Für eine begrenzte Zeit in ein anderes Leben eintauchen; den American-Way-of-Life kennenlernen, in Toronto Kontakte knüpfen oder die traditionellen Feste in Spanien direkt vor der Haustür erleben. Ein Auslandsjahr hat verschiedene Facetten. Daher entschieden sich laut einer Studie von weltweiser.de im Schuljahr 2017/2018 15.900 Schüler/innen für mindestens drei Monate, eine Schule im Ausland zu besuchen. Meist sind es Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren, die während ihrer Schulzeit „abroad“ gehen und im ausgewählten Gastland bei einer Gastfamilie wohnen, sowie dort zur Schule gehen. Von Isabella H.
Gibt es Nachteile?
Ein solches High-School-Year trifft jedoch besonders häufig bei den Eltern der Austauschschüler auf keine große Begeisterung. Der Aufenthalt wird als sehr kostspielig und nicht von allen als sinnvoll angesehen.
Kein Wunder: Die meisten Angebote (z.B. für einen zehnmonatigen Aufenthalt in den USA) starten bei 9.000 Euro. Nach oben gibt es keine Grenze. Oft kann durch einen Aufpreis auch eine Wunschregion oder ein beliebiger Staat gewählt werden. Dabei kosten Staaten wie Kalifornien, Hawaii und Florida deutlich mehr als welche, die im Mid-West liegen. Tatsächlich gibt es zwischen den Angeboten eines fünfmonatigen und eines zehnmonatigen
Aufenthalts preislich keinen großen Unterschied. Zusätzlich sorgen sich die Erziehungsberichtigen um den Sicherheitsaspekt im Gastland. Diese Sorge wird manchmal verstärkt, wenn dort Waffen erlaubt sind. Besonders, wenn sie selbst noch nie dieses Land besucht haben, kann es ihnen befremdlich vorkommen. Bei der aktuellen zeitlichen Organisation der gymnasialen Schulzeit (G9) bietet es sich besonders an, einen Auslandslandsaufenthalt in der elften Klasse zu absolvieren. Danach, wenn es auf die zwölfte Klasse zugeht und die Kursphase beginnt, könnten allerdings Probleme beim Wiederholen des Stoffes des vergangenen Schuljahrs auftreten, da in den Gastländern nicht derselbe Lehrplan wie zuhause vorliegt.
Auch die Distanz zum gewohnten Umfeld kann für die Schüler zum Nachteil eines Auslandsjahrs werden. Nicht selten, nachdem die Aufregung der ersten paar Tage verschwunden ist, macht sich das Heimweh bemerkbar. Auf der neuen Schule lauter neuer Gesichter zu sehen und noch keinen von den Mitschülern zu kennen, stellt jedermann vor eine große Herausforderung. Und plötzlich das Abendessen nicht mit seiner eigenen Familie, sondern mit der Gastfamilie einzunehmen, wirkt befremdlich. Dazu kann es im Auslandsjahr immer wieder Phasen geben, in welchen man einen Kulturschock erlebt.
Welche Vorteile bietet der Aufenthalt?
Allerdings bringt ein High-School-Year auch einige unübersehbare Vorteile mit sich. Die Austauschschüler verbessern ihre Sprachkenntnisse enorm. Durch das tägliche Lesen, Reden, Schreiben und Hören der Fremdsprache werden neue Vokabeln sowie Grammatikstrukturen beinahe unbewusst gelernt und die eigene Aussprache perfektioniert. Zurück daheim können sie ohne Bedenken einen Englischleistungskurs für ihr Abitur wählen und auch in der Berufswelt tun sich mit den neuen Erkenntnissen neue Türen auf. Doch nicht nur durch gute Fremdsprachenkenntnisse werden die Berufschancen verbessert, sondern auch durch soziale und interkulturelle Kompetenzen. Durch das Kennenlernen und offene Begegnen fremder Kulturen und das Knüpfen neuer Kontakte wird der Horizont erweitert und soziale Schlüsselkompetenzen, wie zum Beispiel Weltoffenheit, Toleranz und Flexibilität, erworben. Außerdem wird die Persönlichkeit der Austauschschüler geformt und gestärkt. Da sie ohne ihre Eltern in einem fremden Land in einer Gastfamilie leben und sie bei Problemen auf sich allein gestellt sind, wird ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit gestärkt. Somit entwickeln sie sich weiter und sammeln einmalige Erfahrungen. Von diesen außergewöhnlichen Eindrücken werden die „Exchange-Students“ auch in Zukunft profitieren.
Fazit
Aufgrund der oben genannten Argumente bin ich der Meinung, dass ein Auslandsjahr eine einmalige Chance ist, seine Fremdsprachenkenntnisse und anderweitige Kompetenzen zu verbessern und prägende Erfahrungen zu sammeln. Besonders im Zeitalter der Globalisierung sind solche Eigenschaften unentbehrlich. Da die Kostenfrage allerdings schwer wiegt, sollten deutlich mehr Auslandsaufenthalte ermöglicht werden. Dies kann durch eine höhere Anzahl an Stipendien entstehen oder durch mehr Partnerschulen mit breiter gefächertem Austauschprogramm.
Der Beitrag regt echt zum Nachdenken an, da er beide Seiten nachvollziehbar darlegt und so das Thema gut nähergebracht wird.
Ich glaube der Artikel könnte vielen helfen eine Entscheidung zu fällen, ob sie ein Auslandsjahr machen möchten.