Schüler und Schülerinnen tauschen Klassenzimmer gegen Lesecontainer
Auch in Haren findet derzeit parallel zum bundesweiten Vorlesetag der Stiftung Lesen die Lesewoche „Die große Rederei“ mit zahlreichen Autorenlesungen und Mitmachaktionen statt. Weil Vorlesen Spaß macht und Menschen und ihre Geschichte(n) verbindet, tauschten kurzerhand auch 11 Schüler und Schülerinnen aus dem Leistungskurs Geschichte mit ihrer Lehrerin Katrin Kleesiek-Herding ihren Kursraum gegen den wohlig warmen Lesecontainer des Vereins Harenerlesen e.V. ein.
Mit den gesammelten Werken von Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Franz Kafka unterm Arm, die zuvor in der Buchhandlung Kremer abgeholt worden waren, machte es sich der kleine Kurs gemütlich und tauchte ein in die Literatur der Weimarer Zeit sowie in die Zeit der literarischen Moderne um die Jahrhundertwende. Gemeinsam las man aus den frühen Gedichten des Dramatikers und Lyrikers Bertolt Brecht („Hauspostille“), Texte des Schriftstellers und Journalisten Kurt Tucholsky für die „Weltbühne“ bis hin zu den eindringlichen Parabeln Kafkas („Die Vorübergehenden“).
Der Bruch mit Altem und Traditionellem dieser „Neuen Sachlichkeit“, die auf rasche Veränderungen in allen Lebensbereichen reagierte und mittels einer neuen, teils derben und bissigen Sprache die Erfahrungen des Weltkriegs und der Orientierungslosigkeit der beginnenden 1920er zu verarbeiten suchte, wurde beim Lesen, Zuhören und Vorlesen spürbar.
Mit einem nachdenklich stimmenden Auszug aus Erich Maria Remarques Welterfolg und Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ endete die spannende literarische Zeitreise in die „Goldenen Zwanziger“, die im Kontext des Schwerpunktthemas „Die Gesellschaft der Weimarer Republik“ allen Teilnehmern ein klein wenig nähergebracht worden ist.
K. Kleesiek-Herding