„Da muss etwas getan werden“ – Die BNE-Projekttage an der KGS Neustadt
Herr Dethlefsen, was bedeutet eigentlich BNE?
BNE ist die Abkürzung für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Das umfasst im Prinzip alles, was Bildung dafür tun kann, damit bei Schülern und generell bei Menschen Nachhaltigkeit im Kopf bleibt. Es gibt verschiedene Säulen von Nachhaltigkeit. Da ist zum Beispiel die soziale Komponente: Mein Handeln hat ja immer irgendwelche Auswirkungen auf meine Mitmenschen. Solche Sachen untersuchen wir. Fair Trade ist ja auch so ein ganz gutes Beispiel. Kaufe ich zum Beispiel nur die herkömmliche Marken-Schokolade, bekommt der Kakaobauer nur sehr wenig von dem Geld ab. Achte ich aber ein bisschen auf mein Kaufverhalten, kaufe also zum Beispiel Fair Trade Schokolade, dann bekommen Menschen in der Welt ein besseres Auskommen.
Wie entstand die Idee für die Einführung der BNE-Projekttage an der KGS?
Das wurde tatsächlich schon im letzten Jahr, im Rahmen des Schulprogramms, von der Schulleitung vorgeschlagen. Das Schulprogramm sollte einen wesentlich nachhaltigeren Anstrich bekommen. Der achte Jahrgang hat ja, genauso wie der fünfte, mit dem wir das vor den Sommerferien machen werden, besonders viele WPKs. Und mit den umfassenden Kompetenzen der Kollegen können wir das ganz gut abdecken, deswegen wurden auch diese Jahrgänge ausgewählt.
In Ihrer Präsentation meinten Sie, da müsse was getan werden. Was genau muss getan werden?
Ich glaube, eine Standardantwort gibt es darauf nicht. Wir müssen alle unser Handeln, bei allem was wir machen, hinterfragen. Fahre ich mein Kind mit dem Auto zum Kindergarten, oder schaffe ich die 500 Meter zu Fuß oder mit dem Fahrrad? Da kann ich dann auch schon überlegen, ob ich überhaupt ein eigenes Auto brauche oder ob ich lieber die Fahrscheine bezahle und öffentliche Verkehrsmittel benutze.
Zur Auswahl standen verschiedene Projektgruppen – Von der Moorentdeckungsreise bis zum Fahrradcheck war doch sicher für jeden etwas dabei. Unter uns: Gab es Tops und Flops?
Eindeutig. Also Flops gabs nicht. Tops gabs auf jeden Fall bei dem Kräuterhexenprojekt und bei dem Paletten-Bau-Projekt. Da hätten wir locker vier Gruppen machen können. Da werden wir dieses Jahr schauen, ob wir vielleicht zwei davon anbieten können. In den Küchen wird es wahrscheinlich nicht klappen, weil wir nur zwei Küchen haben, aber mit dem anderen Vorschlag werden wir das machen.
Bei dem Paletten-Bau-Kurs gab es für alle Schüler sichtbare Ergebnisse. Was haben die anderen Kurse gemacht?
Ganz unterschiedlich. Also beim Paletten-Bau-Projekt sieht man die Ergebnisse immer noch und bei den anderen Projekten, wie beim Kräuterhexenprojekt wurde ganz viel gekocht und gebacken. Die Produkte sind in den nächsten Tagen ausgestellt worden. Es ist im Prinzip ein gutes Ergebnis für jeden gewesen.
Insgesamt wird Nachhaltigkeit ja in verschiedenen Unterrichtsfächern behandelt, deshalb besteht die berechtigte Frage der Schüler: Warum hat ein weiteres Projekt zu diesem Thema stattgefunden?
Nachhaltigkeit steht in jedem Kerncurriculum drin, das heißt es muss eigentlich in jedem Fach unterrichtet werden. Es taucht seit Ewigkeiten in den meisten Fächern auf. Projektunterricht ist natürlich auch ganz anders, als der herkömmliche Unterricht, weil man da ein bisschen was anderes machen kann. Denn ich glaube nicht, dass Schüler im Unterricht solche Paletten-Möbel herstellen würden. Deswegen denke ich, sind diese Projekttage eine ganz gute Ergänzung zu dem regulären Unterricht.
Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview und wünschen Ihnen alles Gute für die weiteren BNE-Projekte.