Erasmusgruppe des CGH in Madrid
„Willkommen in Madrid“ hieß es Mitte November, als Lehrkräfte und Schülerinnen des Christian-Gymnasiums Hermannsburg zum 3.Treffen des Erasmus-Projektes „Welcoming Diversity at School“ nach Madrid in Spanien reisten.
Dort trafen sie auf ihre Partnerschulen aus Dänemark, den Niederlanden, Italien, Polen, Portugal und Spanien.
Diesmal hatten alle Schulen Präsentationen zum Thema „Walking in someone else`s shoes- changing perspective to enhance understanding,acceptance and tolerance“.
Die Hermannsburger Schülerinnen und Schüler Anna Lena B., Emi B., Philina G., Nele S. und Tom T. stellten in ihrer ersten Präsentation anhand zweier Interviews mit Geflüchteten aus Hermannsburg deren Fluchtmotive und ersten Erfahrungen in Deutschland dar. Im Ländervergleich zeigten sich in den Darstellungen Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Insbesondere in Spanien stellen Flüchtlinge aus Venezuela eine große Migrantengruppe, deren Integration nicht so stark durch sprachliche Schwierigkeiten geprägt ist, wie es in den anderen Ländern der Fall ist. Auch schwankt die Zahl der aufgenommenen Geflüchteten stark, so gibt es 2017 in Portugal lediglich 1000 Geflüchtete, in Deutschland hingegen 180000 Geflüchtete. Philina G. hat an diesem Thema gefallen, „dass ich durch die Interviews mit den Flüchtlingen an unserer Schule gelernt habe, dass viele Menschen in unserem Alltag dramatische und filmreife Sachen erlebt haben.“
Ein Höhepunkt des Treffens war das Rollenspiel „Feeling like a migrant“, das von der spanischen Partnerschule anschaulich vorbereitet worden war. Lehrkräfte und Schüler wurden in Flüchtlingsgruppen eingeteilt, die in einer großen Halle von einem Tisch/Amt zum anderen gehen mussten und so das Procedere von ankommenden Flüchtlingen erfuhren.
„Orientierungslosigkeit zu Beginn, unvollständige Papiere, ablehnende Bescheide, wiederkehrende Ämterbesuche und sportliche Zusatzeinlagen ließen das Gefühl von Abhängigkeit und Ohnmacht spüren“, so der Lehrer B.Zobel.
Auch der Besuch in einem Madrider Flüchtlingscenter gehörte zum Programm. „Hier fand ich die Sichtweise auf die Flüchtlingskrise von einem Sozialarbeiter interessant“, kommentierte Nele S. den Besuch.
Als ausgewählte kulturelle Besonderheit wählten die spanischen Gastgeber die cajones flamencos, ein Trommelkisteninstrument, aus. Unter Anleitung lernten die Projektteilnehmer dieses Percussioninstrument kennen und präsentierten das Gelernte später im Rahmen eines schulinternen Musikfestivals.
Eine Schreibwerkstatt zum Thema Emigranten, der Besuch einer Ausstellung zum Thema „Gewalt und Erziehung“ sowie eine Stadtrallye in Madrid gehörten ebenfalls zum Programm. Ins malerische Toledo fand am letzten Tag eine Exkursion statt. Beeindruckend waren hier die Altstadt und der Besuch der Kathedrale.
Alle Hermannsburger Teilnehmerinnen zogen ein positives Resümee dieser Projektwoche. Tom T. betonte, „die durch dieses Projekt aufgebauten Freundschaften zu tollen Leuten aus unterschiedliche Ländern.“ Anna B. hob hervor, „dass Erasmus Sinn macht, weil es jungen Menschen die Chance gibt, ihren Horizont zu erweitern.“ Emi B. unterstrich „die Wichtigkeit der heutigen internationalen Zusammenarbeit “ und „das Kennenlernen eines anderen Landes mit seinen individuellen und besonderen Eigenschaftenn.“
„Wenn wir sehen, mit welcher Freude und Intensität die Schülerinnen die Woche untereinander verbrachten, ist es schade, dass nicht noch mehr Jugendliche in das Projekt einbezogen werden können. Auch in Madrid hat sich bestätigt, dass das Erasmus-Projekt ein gutes und sinnvolles Projekt der Europäischen Union ist. Hier wird Europa von unten gelebt““, resümierte die Projektleiterin K. Wegener, die mit ihren Kollegen B. Zobel, S. Wambutt und A. Goltz das Projekt in Madrid begleitete.
Während des Aufenthalts wurde auch das nächste Treffen in Kopenhagen im Februar 2020 vorbereitet. Dort wird das Thema „Welcoming ethic diversity at school“ im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Es wird in den kommenden Wochen im Rahmen der Europa AG vorbereitet.