Ein Text von Lara N.
In welchem Lockdown sind wir eigentlich gerade? Eine Frage, die ich mir des Öfteren stelle. Es ist Ende Februar 2021. Ist es erst der zweite Lockdown oder schon der dritte? Im März 2020 fing alles an, Lockdown, wir machen alles zu. Und wir dachten wirklich, nach ein paar Wochen sei alles wieder normal. Hier stehen wir jetzt. Seit Dezember habe ich keine Schule mehr von innen gesehen, nur einmal kurz, als ich mein Zeugnis abgeholt habe. Seit Wochen – sogar Monaten – saß ich nicht mehr auf meinem Platz, habe meine Freunde nicht mehr gesehen, sie umarmt, mich mit ihnen unterhalten, mal wieder in Erinnerungen geschwelgt, wie schön die Grundschule war.
Stattdessen sitzen wir alle Zuhause, denken darüber nach, wie unsere Jugend dahinschwindet. Tagein, tagaus. Schauen auf unserem Laptop, PC oder Handy nach, wie viele Aufgaben wir wieder einmal erledigen müssen, für welches Fach, wie lange haben wir Zeit, versteh ich überhaupt, was ich machen soll? Weiß ich denn eigentlich, wie das geht? Die pure Verzweiflung steht uns ins Gesicht geschrieben, die Motivation ist schon seit Wochen nicht mehr da, wir quetschen uns so durch, versuchen nur Tag um Tag rumzukriegen. Eigentlich wollte man nur mal in der Gruppe fragen, wie Mathematik denn geht und schon findet man sich auf Instagram wieder, weil die Memes und Katzenvideos dort doch einfach interessanter sind als das magische Sechseck aus dem Politikunterricht. Und wer von uns Schülern hätte jemals gedacht, dass wir uns mal nach der Schule sehnen würden? Einfach mal wieder während der Busfahrt Musik hören, Freunde sehen, lachen, sich über Lehrer aufregen, den Sitznachbarn fragen „Wie geht das?“, „Hast du die Aufgabe schon?“, „Kannst du mir helfen?“. Aber die Zahlen sind einfach zu hoch, als dass Schulöffnungen sinnvoll wären.
Und jetzt kommt es auch noch doppelt: Die Fastenzeit bricht an. Kam in der Schule die Frage „Und auf was fastest du?“ auf, antworteten die meisten „Auf Schule“ oder „Auf Hausaufgaben“, denn Fasten ist schwer, vor allem für Kinder. Aber haben wir jetzt in der Corona-Zeit überhaupt noch Lust zu fasten? Wenn die einzige Freude am Tag eine Tafel Schokolade ist? Worauf soll man denn noch fasten, wenn wir seit fast einem Jahr auf unser normales Leben verzichten? Das Handy, den Laptop und das Tablet brauchen wir schließlich und Spielekonsolen sind für uns Kinder und Jugendliche eine willkommene Abwechslung. Außerdem bezweifle ich, dass die Eltern nicht froh sind, wenn die Kinder endlich mal was zu tun haben, bei dem sie keine Hilfe brauchen.
Das Einzige, was wir tun können, ist weiterhin warten und uns an die Regeln halten, einfach noch eine Zeit lang weiter fasten, damit wir bald all unsere Freunde und Familie wieder fest in den Arm nehmen können.