Anfang Februar 2025 stand an der Albert-Schweitzer Hauptschule in Vechelde alles im Zeichen des Respekts. Im Rahmen des alljährlichen Couragetages widmeten sich Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen unterstützt von zwei externen Anbietern gemeinsam dem wichtigen Thema, wie ein respektvolles Miteinander im Schulalltag gestärkt werden kann.
Die Schülerschaft der verschiedenen Jahrgangsstufen verteilte sich auf unterschiedliche, altersangemessene Workshops, die von Lehrkräften sowie externen Experten geleitet wurden. Als externe Partner konnten wir sowohl „Schwarze Schafe e.V.“ aus Hannover als auch „Gefangene helfen Jugendlichen e. V. “ aus Hamburg/ Berlin für uns gewinnen – dankenswerterweise großzügig unterstützt durch Löwe+ (Landessparkasse) und der Erich Mundstock Stiftung. Nur so war es möglich, derart gewinnbringende Workshops anzubieten.
In einem Workshop zur gewaltfreien Kommunikation lernten die Schülerinnen und Schüler, Konflikte respektvoll zu lösen. Gemeinsam mit den Workshopleiterinnen wurden angemessene Strategien zur Konfliktbewältigung erarbeitet. Ergebnisse und mögliche Reaktionen wurden ausgearbeitet und auf Stellwänden in der Aula veröffentlicht.
Pfiffe, abcheckende Blicke oder auch Sprüche: „Hey Süße, krasser Hintern. Gib mal deine Nummer!“, so oder so ähnlich ist es fast jeder weiblichen Person schon widerfahren. „Catcalling“, mussten selbst schon die jungen Mädchen aus Jahrgang 5 erfahren und hört sich niedlicher an als es in Wirklichkeit ist. In diesem Workshop, in dem sich die Teilnehmer mit der zumeist verbal bleibenden Belästigung auseinandersetzten, stand auf der einen Seite die Sensibilisierung aber auch schlichtweg der Erfahrungsaustausch sowie Umgangsformen mit Catcalling im Vordergrund. Gemeinsam erarbeiteten die Mädchen und Jungen, wie man sich gegen ungewollte, aufdringliche Kommentare wehren kann und welche Auswirkungen Catcalling auf Betroffene hat – in der Regel geht die Gefühlspanne von „Ich fühle mich total unwohl.“ bis hin zu Angst.
„Schwarze Schafe e.V.“ bot den Workshop „Zusammenleben – made in Germany“ für die Jahrgangsstufen 5-7 an: Was bedeutet Vielfalt in unserer Gesellschaft und was ist überhaupt anders? In dem Workshop wurde aus einer diskriminierungssensiblen Perspektive über die Themenbereiche Identität, Zugehörigkeit und Demokratie gesprochen. Ziel war es gemeinsame Werte zu erarbeiten, die für ein respektvolles Miteinander bei gegenseitiger Akzeptanz zwingend notwendig sind.
Ein besonderer Workshop wurde von dem externen Anbieter „Gefangene helfen Jugendlichen e.V.“ organisiert: Ehemalige Gefangene unterstützten die Jugendlichen dabei, ihre Perspektive auf Respekt und soziale Verantwortung zu erweitern. Durch persönliche Erfahrungsberichte und offene Gespräche wurde eindrucksvoll vermittelt, wie wichtig ein respektvoller Umgang miteinander ist und welche gravierenden Folgen respektloses Verhalten haben kann – für einen selbst, für die Familie und vor allem für Opfer. Der Workshopleiter begegnete den Schülerinnen und Schülern höherer Jahrgänge auf Augenhöhe und konnte diese mit seinen Erlebnissen in den Bann ziehen. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass es so schlimm ist.“, so ein Schüler auf Jahrgang 9.
Am Ende des Tages konnte ein positives Fazit gezogen werden: „Wir sind stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer aktiven und sehr fokussierten Teilnahme am heutigen Tag gezeigt haben, dass Respekt für sie kein abstraktes Konzept ist, sondern aktiv gelebt werden kann.“
Der diesjährige Couragetag 2025 mit dem Titel „Respekt“ an der Albert-Schweitzer Hauptschule in Vechelde hat allen Beteiligten deutlich gemacht, wie wichtig Respekt für ein harmonisches Zusammenleben ist und in wie vielen Bereichen hier noch gearbeitet werden kann. Die Schule plant bereits weitere Projekte, um die Botschaft langfristig im Schulalltag zu verankern. Spätestens im nächsten Jahr gibt es den Couragetag 2026 – vielleicht mit dem Titel „Respekt – reloaded“.
Text: Chr. Boldering
Fotos: Schule