Schulsanitäter üben mit Herz und Verband in Lingen

600 Teilnehmer beim Wettbewerb

Von Johannes Franke

Lingen. „Nur Mut – ihr könnt mehr als ihr denkt!“ Unter diesem Motto ist der neunte Wettbewerb für Schulsanitäter „Mit Herz und Verband“, vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverbände Emsland und Celle, ausgerichtet worden. Rund 600 Schüler aus mehreren Bundesländern haben am Dienstag in den Lingener Emslandhallen jeweils im Team an 15 Stationen unterschiedliche Aufgaben gemeistert.

Um zehn Uhr ertönt das Martinshorn als Startsignal. An den einzelnen Stationen werden die Teilnehmer in ihre Aufgabe eingewiesen. In jeweils sechs Minuten müssen drei bis fünf Jugendliche im Team die Situation bewältigen. Lukas hat sich im Metallcontainer schwer verletzt. Eine rostige Eisenstange durchbohrt seinen Unterschenkel. Ein Chemieunfall. Ätzende Säure dringt in die Haut ein, hat das Auge benetzt. Auf dem Bauernhof hat ein Pferd zugebissen. Alle Wunden und Verletzungen müssen versorgt werden.

Teamarbeit ist gefragt und dabei sind alle Schutzmaßnahmen für die Patienten, aber auch für sich selbst, einzuhalten. Der Notruf wird abgesetzt, der Verletzte richtig gelagert, gewärmt und durch gutes Zureden beruhigt. Alles wird von den Stationsschiedsrichtern genau protokolliert. Punkte werden vergeben. Wenn die einzelnen Maßnahmen nicht hundertprozentig und nach Möglichkeit arbeitsteilig durchgeführt werden, führt das zu Punktabzügen. Sechs Minuten können lang werden, doch dann ertönt das Martinshorn. Der Rettungswagen ist angekommen. Sechs Minuten Zeit zum Entspannen, dann beginnt eine neue Aufgabe. 

„Diese Fälle bringen den Teilnehmern die Erste Hilfe ganz nahe. Sie im Team zu lösen, ist nicht einfach. Aber die Schulsanitäter sind sehr gut ausgebildet und helfen den verletzten Personen vorbildlich und kompetent“, sagt Fachbereichsleiter Norbert Boyer vom DRK-Emsland. Ein wenig aufgeregt seien sie schon, „aber bei der Ersten Hilfe muss man funktionieren. Und dann ist die Anspannung auch komplett verflogen“, erzählt eine Gruppe vom Gymnasium Haren. Eine blutende Kopfwunde, der Patient muss versorgt werden. Routiniert lösen die Teams auch diese Aufgabe. Wie sehbehinderte oder erblindete Menschen im Alltag zurechtkommen müssen, erfahren die Jugendlichen, indem ihnen die Augen verbunden werden. Nicht sehen können wirkt sich anscheinend auch auf den Geschmackssinn aus, denn nicht jeder erschmeckt die Inhalte in zu öffnenden Behältern.

Mit dabei sind die Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr, wo unter anderem die Jugendlichen sportlich, sportlich in Uniform mit Helm unter einem Tarnnetz hindurchrobben müssen. Schnell aufstehen, auf einem Balken balancieren, ein Gewinde herausdrehen und kehrt marsch bzw. wieder robben. Das schlaucht, um an der nächsten Station leere Getränkekisten waagerecht zu „stapeln“ und immer länger werden zu lassen. Meistens volle Punktzahl, denn auch hier steht die Teamarbeit im Vordergrund. Von Lingens Erstem Bürgermeister Heinz Tellmann, dem Kreisgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzendem Thomas Hövelmann vom DRK-Kreisverband, von Erik Heeren, stellvertretender JRK-Bundesleiter vom DRK-Generalsekretariat, sowie Christoph Lühn, Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung vom Landkreis Emsland, nahmen die zehn Bestplatzierten Präsente, Pokale und Wanderpokale entgegen. Für die Schüler unter 14 Jahren steht der Wanderpokal ein Jahr in Celle, für die über 14-Jährigen im Gymnasium Laurentianum Warendorf. Am 9. Juni 2020 wollen zum zehnjährigen Bestehen des Wettbewerbs wieder 600 Schüler in ihren bunten T-Shirts in den Emslandhallen Erste Hilfe leisten, viel lernen und auch viel Spaß haben.

aus: Lingener Tagespost, Ausgabe 05.07.2019