Weitere Hörhilfen

Manchmal ist die Versorgung mit einem HdO-Gerät nicht möglich, z. B. wenn wegen einer Fehlbildung keine oder nur Reste einer Ohrmuschel vorhanden sind. Um beim Vorliegen einer solchen Schallleitungsschwerhörigkeit (Link) eine Schallverstärkung zu ermöglichen, kann die Versorgung mit Knochenleitungshörgeräten sinnvoll sein.

Bei konventionellen Knochenleitungshörgeräten erfolgt die Schallaufnahme wie bei einem HdO-Gerät über ein Mikrofon, die Elektronik (Schallverstärkung und Umwandlung in elektromagnetische Schwingungen) ist in einem Gehäuse untergebracht, welches verschiedene Formen haben kann. Diese Signale werden über ein Kabel an einen Knochenleitungshörer weitergeleitet und indirekt über die Haut an die Schädelknochen und darüber an das Innenohr übertragen. Die eigentlichen Knochenleitungshörer können an einem Bügel, an einem Stirnband oder anderen Spezialkonstruktionen befestigt werden, hierbei sind jeweils individuelle Einzelanfertigungen notwendig.

Eine Sonderform der Knochenleitungshörgeräte stellen die Baha-Geräte dar (Bone Anchored Hearing Aid), hierbei handelt es sich um knochenverankerte Systeme. Der Hörverstärker wird mittels einer Titanschraube im Mastoid verankert. Das ist der Teil des Schädelknochens, der sich hinter dem Ohr befindet. So gelangt der Schall unter Umgehung des Mittelohres ins Innenohr. Bei dieser operativen Versorgung muss bedacht werden, dass die Schädelknochen der Kinder noch wachsen, eine Beratung erfolgt in den medizinischen Institutionen.

Auch Knochenleitungshörgeräte können mit einer FM-Anlage verbunden werden.

Im-Ohr-Hörgeräte (IO) kommen bei Kindern nicht zum Einsatz, da der Schädel, der Gehörgang und die Ohrmuscheln noch wachsen und eine ständige Anpassung nicht möglich ist.

Eine weitere Sonderform der Versorgung mit HdO-Geräten ist die CROS-Versorgung. Diese kommt fast ausschließlich bei einer einseitigen Taubheit zum Einsatz. Beide Ohren werden mit einem HdO-Gerät (Link) versorgt. Jedoch wird der über das Mikrofon der gehörlosen Seite aufgenommene Schall über ein Kabel an das HdO-Gerät der gut- oder besserhörenden Seite weitergeleitet. Somit sind die Kinder und Jugendlichen mit einer einseitigen Hörschädigung auch auf der nicht hörenden Seite ansprechbar, was besonders im schulischen Umfeld von großer Bedeutung ist. Es kann sogar zusätzlich eine FM-Anlage benutzt werden, so dass das Hören im Störschall erheblich verbessert werden kann.