Die Klasse 4 hat an dem Projekt „Kirchenzeitung in der Schule – Der Natur
auf der Spur“ teilgenommen. Sehr interessiert und intensiv haben sich die
Kinder mit dem Naturschutzgebiet „Lange Dreisch und Osterberg“ beschäftigt.
Danach haben alle Schülerinnen und Schüler viele Berichte über den Osterberg
geschrieben. Diese Berichte sind auf einer ganzen Seite in der
Kirchenzeitung veröffentlicht worden. Hier ist das Ergebnis.
KirchenZeitung in der Schule
Thema: Das Naturschutzgebiet Lange Dreisch und Osterberg in Hildesheim
Ziegel unterm Dach als Bett
In ehemaligen Munitionsbunkern werden Winterquartiere für Fledermäuse angelegt
Hildesheim. Vor 200 Millionen Jahren wäre es ein Ausflug ans Meer gewesen. Heute ist es ein Spaziergang in einem Naturschutzgebiet. Dort sollen jetzt ganz besondere „Bewohner“ angesiedelt werden.
Das Naturschutzgebiet „Lange Dreisch und Osterberg“ liegt in Himmelsthür im Norden von Hildesheim.
Es ist 245 Hektar groß, etwa 240 Fußballfelder. Das Gebiet hat eine spannende Geschichte. Denn zu Zeiten der
frühen Dinosaurier war hier alles mit Wasser bedeckt. Der Osterberg war ein Meer (siehe Stichwort).
Es gibt sogar noch einen bewoher aus dieser Zeit – den Urzeitkrebs (siehe nebenstehenden Artikel).
Zurück zur Gegenwart: Wir sind mit Guido Madsack (Untere Naturschutzbehörde Hildesheim) und Manfred Bögershausen
(Ornithologischer Verein Hildesheim) zu den ehemaligen Bunkern der Bundeswehr gegangen.
Es sind aber keine Munitionsbunker mehr, sondern die neuen Winterquartiere für Fledermäuse,
beispielsweise für das Große Mausohr. Mit einer Flügelspannweite
von etwa 40 Zentimetern ist es die größte Fledermausart
Deutschlands.
Ein bisschen gruselig sieht sie schon aus, auch wenn sie ausgestopft ist: 14 verschiedene Arten von Fledermäusen
sind im Gebiet rund um den Osterberg bekannt.
Im Bunker ist es unheimlich und nasskalt
Die Winterquartiere wurden
vom Ornithologischen Verein
Hildesheim in den Bunkern eingerichtet.
Manfred Bögershausen
erklärte uns, dass es sogar mehr
als 10 Jahre dauern kann, bis
die Fledermäuse bemerkt haben,
dass sich die Bunker im Naturschutzgebiet
„Lange Dreisch und
Osterberg“ hervorragend als Winterquartier
eignen.
Einige Kinder fanden es im
Bunker dunkel, unheimlich und
ein wenig nasskalt. Wir haben erfahren,
dass Fledermäuse eine gewisse
Feuchtigkeit brauchen, damit
ihre Flügel nicht austrocknen.
Hier sollen
die Fledermäuse den Winter verbringen:
In den Zwischenräumen von Ziegeln
und Steinhaufen, zeigt Manfred Bögershausen.
Über 1000 Insektenarten gibt es auf dem Osterberg
Guido Madsack berichtet, dass
in diesem Gebiet schon 14 verschiedene
Fledermausarten bekannt
sind. Wussten Sie schon, dass es
in diesem Naturschutzgebiet über
1000 Insektenarten gibt? Deshalb
können sich die Fledermäuse gut
ernähren. Wir hoffen, dass sie bald
in ihr neues Zuhause einziehen.
Paula, Juliana, Luc, Lena, Helena
Zur Sache
Ein Meer wird zum Berg
Vor 200 Millionen Jahren gab
es den Osterberg noch nicht. Er
war früher ein großes Meer. Dort
gab es Korallenriffe und Fischsaurier,
Seelilien, Muscheln und
Urzeitkrebse. Noch heute findet
man im Osterberg Versteinerungen.
Irgendwann verdunstete
das Wasser und der Osterberg
entstand.
