Nach mehreren sich ähnelnden Giftanschlägen, welche mit Russland in Verbindung gebracht werden, kommt jetzt die Vergiftung des Regierungskritikers Alexey Nawalny.
von Benjamin K.
Grundsätzlich ist die Beziehung zwischen Deutschland und Russland gut. Belastungen oder Probleme der Beziehung wurden stets aus dem Weg geräumt. Egal, ob es 2014 der Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine, 2015 die Kriegsverbrechen in Syrien oder auch die angebliche Einmischung in die US-Wahlen im Jahr 2016 war. Doch das aktuelle Delikt war vielleicht zu viel: Die Vergiftung des regierungskritischen Politiker Alexey Nawalny ist aktuell kaum aus den Medien wegzudenken und wird inzwischen schon wochenlang diskutiert. Dabei verlieren nicht nur Boulevardzeitschriften ein schlechtes Wort über Russland und seine Regierungsetage, sondern auch die Bundesregierung kritisiert die Führungsetage um Präsident Putin scharf. Es entsteht ein Konflikt, der hohe Wellen schlägt. Ob das Verhältnis der beiden Weltmächte dadurch zerfällt oder ob man dies als eine weitere Zerreißprobe sieht ist noch offen.
Tathergang
Es ist der 20.08.2020 als der russische Politiker Alexey Nawalny (44) am Flughafen von Tomsk, Russland auf seinen Rückflug in Richtung Moskau wartet. Im Abflugbereich kauft er sich einen Tee, welchen er anschließend konsumiert. Wenig später startet das Boarding für den Flug. Nach einiger Zeit verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Nawalny drastisch, sodass er schließlich das Bewusstsein verliert. Infolgedessen muss das Flugzeug in Omsk notlanden. Dort wird Nawalny von Sanitätern in Empfang genommen und in das örtliche Klinikum überführt. Am selben Abend gibt es bekannt, dass sich der Politiker im Koma befinde und künstlich beatmet werden müsse.
Erste Vermutungen
Am Tag darauf gab der Chef von Nawalnys Anti-Korruption-Fonds bekannt, dass ein Stoff gefunden wurde, welcher für Nawalny gefährlich sein könne. Seine Aussage wurde jedoch von der örtlichen Polizei dementiert. Daraufhin schaltete sich die deutsch Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) ein und forderte Russland auf, diese Tat aufzuklären. Im gleichen Zug bot sie Nawalny eine Behandlung in der Berliner Charité an und der Politiker konnte nach Deutschland ausgeflogen werden. Im selben Zug wurde in Russland angegeben, dass eine Vergiftung eindeutig auszuschließen sei. Dies dementierte die Charité Berlin allerdings bereits 2 Tage später, am 24.8.20. Es wurde ein Statement veröffentlicht, in welchem erläutert wurde, dass die klinischen Befunde auf eine Vergiftung durch eine Substanz aus der Gruppe der Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer hindeuten.
Die Politik schaltet sich ein
Tags darauf äußerte sich der Kreml-Pressesprecher Dmitri Sergejewitsch Peskow (52) zu den aktuellen Vorwürfen gegen sein Land. Zum einen dementierte er die deutschen Ergebnisse und betonte erneut, dass zum Ausreisezeitpunkt kein Gift in Nawalnys Körper nachweisbar gewesen sei, zum anderen warf er Deutschland vor, dass auf Russlands Anfragen nicht geantwortet werde. Als gäbe es nicht schon genug verschiedene Begründungen für die Intoxikation Nawalnys, mischt sich nun auch noch der russische Politiker Andrej Lugowoi (53) ein. Dieser ist der festen Überzeugung, dass die Vergiftung erst in Deutschland stattgefunden habe und die Berichte aus Berlin nur Provokationen seien.
Endgültiges, glaubwürdiges Ergebnis?
Am 02.09.2020 veröffentlichte die Bundesregierung ein neues Statement. Dies sagt, dass das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr in München zweifelsfrei Rückstande von einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe in Nawalnys Proben feststellen konnte.
Kritik durch die deutsche Politik
Die Bundesregierung äußerte sich als bestürzt und verurteile die Tat auf das Schärfste. Als Folge dieses Giftanschlages wird der Baustopp der Nord-Stream 2 Gasleitung zwischen Deutschland und Russland diskutiert.
Ein bisschen Hoffnung
Am 07.09.2020 gab die Charité Berlin bekannt, dass Alexey Nawalny aus dem künstlichen Koma geholt wurde und er wieder ansprechbar ist. Seine Werte seien nun stabil genug dafür.
Wie wirkt sich der Fall auf die Zukunft aus?
Bis der Fall endgültig geklärt ist, wird sicherlich noch Zeit vergehen und ob er überhaupt geklärt werden kann steht in den Sternen. Inwiefern sich dies auf die deutsch-russische Beziehung auswirkt, wird dann die Zeit zeigen – ein fader Beigeschmack verbleibt trotzdem.
Ich finde deinen Text sehr gelungen, da du die wichtigsten Punkte gut zusammengefasst hast und ich finde das die Bilder passend zum Thema sind.