Hausaufgaben

Die historischen Wurzeln der Hausaufgaben gehen bis in die Kaiserzeit zurück. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde versucht, die bereits seit 100 Jahren bestehende Schulpflicht endlich durchzusetzen.

Um nun allen Kindern den Unterrichtsbesuch zu ermöglichen mussten viele Schulen im Schichtbetrieb arbeiten. Die zuvor bestehenden Ganztagsschulen wurden in Halbtagsschulen umgewandelt. Um den Lernstoff nicht etwa halbieren zu müssen, wurde ein Teil der Arbeit nach Hause verlagert. Die Hausaufgaben waren „geboren“.

Heute ist die Anzahl der Schulen mehr als ausreichend und viele davon wurden oder werden wieder zu Ganztagsschulen.

Das Hausaufgabenritual existiert jedoch fast flächendeckend weiter.

Wissenschaftler bezweifeln seit Beginn des neuen Jahrtausends jedoch zunehmend den Nutzen von Hausaufgaben. Eine Studie der TU Dresden aus dem Jahr 2008 belegt, dass gute Schüler durch die Erledigung von Hausaufgaben nicht besser werden und schlechte Schüler durch bloßes Wiederholen auch am Nachmittag nicht begreifen, womit sie am Vormittag bereits Probleme hatten. Auch die Mega-Studie von John Hattie, der Studien mit mehr als 80 Millionen Schülern im Jahr 2009 zusammenfasste belegt, dass Hausaufgaben den Lernerfolg der Schüler nur sehr wenig fördern.

Der deutsche Pädagoge und Erziehungswissenschaftler Hans Brüggelmann fand heraus, dass im Durchschnitt ältere und leistungsstärkere Schüler mehr profitieren, als Grundschüler und schwächere Schüler.

Das Fazit der Wissenschaftler lautet daher:

Hausaufgaben als „pädagogisches Ritual“ abzuschaffen und durch andere Lernangebote zu ersetzen.

Genau diesen Weg beschreitet die Finkenburgschule Wittmund nun in diesem Schuljahr. Wir ersetzten die Hausaufgaben durch zwei – in den Schulalltag integrierte – Lern- und Übungsstunden.