Friedrich Merz im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler gewählt.

Berlin, 06.05.2025 – Ein historischer Tag im Bundestag: CDU-Chef Friedrich Merz ist im zweiten Wahlgang zum zehnten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden – allerdings nicht ohne vorherige Turbulenzen.
Der erste Wahlgang am Vormittag geriet zum politischen Dämpfer: Merz verfehlte mit 310 Ja-Stimmen knapp die erforderliche absolute Mehrheit von 316 Stimmen. 307 Abgeordnete stimmten gegen ihn, es gab drei Enthaltungen.
Besonders brisant: Die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD verfügen zusammen eigentlich über 328 Sitze – also 12 mehr als notwendig. Dass Merz dennoch scheiterte, deutet auf Unruhe innerhalb der Koalition hin. Als Grund werden gebrochene Wahlversprechen und Kritik aus den eigenen Reihen genannt, insbesondere an der Zusammensetzung des künftigen Kabinetts.
Nach intensiven Beratungen innerhalb der Fraktionen einigten sich CDU/CSU und SPD auf einen weiteren Wahlgang. Um 16:15 Uhr kam es schließlich zur Entscheidung: Mit 325 Ja-Stimmen setzte sich Friedrich Merz durch und wurde zum Bundeskanzler gewählt.
Reaktionen der Parteien
Die CDU gab sich nach dem durchwachsenen Auftakt betont geschlossen. Parteichef Merz sprach von einem “wichtigen Vertrauensbeweis” im zweiten Anlauf. Auch die SPD stellte sich demonstrativ hinter den Koalitionspartner, obwohl es intern kritische Stimmen zur Kabinettsbildung gab.
CSU-Chef Markus Söder mahnte indes zur Geschlossenheit innerhalb der Union und warnte vor parteiinternen „Spielchen“. Die AfD, die im ersten Wahlgang mit Nein stimmte, warf Merz sogar „Wahlbetrug“ vor und kritisierte mangelnde Transparenz.
Mit dem knappen, aber erfolgreichen zweiten Wahlgang beginnt für Friedrich Merz nun die Herausforderung, die Regierung auf ein stabiles Fundament zu stellen – auch innerhalb der eigenen Reihen.