Bücherkoffer

Mehrsprachiges Lesen mit dem „Ostfriesischen Bücherkoffer“: Die Wertschätzung der Familiensprache fördert den Bildungserfolg von Lernenden

„Sind in dem Koffer auch Bücher auf Arabisch?“, fragt ein Junge aus der Bücherkoffer-Klasse zögerlich. „Ja, gleich mehrere.“ Sein Gesicht strahlt: Endlich kann er zuhause mit seinem Vater lesen.

 

Die Finkenburgschule in Wittmund nimmt als eine von acht ostfriesischen Grundschulen seit dem Sommer 2021 am Pilotprojekt „Ostfriesischer Bücherkoffer“ teil.

 

Die blauen Koffer enthalten 16 Kinderbücher in über 50 Sprachen und ermöglichen Eltern mit ihren Kindern in ihrer Familiensprache zu lesen, die Bücher anzuschauen und über die Bücher zu sprechen. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2c dürfen jeweils einen der beiden Koffer zweimal während des Schuljahres für eine Woche mit nach Hause nehmen.

Alle Kinder und Eltern sollen dadurch in ihrer Sprache und kulturellen Identität wertgeschätzt werden und lernen zugleich die sprachliche Vielfalt unserer Schulgemeinschaft kennen. Der Bücherkoffer ist ein Angebot für alle Familien der Klasse und schafft ob – auf z.B. türkisch, russisch, deutsch oder gar plattdeutsch – positive Leseerlebnisse und stärkt nachhaltig die Lesemotivation.

 

Unterstützt wird das Projekt „Ostfriesischer Bücherkoffer“ (nach dem Vorbild des „Hamburger Bücherkoffer-Programms des Vereins coach@school e.V.) vom Niedersächsischen Kultusministerium, der Bildungsregion Ostfriesland und der Carl-Töpfer-Stiftung aus Hamburg. Die fachliche Begleitung erfolgt durch das Zentrum für Sprachbildung und Interkulturelle Bildung (RLSB) in Aurich.

Im Schuljahr 2021/2022 nehmen in sechs Bundesländern rund 10.000 Kinder daran teil. Schirmherrin ist die Kinderbuch-Bestsellerautorin Cornelia Funke. www.coachatschool.org

 

Unsere Lehrerin Frau Schönbohm-Wilke nimmt mit ihrer Klasse am Pilotprojekt Ostfriessicher Bücherkoffer teil. Im Rahmen des Arbeitskreises „Ostfriesischer Bücherkoffer“ tauscht sie sich regelmäßig mit den anderen Projektlehrkräften zu Themen wie z.B. Mehrsprachigkeit und mehrsprachiges Lesen aus.

 

Warum ist das Vorlesen und Lesen lernen in der Familiensprache so wichtig?

Lesen und Vorlesen in der Familiensprache ermöglicht Eltern, ihre Kinder im Bildungsprozess zu unterstützen. Das schafft eine Brücke zwischen Schulen und Elternhäusern. Kinder, denen oft vorgelesen wird, haben bessere Sprachkompetenzen, ihnen fällt das Lesen lernen leichter und sie sind allgemein erfolgreicher in der Schule. Zudem belegen Studien, dass Kinder, die ihre Familiensprache gut beherrschen, deutlich schneller und effektiver jede weitere Sprache erlernen. Die Entwicklung von Mehrsprachigkeit ist aber auch ein Wert an sich. Mehrsprachigkeit bietet viele Vorteile und ist in unserer heutigen globalisierten und digital vernetzten Welt ein wichtiges Bildungsziel.

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