Lesen stellt eine der wohl wichtigsten Fähigkeiten dar, welche die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Ein Schlüssel dazu ist es, diese Basiskompetenz in der Schule frühzeitig und sicher zu erlernen. An unserer Schule fiel im Zuge der Unterrichtsbeobachtungen und regelmäßigen diagnostischen Tests auf, dass sich der Anteil der Kinder, die hinter den erwarteten Lesekompetenzen zurückstehen, in den vergangenen Jahren erheblich vergrößert hat und auf über ein Viertel der Schülerschaft angewachsen ist. „Dies ist keinesfalls auf weniger guten Deutschunterricht als in vergangenen Jahren zurückzuführen. Die Gründe liegen einerseits in der starken Zunahme von Kindern mit Fluchterfahrung an unserer Schule und sind andererseits die Spiegelung eines veränderten Medienkonsums, in dem in der Wahrnehmung geschriebene Inhalte eine geringere Rolle einnehmen“, erklärt Schulleiter Sebastian Schneemelcher. “Zudem hat sich das Vorleseverhalten in den Familien stark verändert. Die Ergebnisse der Vorlesestudie der Stiftung Lesen aus dem Jahr 2023 ergaben, dass mehr als ein Drittel der Eltern ihren Kindern nur selten oder gar nicht vorliest. Dabei ist Vorlesen so wichtig: Kinder, denen heute vorgelesen wird, geben diese Erfahrungen morgen selbst weiter.” Deswegen setzt die Finkenburgschule diesem Trend eine pädagogische Antwort entgegen: Lesen, Lesen, Lesen: und das mit möglichst viel Freude und weit über das Unterrichtsfach Deutsch hinaus!
An der Schule sind deshalb ehrenamtliche Lesepatinnen und Lesepaten zum Lesen in Kleingruppen im Einsatz (DANKE auch an dieser Stelle für eure großartige Unterstützung!!!), gezielte Förderangebote sind Teil des Schultages geworden, Lernplattformen wie „Onilo“ werden regelmäßig genutzt und die Hausbücherei wurde deutlich erweitert. Die Schule nutzt die Angebote der Stadtbücherei und ermöglicht Autorenbegegnungen, um Interesse am Lesen zu wecken und Kindern Zugänge zu Büchern zu ermöglichen, denen diese bisher fehlten.
Der nächste Schritt war die nun erfolgreiche Bewerbung um einen von 90 begehrten Plätzen für Grundschulen zur Teilnahme am Landesprogramm „Lesen macht stark“. Kern des Programms ist ein frühzeitiges Erkennen von Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb bei Kindern und die dann folgende individuelle Förderung zur Behebung. Die Kosten für Schulungen und Fördermaterialien werden dabei vom Land Niedersachsen getragen. Die beiden Deutschlehrerinnen Charlotte Selle und Lisa Flick ließen sich zu so genannten „Lesecoaches“ ausbilden. „Unsere Aufgabe ist es, als Multiplikatorinnen wissenschaftliche Erkenntnisse und die Verwendung des Fördermaterials für den Unterricht im Kollegium zu vermitteln und bei Fragen zu unterstützen“, so Selle. „Wir wollen, dass jedes Kind auf seinem Weg zur Lesekompetenz erfolgreich ist und sind dem Land Niedersachsen dankbar für die Chance, an diesem wirklich sinnvollen Programm mitzuwirken“, ergänzt Flick.