Schulhof-Skulptur der Finkenburgschule erstrahlt in neuem Glanz
Die etwa 10m² ausfüllende und über 2m hohe abstrakte Skulptur auf dem Schulhof der Finkenburgschule war in die Jahre gekommen: Wer hinter der abgeblätterten Farbe und den zahlreichen Rissen im Beton einst kunterbunte und fantasievolle Kunst entdecken wollte, musste wahrhaft über eine große Vorstellungskraft verfügen. Ein Umstand, den es dringend zu ändern galt, fand die Bürgerin Gisela Antons, die regelmäßig die Goethestraße entlangfuhr und genauso wie Schulleiter Sebastian Schneemelcher die Sanierbedürftigkeit erkannte.
Gemeinsam fassten die beiden den Plan, das Kunstobjekt in neuem Glanz erstrahlen zu lassen: Gisela Antons nutzte ihre Kontakte und gewann Malermeister Thomas Schlünder als Partner für das Abschleifen der alten Farbe und das Ausbessern der Schadstellen an der Skulptur. Sebastian Schneemelcher recherchierte unterdessen zusammen mit Schülerinnen und Schülern im Schularchiv den Ursprung der Figur. Ein Artikel im Harlinger vom 15.07.1994 brachte die Antwort: Der Kunstlehrer Dietmar Popien schuf sie einst mit 8 Schülern der KGS im Rahmen einer Kunst-AG in insgesamt 45 Arbeitsstunden. Die Finanzierung erfolgte damals über ein Wittmunder Blumengeschäft.
Schnell wurde klar: Die Skulptur auf dem Schulhof der Finkenburgschule war nicht das einzige Kunstobjekt im Wittmunder Stadtbild, die von Dietmar Popien mit Jugendlichen geschaffen wurde. Auch im Vorgarten des JUZ und bei der KGS befinden sich weitere Exemplare in ähnlichem Zustand. Es begann ein intensiver Austausch zwischen den drei Institutionen, der in einen (leider vergeblichen) gemeinsamen Förderantrag für die nötige Finanzierung der Restauration mündete. „Wir haben uns nach der Absage der Stiftung nicht entmutigen lassen und setzen das Projekt nun über unsere Budgets bzw. die Fördervereine um“, so Schneemelcher. Es gelang auch Kontakt zu Dietmar Popien aufzunehmen, der mittlerweile im Ruhestand in einem anderen Teil Deutschlands lebt.
An der Finkenburgschule entwickelte die Lehrerin Constanze Kalkbrenner mit Kerstin Beck und insgesamt 19 Kindern der dritten und vierten Klasse im Rahmen einer Ganztags-AG Ideen für die farbliche Neugestaltung. Dazu fertigten sie sogar Modelle aus Pappmache an. Über die fertigen Entwürfe stimmten dann die Mitschülerinnen und Mitschüler demokratisch ab. Ein Glücksfall für die Schule ist, dass die pädagogische Mitarbeiterin Kerstin Beck als gelernte Malerin über Fachwissen verfügt und zusammen mit der Kunstlehrerin die richtigen Techniken an die Kinder vermitteln konnte, um die Figur gemeinsam neu zu bemalen.
„Die Skulptur zeigt nun Motive aus dem Schulalltag und der Lebenswirklichkeit der Kinder. So symbolisiert ein gemaltes Lagerfeuer die prägenden Erlebnisse einer Schülerin auf der Klassenfahrt, ein kletterndes Kind steht für sportliche Aktivitäten“, erklärt Kalkbrenner. Das angedeutete Gesicht auf beiden zugewandten unterschiedlich großen Teilen des Kunstobjektes trifft (wie bereits 1994 ersonnen) die Kernaussage, dass die Großen die Kleinen beschützen und die Schulgemeinschaft füreinander da ist. Somit hat das Kunstwerk seine Bedeutung bewahrt und regt die Betrachtenden mit ihrer Mischung aus Konkretem und Abstraktem zum Interpretieren an.
Gisela Antons, die engagierte Bürgerin, die den Stein mit ins Rollen brachte, fährt seit der Fertigstellung mit bester Laune die Goethestraße entlang. Auch die Kinder betrachten ihr Werk mit Freude: „Ich bin stolz, dass unsere Namen auf der Skulptur stehen“, erklärt Lukas.
Die Skulpturen am Jugendzentrum und an der KGS sollen zeitnah restauriert werden. Die Beteiligten freuen sich schon auf eine Begegnung mit Dietmar Popien, den sie einladen werden.