Wenn man den Musikraum der Oberschule Dörverden im Obergeschoss erreicht hat, ringt der Ungeübte notgedrungen bereits ein wenig nach Atem. „So kommt man aber gleich in die richtige Probenstimmung“, grinste ein Junge aus der Reihe der Zehntklässler, die dort unter Leitung von Musikpädagogin Sandra Bysäth ein Gesangsworkshop absolvierten.
Der Chor verleiht dem Theaterprojekt des Jahrgangs über die Comedian Harmonists einen durchaus professionellen Schliff. Sich vollkommen gehen lassen, den Körper ausschütteln, mit den Armen wedeln, dazu stampfen und Laute und einsilbige Wörter rufen, bis es richtig groovt. Circa 50 Schüler hatten daran ihren Spaß. Doch was so lustig aussah, hatte einen ernsten Hintergrund.
„Ich will damit Spannungen lösen, die Muskeln lockern und ein freies Atmen erreichen; allesamt Dinge, die wichtig fürs Singen sind“, erklärte Sandra Bysäth den Jugendlichen. Die doppelstündige Gesangsprobe ist Teil der Vorbereitung des Theaterstücks über die Comedian Harmonists. Neben dem Gesang sind in den nächsten Wochen vor allem wieder die Spielszenen dran, in die die Schüler viel Freizeit investieren.
„Wir haben uns bis zur Aufführung, die voraussichtlich im März stattfinden wird, noch viel vorgenommen“, erzählte Lehrerin Nathalie Schmidtmeyer, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Jörg Suckow das Projekt verantwortet. „Mit dem Theaterstück sollen sowohl darstellerische als auch musische und geschichtliche Elemente in den Fokus gerückt werden“, erklärte Schmidtmeyer.
Die Schüler haben die Inhalte überwiegend eigenständig recherchiert und dann zu einem stimmigen Ganzen zusammengeführt. Schmidtmeyer: „Die Geschichte hinter der Musik der Comedian Harmonists ist dabei besonders wichtig. Sie wurde auch im Geschichtsunterricht thematisiert, da letztendlich der Nationalsozialismus das frühe Aus der Comedian Harmonists im Jahr 1935 verursacht hat.“
Man darf gespannt sein, wie beide Themen – die Musik und die geschichtlichen Hintergründe – von den Zehntklässlern aufgearbeitet werden. Die Schüler werden später noch die Bühne gestalten und sich um die Maske oder um die Technik kümmern. „Es ist daher gut, dass der komplette Jahrgang beteiligt ist, denn nicht jeder der Jugendlichen hat Lust, aktiv auf der Bühne zu stehen“, so die Lehrerin.
Nathalie Schmidtmeyer lobte das spürbare große Interesse der Schüler an dem Projekt. Die Mädchen und Jungen würden sich mächtig reinhängen. Eine große Hilfe seien die Sponsoren. „Wir danken der Schule, dem Schulverein und der lokalen Arbeitsgruppe, ohne deren Unterstützung etwa der Gesangsworkshop nicht zustande gekommen wäre“, unterstrich sie.
© Kreiszeitung vom 16.01.2019