Spannung steigt, auch wenn der Zuschauer längst begriffen hat, wer hier wen umgarnt; denn niemand weiß, wann der echte Revisor in Erscheinung treten wird.

Zu sehen gibt es die Produktion der Theater-AG des Gymnasiums Haren „Der Revisor“ im Forum des Schulzentrums am Mittwoch, 6. März, und am Freitag, 8. März, jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Gespannt fiebert die Theater-AG des Harener Gymnasiums der Premiere von „Der Revisor“ entgegen.
Foto: Petra Heidemann

aus: Meppener Tagespost, Ausgabe 20.02.2019, S. 16