1937 wurde der Osterberg
ein Truppenübungsplatz. Dort
rollten viele Jahrzehnte tonnenschwere
Panzer über den Osterberg.
2007 zeigte die Stadt Hildesheim,
dass sie es mit dem Naturschutz
ernst meint und startete
eine politische Initiative: 2011
wurde der Übungsplatz zum
Naturschutzgebiet erklärt.
Älter als Dinosaurier
Der Urzeitkrebs Triops cancriformis
Wussten Sie schon, dass es im Naturschutzgebiet
„Lange Dreisch
und Osterberg“ eine Tierart gibt,
die älter ist als die Dinosaurier?
Den Urzeitkrebs Triops cancriformis
gibt es schon länger als 200
Millionen Jahre auf unserer Erde.
Er lebt in Pfützen, die immer
wieder austrocknen. Seine Eier
können trotzdem bis zu 30 Jahre
überleben.
Guido Madsack führte uns durch das Naturschutzgebiet.
In Norddeutschland lebt der
Triops cancriformis nur noch im
Himmelsthürer Naturschutzgebiet.
Früher haben Panzer beim
Fahren immer neue Mulden gebuddelt
und die Eier mit ihren
Ketten über das Gelände verteilt.
Guido Madsack berichtet, dass
heute Bagger die Arbeit der Panzer
übernehmen, weil die Panzer
seit 2007 weg sind. Der Urzeitkrebs
kann sich bis zu 40-mal häuten
und ungefähr 11 Zentimeter
groß werden.
Der Schwanz vom Urzeitkrebs
heißt Gabelschwanz, weil er aussieht
wie eine Gabel. Übrigens
wird der Triops cancriformis auch
Sommerschildkrebs genannt, weil
er im Sommer schlüpft. Guido
Madsack zeigte uns auch einen
Steinbruch aus Muschelkalk, wo
man vielleicht auch Fossilien von
Urzeitkrebsen finden kann.
Lukas, Leon, Jasper, Marvin,
Kevin
Wie lebt es sich mit Panzern?
Nachgefragt: Osterberg als Truppenübungsplatz
Heute ist der Osterberg ein Naturschutzgebiet.
Früher war es
ein Truppenübungsplatz der Bundeswehr.
Noch heute gibt es alte
Schilder aus dieser Zeit. Woran
erinnern sich unsere Eltern oder
Großeltern?
Paula befragt ihre Mutter Marita:
„Wir sind dort kaum gewesen.
Man durfte nicht überall hin.
Wenn die Panzer wieder kamen
und auf der Straße lang fuhren,
hatte ich manchmal Angst, weil es
so laut war. Es war zum Teil verboten,
dort hinzugehen. Es war gefährlich.
Die Panzer waren laut.“
Jakob befragt seinen Vater Martin:
Der Truppenübungsplatz war früher
Sperrgebiet (Betreten verboten).
Mein Vater kann sich noch
gut an die weißen Warnschilder
erinnern: Vorsicht Schusswaffengebrauch.
Dort war es gefährlich,
weil scharf geschossen wurde
und Munitionsreste herumliegen
konnten. Man konnte die Panzer
deutlich hören, besonders den
Motorenlärm. Diesen konnte man
auch abends und in der Nacht hören.
Sehr laut waren auch die Maschinengewehre
der Panzer.
Luc befragt seinen Opa Jürgen:
Das Spielen auf dem Osterberg
war verboten. Mit dem Fahrrad
sind wir auf der Panzerstraße nach
Giesen gefahren. Manöver waren
im Frühjahr und im Herbst. Die
Schüsse von den Panzern waren
durch den ganzen Ort zu hören.
Valentina befragt ihren Vater Jürgen:
Ich wusste, dass es verboten war,
das Gelände zu betreten, aber wir
haben trotzdem dort gespielt. Wir
waren nur dort, wenn wir keine
Soldaten gesehen haben.
Hitliste
Top 10 des Osterbergs
Zehn Gründe, warum sich ein Besuch lohnt:
-
Urzeitkrebse leben noch
heute dort. Sie älter als
die Dinosaurier.
