Schülerfirma 2014 Imkerei gegründet
Im Jahr 2014 konnte unsere neue Schülerfirma “CGHonig” erstmalig ihre Produkte anbieten;
dank der Schülerinnen und Schüler der Imkerei-AG unter der Leitung von J. Webel und weiteren 20.000 Mitarbeiterinnen.
Ende 2013 entstand die Idee, in unserem Schulgarten neben dem schon bestehenden Wildbienen-Hotel einen Bienenstand für Honigbienen zu bauen und zugleich eine Imker-AG zu gründen, die später eigenständig wirtschaftet in Gestalt einer nachhaltigen Schülerfirma.
Aber woher das Geld nehmen für die vielen hierfür notwendigen Anschaffungen? Hier war die Bingo-Umweltstiftung die Rettung, ein detaillierter Förderantrag fand Zustimmung und das Projekt „Vergleichende Beobachtungen von Wild- und Honigbienen im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Schulimkerei“ konnte starten!
Richtig los ging es Ende Februar in der Klasse 6L mit Referaten zum Thema „Leben der Honigbiene“ und „ Struktur und Funktion einer Imkerei“. Fast die ganze Klasse war dadurch motiviert, eine Schulimkerei aufzubauen. Ein älterer, sehr erfahrener Heide-Imker (Friedrich Renner aus Hermannsburg) war gern bereit, unser „Imkervater“ zu sein, kam Ende Februar in den Unterricht und half den Schülern mit pädagogischem Geschick, die zuvor gebraucht gekauften Zander-Rähmchen zu drahten, Mittelwände aus Bienenwachs einzulöten und so die ebenfalls gebraucht gekauften 3 Bienenstöcke vorzubereiten. Ebenfalls im Februar baute die Schulgarten-AG den Bienenstand, die Balken und Bretter hatte zuvor ein Tischler zugeschnitten, gezapft und gelocht, so dass sie nur noch zusammengesetzt und verschraubt werden mussten.
Anfang März trafen die bestellten 2 Bienenvölker ein. Unser Imkervater zeigte unserer Klasse, wie man Bienen umsiedelt (von den Transportbeuten in unsere Franken-Beuten), Königinnen zeichnet, Brutnester beurteilt und Drohnenbrut zur Varroa-Bekämpfung schneidet (Varroa ist ein Bienen-Parasit, der unsere Honigbienen ohne Gegenmaßnahmen des Imkers vernichten würde). Im Frühjahr konnten zahlreichen Interessenten aller Klassenstufen Unterschiede von Wildbienen, solitären Wespen und Honigbienen im Schulgarten vor dem Insekten-Hotel und dem Bienenstand gezeigt und deren Lebensweise und Bedeutung für die Umwelt erläutert werden.
Kurz vor den Sommerferien umfasste der Kreis der am Imkern besonders interessierten Schüler, ohne dass dafür geworben wurde, 17 Personen von Klasse 6 bis Jahrgangsstufe 11. Die Arbeitsgemeinschaft Schulimkerei war geboren!
In den Sommerferien trafen sich 14 Kinder der Imker-AG in der Misselhorner Heide zu blütenökologischen Untersuchungen. Die Hypothese sollte geprüft werden, dass in der Nähe eines Bienenstandes relativ weniger Wildbienen als Honigbienen als Bestäuber auftreten als in größerer Entfernung, die Honigbienen also Wildbienen verdrängen. In Zweier-Gruppen beobachteten die Schüler jeweils einen Quadratmeter blühender Heide über einen Zeitraum von 60 Minuten und notierten getrennt blütenbesuchende Honigbienen und Wildbienen. Die Beobachtungsfelder befanden sich in 25, 50 und 75 Meter Entfernung eines Bienenstandes Die Ergebnisse lassen unter dem Vorbehalt noch weiterer notwendiger Untersuchungen die Tendenz erkennen, dass mit zunehmender Entfernung vom Bienenstand der Anteil der Honigbienen zunahm, derjenige der Wildbienen hingegen abnahm. Die Hypothese wurde somit eher widerlegt, die Honigbienen haben hier die Wildbienen also wahrscheinlich nicht verdrängt. Weitere Untersuchungen mit größeren Entfernungsschritten, höheren Bienenzahlen und Berücksichtigung von Standortfaktoren (Nähe zum Waldrand, Bodenfeuchte, Nektarangebot…) sollen im nächsten Jahr folgen.
Anfang August erschienen 4 Schüler der Imker-AG trotz Ferien um 5:00 Uhr früh im Schulgarten zum „Einwandern“ in die Heide. Sie halfen beim Schließen der Fluglöcher und Aufladen der beiden Wirtschaftsvölker. Um 6 Uhr mussten wir auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne sein, um zusammen mit anderen Imkern unsere Völker für die Heidetracht aufzustellen. Für alle Beteiligten ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, zumal die „Imkerkollegen“ sehr freundlich zu uns waren und uns anschließend sogar noch zu einem Kaffee bzw. Kakao und Kuchen einluden! An einem Sonntag Mitte September war „Auswandern“, 2 Schüler der AG erschienen wieder um 5 Uhr morgens vor der Schule, vor Sonnenaufgang mussten auf dem Truppenübungsplatz die Fluglöcher verschlossen und die Völker anschließend zurück in den Schulgarten gebracht werden.
Am 1. Sonntag im September besuchten 8 Schüler der Imker-AG das Bieneninstitut in Celle (Tag der offenen Tür). Neben einer Honigprobe konnten sie Führungen durch mehrere Labors (Pollenanalytik, Zucker- und Faulbrut-Untersuchungen) erleben und selbst Mittelwände gießen und Honig abfüllen. Außerdem erhielten sie Einblicke in die Einrichtung von aus der „Mode“ geratenen Bienenhäusern mit Hinterlader-Kästen, historischen Bienenstöcken und –Körben, Beobachtungskästen und Königinnen-Zucht.
Ende September versuchten wir zusammen mit unserem Imkervater, den Heidehonig im Schulgarten mit einer Stippelwalze zu lösen und anschließend zu schleudern. Diese Methode erwies sich aber als ineffektiv, so dass wir die Honigernte (mit einer historischen Böhlingschen Wachs- und Honigpresse) in der kleinen Imkerei unseres Imkervaters zusammen mit 11 Kindern der Imker-AG durchführten. Obwohl wir nur mit zwei zweizargigen Völkern in der Heide waren, konnten wir ca. 40 kg sehr wohlschmeckenden Honig gewinnen. Wenige Tage später fand in unserer Schulküche feierlich das 1. Abfüllen in DIB-Gläser (Gläser vom Deutschen Imkerbund, die nur unter strengen Auflagen und nach Absolvierung eines Honig-Kurses mit anschließender Prüfung benutzt werden dürfen) und Bekleben mit Gewährsbanderolen statt.
Bei den Bienen im Schulgarten wurden die letzten Tätigkeiten unternommen: Varroa-Behandlungen mit Ameisensäure und Auffüttern mit Zuckersirup für den Wintervorrat. Anfang Oktober besuchte unsere Imker-AG eine Beraterin für Schülerfirmen und gab uns zahlreiche Tipps zur Gründung und Gestaltung. Ein Kooperationsvertrag wurde unterzeichnet, die Schülerfirma Imkerei mit dem Namen „CGHonig“ war gegründet.
In den nachfolgenden Wochen wurden die alten Waben gereinigt, das Wachs im Dampfwachsschmelzer in der Schulküche ausgeschmolzen und entweder zu Blockwachs geformt (für neue Mittelwände) oder zum Gießen von Kerzen und Weihnachtsschmuck verwendet.
Am Sa. vor dem 1. Advent verkaufte die Schülerfirma Imkerei in der Töpferei „Remmi“ anlässlich des Jubiläums „5 Jahre Advent im Nordlicht“ eigenen Honig und selbstgefertigte Bienenwachsprodukte sowie Gartenprodukte der Schulgarten-AG. Auch Apfelpunsch und selbstgebackener Kuchen wurden angeboten, deren Erlös für das Keramikprojekt der Apurinã vorgesehen ist. In den vorangegangenen Tagen war ein Großteil der AG eifrig mit Basteln und Gestalten der Verkaufsnische beschäftigt, die auch nach dieser Aktion ganzjährig unserer Schülerfirma zur Verfügung stehen soll. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg: Die Besucherzahl in den Ateliers „Nordlicht“ wurde durch die Aktivitäten der Schulimkerei deutlich gesteigert, die Schülerfirma des CGH konnte ca. hundert Produkte verkaufen, und was noch wichtiger war, vielen interessierten Besuchern anhand zahlreicher ausgestellter Fotos von ihren Aktivitäten erzählen und in diesem Zusammenhang viel Wertschätzung und Freude erfahren. Auch in Zukunft wird die Schülerfirma „CGHonig“ ihre Produkte und die der Schulgarten-AG in der Töpferei „Remmi“, Ateliers Nordlicht, Lutterweg 23 in Hermannsburg (gegenüber der Grundschule) anbieten. Diese ist geöffnet Di.- Fr. von 9 -17.30 Uhr.
Im Verlauf des ganzen Jahres besuchte ich zahlreiche Imker-Kurse, bin selbst im Imker-Verein und gebe das Gelernte –soweit möglich- an alle Interessenten weiter. Und die gibt es reichlich an unserer Schule! Manch einer liebäugelt damit, sich demnächst oder später diesem lukrativen Hobby zu widmen. Und wer jetzt noch Lust bekommen hat, in der Schülerfirma mitzumachen, kann sich an Herrn Webel oder jedes Mitglied unserer AG wenden. Wann, wo und wie oft wir uns treffen, könnt Ihr dann erfragen!