Hausaufgabenkonzept

Hausaufgabenkonzept

„Schule ohne Hausaufgaben!“

Wir haben uns mit der Frage auseinandergesetzt, inwieweit klassische Hausaufgaben in einer Zeit, in der die meisten Kinder am Ganztag teilnehmen, noch zeitgemäß sind. Dabei haben wir auch berücksichtigt, dass Hausaufgaben der Bereich sind, in dem es die häufigsten Konflikte im Bereich Schule zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Lehrpersonen und Kindern gibt. Hausaufgaben tragen viel zur Schulunlust bei; die negativen Aspekte überwiegen bei weitem den Nutzen von Hausaufgaben. Das Ergebnis unserer Überlegungen ist unser Konzept „Schule ohne Hausaufgaben!“, wonach die klassischen Hausaufgaben durch eine selbstorganisierte Lern- und Übungszeit in der Schule ersetzt werden.

Mit unserem neuen Konzept möchten wir die Vorteile der Hausaufgaben beibehalten, aber zu einer zeitgemäßen Form selbstständiger Übungsaufgaben finden:

  • Anstelle klassischer „Hausaufgaben“ erhält künftig jedes Kind montags einen Wochenplan, auf dem die Übungsaufgaben in Deutsch, Mathematik und ggf. anderen Fächern aufgeführt sind, die es in der Woche in der Lernzeit erledigen soll.
  • Von montags bis donnerstags wird es im Rahmen des normalen Vormittagsunterrichtes eine Lernzeit geben, in der die Kinder möglichst selbstständig und eigenverantwortlich an diesem Wochenplan arbeiten. In der Lernzeit sind die Klassenlehrkraft oder die Lehrkraft, die das zweite Hauptfach unterrichtet, im Plan gesteckt und können so ggf. Fragen beantworten und Unterstützung geben. Auch ein Eingreifen, falls absehbar ist, dass die Kinder nicht zielorientiert genug an ihrem Plan arbeiten, ist so rechtzeitig möglich, das Kind wird also mit seinem Wochenplan nicht allein gelassen. Förderstunden werden zu einem großen Teil parallel zur Hausaufgabenzeit gesteckt. So können die Kinder gezielt in ihren Aufgaben gefördert werden, ohne den eigentlichen Unterrichtsstoff zu verpassen. So leistet die Lernzeit einen wichtigen Beitrag bei der Gestaltung eines differenzierten Lern- und Förderangebots.
  • Am Donnerstag sammelt die Klassenlehrkraft die Wochenpläne und Aufgaben ein und überprüft sie bis Freitag auf Vollständigkeit. Auf dem Wochenplan erfolgt eine kurze Rückmeldung, wie das Kind in der Woche gearbeitet hat.
  • Aufgaben, die nicht bearbeitet wurden, müssen über das Wochenende zu Hause nachgeholt werden. Der Wochenplan ist von allen Eltern am Wochenende zu unterschreiben. So wird sichergestellt, dass die Eltern auch die Entwicklung des selbstständigen Arbeitens ihres Kindes verfolgen und über den aktuellen Lernstoff in der Schule informiert bleiben.
  • Auf dem Wochenplan stehen zudem Aufgaben, die zu Hause erledigt werden müssen und vom Kind abgehakt werden, z.B. Lese- und Diktatübungen, 1×1-Reihen und Zahlenhäuser lernen, Üben für Lernzielkontrollen, Abheften von Zetteln und Aufräumen des Etuis sowie der Tasche etc. Aus diesem Grund soll der Wochenplan stets in der Postmappe aufbewahrt werden. Somit ist gewährleistet, dass Kinder, Eltern und Lehrer stets einen guten Überblick über die Arbeit des Kindes haben.
  • Viertklässler erhalten zweimal wöchentlich zusätzlich eine Hausaufgabe, die sie zu Hause erledigen sollen, um sie auf den Übergang an die weiterführenden Schulen vorzubereiten.

Vorteile unseres neuen Konzeptes:

  • Es gibt mehr echte Lernzeit für jedes Kind und damit verbunden eine höhere Qualität des Unterrichts, auch dadurch, dass die Lehrkraft als Ansprechpartner durchgehend zur Verfügung steht. Zudem muss keine Unterrichtszeit mehr darauf verwendet werden, nicht gemachte Aufgaben zu sanktionieren und nachgeholte Aufgaben zu kontrollieren.
  • Dadurch, dass in der vertrauten Lerngruppe und am gewohnten Arbeitsplatz gearbeitet wird, kommt es voraussichtlich zu weniger Disziplinproblemen. Zudem sind die Gruppen deutlich kleiner als in der Hausaufgabenbetreuung.
  • Kinder, die sehr schnell fertig sind, können direkt von ihren Lehrkräften Zusatzaufgaben etc. erhalten.
  • Unterschiede in Bezug auf die häusliche Unterstützung werden ausgeglichen und alle Kinder erhalten die benötigte Betreuung. Auch Kinder aus nicht deutschsprachigen Elternhäusern werden bestmöglich unterstützt.
  • Kinder haben mehr Freude an der Schule, da sie keine Aufgaben mehr allein erledigen müssen und das schlechte Gewissen wegfällt, dass sich sonst bei Nichterledigung der Aufgaben einstellt.
  • Entspannteres Zusammenleben in den Familien, da der Ärger und der Stress, der häufig mit der Erledigung der Hausaufgaben verbunden ist, wegfällt. Auch das Verhältnis zwischen den Kindern und ihren Lehrkräften wird weniger von Konflikten und Sanktionen belastet.
  • Kinder können sich am Vormittag in der Regel deutlich besser konzentrieren als am Nachmittag; gerade nach dem Mittagessen kommt es ja typischerweise zu einem Leistungstief.
  • Die freigewordene Stunde am Nachmittag wird für freie Pausenangebote in drei Gruppen genutzt, in der die Kinder sich nach ihren Bedürfnissen entspannen können, bevor es in die thematischen Arbeitsgemeinschaften geht: a) Ruhepause (Vorlesegeschichten, Ausruhen im Musikraum, Phantasiereisen etc.), b) Sportpause (Ballspiele etc.), c) Spiel- / Malpause.

Unser Hausaufgabenkonzept wurde im März 2024 von der Gesamtkonferenz unserer Schule verabschiedet. Die Umsetzung des Konzepts erfolgt ab dem Schuljahr 2024/2025. Wir werden das Konzept nach einem Schuljahr evaluieren und ggf. Modifikationen vornehmen.