„Den Toten einen Namen geben“

Schüler des Gymnasiums Haren gestalten 28 neue Tontafeln für die Kriegsgräberstätte Oberlangen

Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres begann für  die Projektgruppe „Den Toten einen Namen geben“ am Gymnasium Haren auch die zweite Phase der Fertigstellung neuer Tontafeln für den Kriegsgräberfriedhof in Oberlangen. Nachdem im Oktober 2019 im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit Vertretern des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. und der Gedenkstätte Esterwegen bereits 14 Tafeln fertig gestellt werden konnten, haben nun 12 Schüler und Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen 5, 6, 7 und 11 wieder einmal konzentriert und ausgesprochen akribisch gearbeitet, sodass innerhalb von zwei Stunden 14 neue Tafeln mit filigranen Namenszügen angefertigt werden konnten, auf die alle Teilnehmer sichtlich stolz sind. Mittlerweile ist allen Teilnehmern klar, worauf es ankommt, damit das Gesamtbild im Rahmen der bisher erstellten Tontafeln einheitlich bleibt und das spätere Engobieren der Namenszüge für den zweiten Brennvorgang auch gelingt. Die Arbeit an den Tontafeln sieht zunächst leichter aus als sie ist. Der Anspruch, die Tafeln möglichst optisch ansprechend zu gestalten, zeigte sich bei allen Teilnehmern, die bereits gespannt auf die Fortsetzung des Projekts warten.

Auf Einladung von Frau Christa Giessen vom Kunstkreis Haren e. V., die das Projekt von Beginn an praktisch und künstlerisch unterstützt, konnte die Projektgruppe erstmals die neuen Räumlichkeiten des Kunstkreises am Harener Marktplatz nutzen. Alle Teilnehmer zeigten sich begeistert von den Möglichkeiten, die das helle Atelier des Kunstkreises bietet.  Die Tafeln bleiben während des Trocknens bis zum Brennvorgang („Schrühbrand“) in unmittelbarer Nähe zum Brennofen und der heikle Transport der noch frischen oder auch bereits gebrannten Tafeln erübrigt sich damit. 

Spannend war für alle Teilnehmer auch die theoretische Einführung von Frau Giessen zum Arbeitsmaterial Ton und Keramik sowie ihre Informationen zum Brennvorgang. Bisher wurden die noch frischen Tontafeln abgegeben und nach einem ersten bzw. zweiten Brennvorgang wieder in Empfang genommen. Das eigentliche Brennen blieb so für die meisten Teilnehmer daher verborgen. Frau Giessen erklärte, dass der Brennofen des Kunstkreises eigentlich ein Ofen sei, der hohe Temperaturen erzeugt, um einem bestimmten Brenngut eine thermisch aktivierte Stoffumwandlung zu ermöglichen. Damit unterscheide sich ein solcher Ton- oder Keramikbrennofen von einem Ofen im Wesentlichen dadurch, dass nicht die Erzeugung von Hitze der primäre Zweck des Ofens ist, sondern die gezielte thermische Behandlung eines Brennguts, das sich im Ofen befindet: das Material, das „gebrannt“ werden soll. Der Brennprozess selbst erfolge kontinuierlich oder diskontinuierlich, die benötigte Brenntemperatur von 900 – 1200 Grad Celsius müsse daher stufenweise und über einen gewissen Zeitraum manuell befördert werden. Damit würden die Tontafeln absolut wetterbeständig und robust, so Frau Giessen.

Die Projektgruppe, die von den Lehrern Wilma Meyering, Tim Strohmeier und Katrin Kleesiek-Herding fachlich und praktisch begleitet wird, hat neben der praktischen Ausgestaltung der Tontafeln bereits erste Überlegungen dazu angestellt, wie eine würdevolle Ausgestaltung der im Sommer anstehenden Feierstunde am Kriegsgräberfriedhof Oberlangen aussehen könnte. Neben Friedensgedichten und einer musikalischen Begleitung des Chors wolle man auch möglichst viele Gäste zur Feierstunde einladen und die Idee des Projekts erneut der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. „Für die Zukunft gibt es neben dem Anfertigen der Tontafeln noch einige Zielsetzungen wie eine überarbeitete Informationstafel am Friedhof und Hinweise zum Projekt „Den Toten einen Namen geben“, die die Bedeutung für die Friedensarbeit sichtbar machen und sich einreihen in die Erinnerungskultur unseres Landes“, bekräftigten Katrin Kleesiek-Herding als Fachobfrau für das Fach Geschichte am Gymnasium Haren sowie Marco Wingert vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die Nachhaltigkeit der Projektarbeit. Für die Unterstützung von Frau Giessen bedankten sich die Projektgruppe und die Schulleitung des Gymnasiums Haren sehr herzlich. Nun freue man sich auf die Fortsetzung einer gelungenen Kooperation!

K. Kleesiek-Herding