Sägefisch-Fund in der Kleeblattgrundschule

  

Vor ein paar Tagen stand der Schulleiter der Kleeblattgrundschule am Schulkopierer und ließ, während er auf die Erledigung seines Druckauftrages wartete, seine Blicke schweifen. Was er da plötzlich sah, konnte er zuerst gar nicht glauben. Über die Kante des Fensterbrettes über ihm ragten mehrere spitze Zähne hervor. Neugierig stieg der Schulleiter auf einen Stuhl und entdeckte auf dem Fensterbrett liegend ein verstaubtes Ungetüm, dass er erst auf den zweiten Blick erkannte. In seinen Händen hielt er ein ca. 1,20 m langes, mit über 70 Zähnen bestücktes Schwert eines Sägefisches.

Ungläubig brachte er seinen Fund ins Lehrerzimmer, wo er für erstaunte Blicke und erschrockene Schreie sorgte. Doch auch die älteren Kolleginnen konnten sich nicht erklären, woher das Sägefisch-Schwert kam. Nur der Hausmeister war wenig erstaunt über das Fundstück. Er hatte es dort einmal abgelegt, wie es in die Schule gekommen war, wusste jedoch auch er nicht. Es wäre schon seit seinem Dienstantritt im Besitz der Schule gewesen. Bei genauerer Betrachtung kam unter dem Staub des historischen Sägefisch-Schwertes eine Gravur zum Vorschein: „…Seilermeister Düker …Markoldendorf…1900“.

Für die Schule stellte sich nun die Frage, was mit dem Fund zu tun sei. Und nachdem man erste  Preiseinformationen auf E-Bay eingeholt hatte, entschied man sich das Fundstück erst einmal dafür zu verwenden, wozu es vermutlich einmal in die Schule gekommen war, zur Bildung der Schülerinnen und Schüler.

Der Bundesfreiwilligendienstleistende Laurin Brandt, der schon kurz nach dem historischen Fund mit Internetrecherche über den Fund begonnen hatte, produzierte ein kurzes Hörspiel, in dem der Weg des 120 Jahre alten Sägefisch-Schwertes aus ozeanischen Gewässern bis in die Kleeblattgrundschule rekonstruiert wurde.

Am 31.01.2020, dem Zeugnistag, versammelten sich dann alle Schülerinnen und Schüler der Kleeblattgrundschule in der Aula. Der Schulleiter Philipp Trompell erzählte die Geschichte seines Fundes und die Kinder stellten Vermutungen über das Fundstück an. Anschließend lauschten sie dem selbst produzierten Hörspiel, begleitet von einer anschaulichen Bilderpräsentation. Um den Kindern das vom Aussterben bedrohte Tier, das heute streng geschützt ist und noch erstaunlich wenig erforscht ist, näher zu bringen, wurde anschließend ein kurzer Film gezeigt. Die Kinder erfuhren so, dass einige der letzten noch lebenden Sägefische der Welt in den Gewässern vor der australischen Küste leben. Das Sägefisch-Schwert dient dem Verwandten des Hais beim Aufstöbern von Beute, als auch bei der Jagd, wobei er Fische und Krustentiere mit einer schnellen Sägebewegung erlegt. In einem anschließenden Quiz wurde das Wissen der Kinder noch einmal gesichert.

Was in Zukunft mit dem Sägefisch-Schwert geschehen soll, steht noch nicht fest. Zunächst ist es  in der Schule ausgestellt und kann dort begutachtet werden. Allerdings ist es langfristig eher kein Objekt, dass sich zum Kennenlernen der heimischen Tierwelt eignet, wie es im Bildungsplan der Grundschule erwartet wird. Auch der Verkauf, oder eine Gabe an ein Museum wurde erwogen. Die Schule könnte das Geld gut für das „viele-schaffen-mehr-Spendenprojekt“ über die Volksbank für einen neuen Tonofen gebrauchen, dass nur noch bis März läuft und noch dringend Gelder benötigt.

Sollte es einen Leser dieses Artikels geben, der genauere Informationen über die Herkunft oder Ideen für einen ordentlichen Käufer der Säge hat, so ist er im Sekretariat der Kleeblattgrundschule herzlich willkommen. 😉

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