Eingangsstufe

Das Konzept der Eingangsstufe wird vom Kultusministerium des Landes
Niedersachsen ausdrücklich unterstützt und gefördert:
„Seit dem Jahr 2004 ist im Niedersächsischen Schulgesetz verankert, dass
Grundschulen den 1. und 2. Schuljahrgang als pädagogische Einheit führen können.
Die jahrgangsgemischte Eingangsstufe ist eine Möglichkeit, Kindern in den ersten beiden Jahren ihrer Schulzeit ein höheres Maß an individueller Förderung und zugleich an Kooperation im Sinne eines sozialen Lernens zu ermöglichen. Das zentrale Merkmal einer Schuleingangsstufe ist, dass das erste und zweite Schuljahr
nicht als getrennte Jahrgangsklassen, sondern als jahrgangsübergreifende
Lerngruppen organisiert werden.“ (siehe § 6 Abs. 4 Niedersächsisches Schulgesetz
(NSchG))

Seit dem Schuljahr 2021/22 führen wir an beiden Schulstandorten die Eingangsstufe.

Schülerinnen und Schüler besuchen die Eingangsstufe in der Regel zwei Jahre. Lernstarke Kinder können aber auch bereits nach einem Jahr in den dritten Schuljahrgang wechseln. Kinder, die mehr Zeit zum Lernen brauchen, bleiben drei Jahre in der Eingangsstufe.

 

Zehn Gründe für die
Jahrgangsgemischte Eingangsstufe:

1. Schulanfängerinnen und Schulanfänger lernen von
Anfang an in einer erfahrenen Gruppe die Regeln des
Zusammenlebens.
Die neuen Schulkinder werden in eine bestehende Gruppe aufgenommen. Die aufnehmenden Kinder helfen und unterstützen
dabei, sich zu orientieren und sich in Schule und Unterricht zurechtzufinden. Dadurch entfällt die sonst lange Eingewöhnungsphase am Anfang der Schulzeit. (Sie kommen schneller an.)

2. Mit Beginn eines jeden Schuljahres ändert das Kind
seine Stellung innerhalb der Lerngruppe. Es erlebt sich
abwechselnd als jüngeres oder älteres Mitglied der
Lerngruppe.
Das Kind erlebt sich als jüngeres Kind, das betreut wird und gut
aufgehoben ist. Es baut eine Beziehung zu seiner Lernpatin bzw.
seinem Lernpaten auf. In der Stellung des älteren Kindes gibt
es das, was es selbst als jüngeres Kind genossen hat, weiter. Es
kann lenken, helfen und anregen. In einem immer wieder
möglich werdenden Rollenwechsel innerhalb einer festen
Bezugsgruppe erfährt jedes Kind somit Erlebnisse des eigenen
Könnens.

3. Jedes Kind, auch ein leistungsstarkes, erlebt, dass ein
anderes (z. B. älteres) Kind mehr kann. Aber auch jedes
langsam lernende Kind kann sich als Helfer erleben.
Auch ein Kind, das langsam lernt, erfährt seine Leistungsfähigkeit. Tempo ist nicht die entscheidende Größe! Versagensängste
und Konkurrenzgefühle treten in den Hintergrund. Das Lernklima entspannt sich deutlich. Leistungsdruck, fest gefahrene
Rollenbilder und ständige Vergleiche werden unnötig, weil jedes
Kind individuell lernen kann und in Kenntnis seiner Stärken und
Schwächen anderen Kindern zur Seite steht.

4. Die Älteren (und nicht nur die Guten) erhalten
Gelegenheit, Gelerntes zu wiederholen, wiederzugeben
und zu vertiefen.
Indem Gelerntes an andere Kinder weitergegeben wird, kann
deutlich werden, welche Aspekte und welche Lernwege das
Kind verinnerlicht hat. Gleichzeitig wird durch die Möglichkeit,
anderen Kindern Sachverhalte zu erklären, das eigene Wissen
erneut angewendet und dadurch vertieft.

5. Leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler können
bereits die Unterrichtsziele des höheren Schuljahrgangs
anstreben.
Durch den Zuschnitt des Unterrichts auf das einzelne Kind
werden die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lerneifer nicht
ausgebremst. Jedes Kind kann dort abgeholt werden, wo sich
Anknüpfungspunkte für weitere Lernentwicklungen bieten.
Kinder mit besonderen Begabungen haben die Möglichkeit,
ihr Wissen zu vertiefen, aber auch an Inhalten höherer Schuljahrgänge zu arbeiten.

6. Kein Kind bleibt an Übergängen allein.
Kinder, die in ihrer Entwicklung ihrer Altersgruppe voraus sind,
können die Grundschule schneller durchlaufen. Ein Teil der
bekannten Lerngruppe geht mit ihnen. Kinder, die mehr Zeit
benötigen, verweilen zusammen mit einem bekannten Teil
der Lerngruppe.

7. Lehrkäfte in Jahrgangsgemischten Lerngruppen
planen und reflektieren im Team.
Die Gestaltung des Unterrichts geschieht, soweit wie möglich, in
enger Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen den beteilig

ten Kolleginnen und Kollegen. In stetiger Zusammenarbeit wird
versucht, Inhalte und Vereinbarungen verständlich (nach außen)
zu vermitteln, Offenheit herzustellen und Ziele abzustimmen.
Anregungen weiterzugeben, sie anzunehmen und gemeinsam
entwickeln zu können, ermöglicht es, die eigenen Wege zu über-
denken, neue Wege zu gehen und bewährte Wege auszubauen.

8. Lehrkräfte beobachten, dokumentieren und
handeln entsprechend der individuellen Entwicklungs-
schritte des jeweiligen Kindes.
Ein Ziel des Unterrichts ist das Eingehen auf die individuellen
Fähigkeiten der einzelnen Kinder. Dazu gehören sowohl die
Förderung besonderer Begabungen als auch die Unterstützung
bei Entwicklungsverzögerungen. Das aufmerksame und syste-
matische Beobachten der Lernentwicklungen der Kinder ist
dabei ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts. Auf dieser
Grundlage werden die Entscheidungen für die weiteren
Lernschritte getroffen.

9. Die Klassen sind bunt gemischt. Dadurch wird
die Vielfalt und Vielseitigkeit der Kinder als Bereicherung
angenommen.
Dort, wo Unterschiede sind, entsteht Vielfalt. Eine Chance des
jahrgangsgemischten Lernens ist es, diese Vielfalt zu nutzen.
Die Verschiedenheit der Kinder anzunehmen ist eine gewinn-
bringende Herausforderung des Unterrichts.

10. Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen.
Schülerinnen und Schüler entwickeln eigenständig mit Unter-
stützung der Lehrkraft ihre individuellen Lern- und Arbeitspro-
zesse. Sie sind für die Weiterführung ihrer Arbeiten in der Schule
und zu Hause selbst verantwortlich. Der Unterrichtsablauf muss
verständlich und nachvollziehbar sein. Zudem muss er nach fes-
ten und verlässlichen Regeln ablaufen, damit ein fester Rahmen
für die selbstständige Arbeit gewährleistet ist.

* Nds. Kultusministerium: „Jahrgangsgemischte Eingangsstufe – ein Weg zum erfolgreichen Lernen“, Oktober 2020

Bei Fragen können Sie sich gerne an die Schule wenden. Außerdem werden ausführliche Informationen auf einem Elternabend für die Schulanfänger gegeben.
Informationen zur Eingangsstufe im Internet gibt es unter:

Die Eingangsstufe | Nds. Kultusministerium (niedersachsen.de)