- Man findet dort Fossilien.
- Ehemalige Munitionsbunker
wurden als Winterquartier
für Fledermäuse
vorbereitet.
- Schafe mit ihren Lämmern
sind dort und
manchmal kann man
sehen, wie ein Lamm
geboren wird.
- Man kann sehr seltene
Vogelarten sehen und
hören wie den Roten
Milan.
- Natur pur – man kann
prima wandern.
- Die europäische Wildkatze
lebt dort und steht auf
der Roten Liste gefährdeter
Arten.
- Man kann dort Steinbrüche
aus Muschelkalk
sehen.
- Dort wachsen viele Hainbuchen
und Haselnusssträucher.
- Große Pflanzenvielfalt:
Es gibt dort seltene
Pflanzen.
Schafe erobern
den Osterberg
Frei laufende Hunde sind eine Gefahr
Stellen Sie sich vor, Sie sind mitten
auf dem Osterberg in einer
Schafherde. Wir durften zu den
ehemaligen Munitionsbunkern,
wo ganz viele Schafe waren. Als
wir die Schafe streicheln wollten,
sind sie weggerannt.
Wir haben aber trotzdem ein
Schaf gestreichelt. Das Fell des
Schafes hat sich weich angefühlt.
Als wir die Lämmer sahen, riefen
viele Kinder „Oh, wie süß!“
Wir haben auch gesehen, dass ein
Schaf zwei Lämmer zur Welt gebracht
hat. Ein Lamm war ganz
schwarz, eins war gefleckt.
Wussten Sie schon, dass wegen
frei laufenden Hunden nach
Aussage von Guido Madsack von
der Unteren Naturschutzbehörde
Hildesheim sieben Lämmer zu Tode
gekommen sind und zwei Muttertiere
gebissen wurden? Und das
nur, weil die Besitzer ihre Hunde
nicht an die Leine genommen haben.
Hunde müssen außerdem
auch an die Leine, weil sie Vögel
während der Brutzeit stören und
Bodenbrüter wie die Feldlerchen
frei laufenden Hunden ausgeliefert
sind.
Süß aber
scheu:
Schafe
und
Lämmer
auf dem
Osterberg.
Ein Schäfer
lässt
seine Herde
dort
weiden.
Valentina, Karol, Joaquin, Anna
Blühende
Vielfalt
550 Pflanzenarten
Auf unserer Erkundungstour haben
wir auch einiges über die
Pflanzenvielfalt des Osterbergs
erfahren. Jetzt blühen gerade das
Waldveilchen, die gelbe Anemone,
das Buschwindröschen, die
Echte Schlüsselblume und der
Scharfe Hahnenfuß.
Kennen Sie das Frühlings-Hungerblümchen?
Es braucht viel
Licht und wächst auf mageren,
trockenen Standorten (Halbtrockenrasen
am Osterberg). Es ist
eine von 550 verschiedenen Pflanzenarten
am Osterberg. Es blüht
von März bis Mai. In dieser Zeit
blüht auch das Frühlings-Fingerkraut.
Es gehört zu den Rosengewächsen.
Man erkennt die Pflanze
an den fünffingrigen Blättern.
Guido Madsack erklärte uns,
dass Hainbuchen wichtige Bäume
im Naturschutzgebiet sind. Sie haben
eine getigerte Rinde und sind
sehr widerstandsfähig.
Im Sommer blüht das Salz-
Hasenohr, das nur wenige Nährstoffe
braucht. Der Fransen-Enzian
wächst im Spätsommer. Er
benötigt warme, trockene Säume
auf Kalk zum Wachsen. Viele der
Pflanzen stehen auf der „Roten
Liste“
(bedrohte und vom Aussterben
bedrohte Pflanzen).
Orkun, Lara, Tugkan, Jakob
Belichtet
Wir haben diese Seite gemacht:
Wir sind die 18 Kinder der Klasse 4
von der St.-Martinus-Schule Himmelsthür.
Wir halten in unseren Händen
unsere selbst gemachten Sachunterrichtsbücher
über das Thema: Das
Naturschutzgebiet „Lange Dreisch und
Osterberg“.
Originalseite als Download: