Schüler verbringen den Alltag mit älteren Menschen
Otto Dietrich wartet schon ungeduldig auf die Ankunft der Schüler. Obwohl er die 80 Jahre bereits überschritten hat, blüht er merklich auf bei dem Gedanken an den Besuch, der sich für diesen Nachmittag angekündigt hat. Mehrfach fragt er daher: „Wann kommen sie denn? Und kommen sie auch bestimmt?“
Otto Dietrich ist einer der Senioren aus der Einrichtung „Mein Zuhause Dörverden“, die sich an der Projektwoche der Oberschule Dörverden beteiligt haben. Titel der schönen Idee: „Unsere Welt ist bunt – Respekt, Toleranz und Vielfalt“.
Vier Schüler – Lara, Simon, Jessica und Bettina – hatten dieses besondere Projekt gewählt – voller Neugier und Vorfreude auf die Begegnungen mit älteren Menschen. „Es haben sowohl jüngere als auch ältere Menschen voneinander und miteinander gelernt und sicher wertvolle Erfahrungen für ihren Alltag gesammelt“, findet Silvia Nast, die für die soziale Betreuung zuständige Mitarbeiterin der Einrichtung. Auf dem Stundenplan der Projektwoche standen für die vier Schüler der Jahrgangsstufe neun Aktivitäten, die sonst im Lehrplan der Oberschule keinen Platz haben. Es wurden Gesellschaftsspiele gespielt, die Senioren kamen zu Besuch in die Schule und es wurde viel miteinander geredet. Gelernt wurden dabei soziale Kompetenzen, Einblicke in das Leben von Älteren, Teilhabe und die Erkenntnis, dass man als Jugendlicher von dem Wissen und den Erfahrungen der Senioren profitieren kann.
Für die Senioren bedeutete die Teilhabe, dass „Leben in die Bude“ kam, so Nast. „Es war sehr unterhaltsam. Die Jugendlichen waren sehr höflich und nett“, lobte eine ältere Dame und fügte verschmitzt hinzu: „Ich suche ja immer jemanden zum Spielen.“ Otto Dietrich brachte es auf den Punkt: „Es ist schön, wenn die Kinder hier sind.“
Das Positive an der Begegnung war für alle Beteiligten beim abschließenden Kaffeetrinken spürbar, für das die Schüler mehrere Kuchen und Torten sowie Kleingebäck vorbereitet hatten: Lara: „Es war immer sehr nett mit den alten Menschen. „Es macht Spaß, ihren Geschichten zuzuhören und es macht Freude, zu sehen, wie unsere Besuche und die gemeinsamen Aktivitäten die Bewohner fröhlich machen.“ Umgekehrt sei es auch oft richtig lustig für sie gewesen. „Manche sind richtig witzig.“ Simon findet, dass es schön sei, mit alten Menschen umzugehen. „Ich sehe das Thema Älterwerden jetzt ein bisschen anders und mit mehr Respekt.“
Die an der Begegnung beteiligten Schüler können sich durchaus vorstellen, über das Projekt hinaus den Kontakt zu den Senioren zu behalten. Ein Vorhaben, das durch Angehörige der Schüler unterstützt und von der Senioreneinrichtung begrüßt wird.
© Mediengruppe Kreiszeitung, 07.03.2016